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KRS-One

"I come back / Every year I get brighter / If you think hip hop is alive / Hold up your lighter", erklären KRS-One und Marley Marl 2007 in der Hook vom Titeltrack ihres gemeinsamen Albums "Hip Hop Lives": in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte, eine unerwartete, eine starke Aussage. "Hip Hop Is Dead" hatte Nas ein Jahr zuvor per Albumtitel postuliert. Der Eindruck, dass KRS-One und Marley Marl direkt hierauf Bezug nehmen, drängt sich entsprechend auf. Mit ihrer gemeinsamen Platte beschwören sie aber nicht nur die Lebendigkeit ihres Genres. Sie setzen auch einen unwiderruflichen Schlusspunkt hinter eine über Jahre hinweg zwischen ihren beiden Lagern schwelende Auseinandersetzung, die als "The Bridge Wars" in die Rap-Geschichte eingehen sollte. Als Lawrence 'Kris' Parker am 20. August 1965 in Brooklyn das Licht der Welt erblickt, ahnt noch niemand, welch gewundene Laufbahn ihm bevorsteht. Graffiti-Writer, Rapper und Produzent, prägende Figur im frühen Gangster- und Battlerap, Geburtshelfer des Counscious-Rap, Initiator des Stop The Violence Movements ... KRS-One war nicht immer The Teacher, vielmehr hat er eine echte Saulus-zu-Paulus-Wandlung hingelegt. Zunächst ist er allerdings nur ein angekotzter Teenie, der von zu Hause ausreißt. Es zieht ihn in die Bronx, wo dieses neue Ding gerade anfängt, Wurzeln zu schlagen, dem damals noch niemand den Stempel "Hip Hop" aufgedrückt hat. Lawrence fängt sich den Writer-Virus ein, taggt die Wände zunächst mit seinem Spitznamen KRIS-One. Die Schreibweise wandelt sich mit der Zeit über KRS-1 zu KRS-One. Da sich letzteres auch prächtig als Akronym lesen lässt - "knowledge reigns supreme over nearly everyone" - bleibt es irgendwann dabei. Besagte "knowledge" allerdings fällt nicht vom Himmel, die hat sich KRS-One vom Leben teuer verkaufen lassen. Als Mitbegründer von Boogie Down Productions legt er Mitte der 80er Jahre zunächst das nicht nur seinem Titel nach recht gewalttätige Album "Criminal Minded" vor und bricht besagte Bridge Wars vom Zaun. Es geht um so wichtige Dinge, wie darum, ob Hip Hops Wiege nun in der Bronx oder doch in Queensbridge stand, um Radioairplay, und, wie so oft, darum, wer wohl der härteste Knochen auf den Straßen ist. Als sich DJ Scott La Rock, KRS-Ones Mitstreiter bei Boogie Down Productions, beim vergeblichen Versuch, einen Streit zu schlichten, eine tödliche Kugel einfängt, dämmert es langsam: Gewalt kann, Gewalt darf nicht die Lösung sein. Boogie Down Productions legen mit "By All Means Necessary" eine inhaltliche Kehrtwende hin. KRS-Ones dringlichste Forderung seitdem: "Stop the violence". Nannte er sich bisher, in Battle-Kontexten, gerne "The Blastmaster", manifestieren sich die verschobenen Prioritäten auch im Künstlernamen: KRS-One verdient sich den Beinamen "The Teacher" mit zunehmend gehaltvollen politischen und sozialkritischen Texten. 1992 ist die Zeit von Boogie Down Productions abgelaufen. KRS-One setzt seine Karriere alleine fort. Sein Solo-Debüt "Return Of The Boom-Bap", produziert unter anderem von DJ Premier, erscheint 1993. Vor dem unfreiwilligen Wechsel von Jive Records zu Koch 2001 erscheinen zudem das selbstbetitelte Album "KRS-One" und "I Got Next". Als erste Tat beim neuen Label tut KRS-One wieder einmal, was nicht zwingend zu erwarten stand: Er, der früher das Christentum als "Religion der Sklavenhalter" schmähte, von der tunlichst die Finger zu lassen sind, veröffentlicht mit "Spiritual Minded" 2002 wieder genau, was sein Titel suggeriert: ein Gospel-Album. Danach, keine Sorge, gibts aber wieder Hip Hop, gipfelnd 2007 im eingangs erwähnten, ebenfalls sprechend benamsten "Hip Hop Lives". Hierfür macht KRS-One gemeinsame Sache mit Marley Marl, mit dessen Juice Crew sich seine BDP über Jahre hinweg in den Haaren gelegen hatte: ein versöhnliches Zeichen - und nicht das einzige Kollabo-Werk. KRS-One macht unter anderem mit Buckshot ("Survival Skills", 2009), Showbiz ("Godsville", 2011) und Bumpy Knuckles ("Royalty Check", ebenfalls 2011) gemeinsame Sache auf Albumlänge. Seine Solo-Diskografie setzt er ebenfalls munter, wenn auch gerne ein bisschen rückwärtsgewandt fort, hält darüber hinaus Vorträge und Seminare ab und ist in Hip Hop-Dokumentationen ein gern gesehener Gast. Wer sollte auch kompetenter Auskunft geben als der Genre-Pionier, den sie "The Teacher" nennen?
© Laut

Diskografie

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