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Katie Henry

"Ich bin ein Blues-Artist, aber dann ist da bei mir noch so viel mehr um den Blues herum", analysiert sich Katie Henry. Das macht sie gern: Sich selbst untersuchen, das, was sie tut, und das, was sie nicht tut, wovor sie zögert oder Angst hat. "Ich denke - glaub ich - recht viel nach", lacht sie. Als der Lachanfall vorbei ist, merkt sie, dass sie sich selbst ertappt hat. Und vielleicht ist das gerade das Sympathische an ihr. Ihre Geschichten entstehen nicht am Reißbrett, sind kein diffuses 'ich-hatte-da-mal-so-ne-Idee'. Sondern fundiertes Storytelling. Über die Komik des Menschseins. Und speziell des Künstler-Daseins. Alles in Katies Leben und Karriere scheint irgendwie eine Erzählung zu sein. Die beginnt mit der ersten Anekdote in der Highschool. Katie nimmt schon eine Zeitlang Klavierunterricht, hört aber privat Musik, die eher am Rande mit dem Piano zu tun hat, dafür kaum ohne Keyboards denkbar wäre: die Grateful Dead, die Eagles, die Allman Brothers. Sie wohnt mit einer Freundin im Wohnheim, die konsequent auf Beatles-Trip ist. "Sie brachte mir die Beatles nahe, die bei mir neben ganz anderer Musik im Regal standen", erzählt uns Katie. Die Highschool-Freundin ist ein Jahr älter, macht entsprechend früher ihren Abschluss, plant, flügge zu werden, in die große Welt raus zu flattern. Katie hängt an ihr, befürchtet, den Kontakt zu verlieren. Also schreibt sie dieser Freundin ein Lied. "Als Geschenk. Ich habe gedacht, so könnten wir in Kontakt bleiben." Das Geschenk kommt ganz gut an und zeigt eine pragmatische Funktion von Musik, die Katie sich bewahrt hat: "Wenn ich auf der Bühne bin, stell ich eine Verbindung zu anderen Menschen her. Und ich mag sogar diese Seite am Musikbusiness, dass ich dauernd mit fremden und unterschiedlichsten Leuten zu tun habe. Viele sehe ich nur ein einziges Mal, und das fasziniert mich schon: Ich erreiche sie mit meiner - persönlichen - Musik, und dann sehe ich sie aber am nächsten Tag oder überhaupt nie wieder." Die nächste Geschichte ihrer Erzählung: Sie lässt sich als amerikanische Pianistin von einem auf E-Gitarre spezialisierten deutschen Label unter Vertrag nehmen. Ein Brückenschlag, der sehr gut klappt. Unter Lockdown-Bedingungen veröffentlicht sie 2022 das wunderschöne "On My Way", eine ausgewogene Songwriter-Scheibe mit Balladen, Country, Soulpop und wohl dosierten härteren Blues-Momenten. Sie selbst fasst das Ganze als 'Americana' zusammen. Live schnuppert sie in der Folge viel deutsche Herbstluft und tourt durchs Land. Es gefällt ihr, besonders ein beschauliches 250-Seelen-Kaff am Dreiländer-Eck Thüringen - Hessen - Niedersachsen. Ihr Label Ruf hat dort seinen Sitz. Es stellt sich vor, dass sie in 19 Städten auf der 30-Jahr-Feier von Ruf Records für Bernard Allison Support spielen könnte: den Sohn der Blues-Legende Luther. Bernard nimmt gerade in Thüringen Musik auf. Sie nimmt die Einladung an, dazu zu stoßen. Und macht viele Spaziergänge, zwischen dem Studio in Bad Sooden-Allendorf (früher West-BRD) und dem Büro der Plattenfirma in Lindewerra (ehemals DDR), erkundet Wälder und Felder. "Es war November - da kann man ja nicht so viel machen." Allison produziert ihre Platte, gibt ihr viele Ratschläge, ehrliches, bisweilen hartes Feedback. "Ich habe mir erst mal angehört, wie sie vorher, auf ihrem Album, klang", verrät er uns. "Von meiner Seite aus könnte ich theoretisch alles irgendwie so produzieren, dass es sich 'funky' anhört. Aber jetzt musste ich mich drum kümmern, dass das, was wir aufnehmen, zu ihrer Stimme passt." Heraus kommt die Platte "Get Goin'" (2024). Denkt man an die Geschichte mit den Beatles, kommt jetzt die Pointe. Auf dem Album finden sich anders als auf dem Vorgänger nun ein paar Coverversionen. Aber keine aus dem Beatles-Katalog. "CCR haben wir überlegt", erinnert sich Katie, "wir hatten eine lange Liste, und ich habe mich zum Beispiel für einen meiner Favoriten von der Allman Brothers Band entschieden." - Lange hin und her überlegt, schließlich doch einem Impuls aus der Pubertät gefolgt. Einmal Blues Lover, immer Blues Lover... Es gibt noch eine Erzählung. "Eines der Lieder beschäftigt sich mit Visionen und heißt auch so, 'Clear Vision'. Ich habe eine Vision gesucht, nach einigen persönlichen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Vor allem mit früheren Beziehungen", vertraut sie uns an. "Ich habe lange nachgedacht und will alles mit meiner neuen Vision angehen, und wie ich mir überlegt habe, dass es klappen würde. Künstler:innen haben es schwer mit Beziehungen."
© Laut

Diskografie

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