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Ice Spice

Was ist der Punkt, an dem man weiß, dass der trendige Flavour-of-the-day-Rapper so bald nicht weggehen wird? Wenn ein Song viral geht? Wenn der nächste Song viral geht? Wenn Drake mehrmals dazu Position bezieht? Wenn Lil Nas X ihn als Halloween-Kostüm benutzt? Ja, es war eine Spirale mit Ice Spice. Die Bronx-Rapperin hat binnen weniger Monate und ohne tangible Hits einen Kultstatus aufgebaut, der schwer zu erklären ist. Denn obwohl selbst ihre größten Songs noch nicht einmal auf Billboard gechartet sind, hat sicherlich überall schon jemand diese eine Line über Munches gehört, die irgendjemand zum Mittagessen gegessen hat. Dabei fängt alles ganz typisch an. Die Eltern von Ice Spice sind eine Mutter mit "musikalischem Floh im Ohr" und ein lokaler New Yorker Rapper. Am ersten Tag des neuen Jahrtausends kommt sie zur Welt, ihre Eltern trennen sich, da ist sie noch klein. Sie wächst wie viele Kinder der Gen Z mit allem möglichen Genre-Tohubawohu auf, ihre Mutter zeigt ihr Lil' Kim und Lauryn Hill, aber sie selbst ist auch offen für Electronica und Emo-Zeug, das um 2010 beliebt wird. Gerade die aufschwappende EDM-Welle gefällt ihr, sie hört Skrillex, ohne sich zu sehr darin zu vertiefen. Am Ende ist sie auch nur eine Teenagerin in New York, die versucht, Alltag, den Struggle, ihren Glauben und die Musik unter einen Hut zu bringen. Rap ist eine Sache, mit der sie sympathisiert, vielleicht schreibt sie ab und an einen Part, aber bis sie es ernst nimmt, dauert es noch eine Weile. Auf dem öffentlichen Kunst-College SUNY Purchase trifft sie den Produzenten RiotUSA, der sie anstiftet, die Kunstform ein bisschen ernster zu nehmen. Weil sie sowieso in New York und der Bronx von Hip Hop umgeben ist, lässt sie sich darauf ein und nimmt erste Songs auf. 2021 stellt sie ihren ersten Song "Bully" online, kurze Zeit später geht ihr Video zu Erica Banks' "Buss It"-Challenge viral und sie beginnt, einen Mikro-Promi-Status auf TikTok und Instagram aufzubauen. Im Zuge dessen nimmt auch ihr Song "Name Of Love" auf Soundcloud Fahrt auf. Was darauf passieren soll, hätte aber niemand vorhersagen können. "Munch (Feelin' U)" geht super-duper-viral. Alle haben eine Meinung dazu. Joe Budden findet es super, Drake nimmt es in seine Radiosendung auf, Pitchfork hält es für die beste Sache seit geschnitten Brot. Der Song ist so dumm, wie er unterhaltsam ist. Eine Umsetzung von Drill, die überraschend gut zu Pop-Geschmäckern passt. Natürlich braucht es nicht lang, bis die Meinung gleichstark in die andere Richtung drückt. Die YouTube-Kommentare zu dem Song sind ein Schlachtfeld, Ice Spice wird ein bisschen eine Punchline; auch Drake nimmt seine Bewunderung zurück und rappt auf "Her Loss" - "she a 10, her rap good on mute". Gleichzeitig zeigt das doch, dass immer noch Aufmerksamkeit für sie da ist. Ihre nächsten Songs "Bikini Bottom" und "In Ha Mood" spielen mit diesem Meme-Status. Lil Nas X geht als Ice Spice zu Halloween. Das Label 10kProjects nimmt sie für Capitol unter Vertrag und manches wird klarer - das sind nämlich die Großmeister des viralen Stunt-Marketing, verantwortlich auch für Internet Money, Trippie Redd, ehemals 6ix9ine oder Iann Dior und Leah Kate. Das ist der Punkt, an dem man weiß, dass die junge Dame aus New York so bald nicht Ruhe geben wird. Sie hat die Songs, sie hat den Swagger, sie hat die Infrastruktur. Dass wir einen Pop-Drill-Messiah bekommen, das wurde eigentlich seit dem Tod von Pop Smoke und dem unterwältigenden ersten Album von Fivio Foreign nicht mehr gehofft. Dass er jetzt diese Gestalt angenommen hat, das ist kurios - aber ziemlich lustig.
© Laut

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