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Grinderman

Vom Experiment zur festen zweiten Band: Genervt von Stil und Status der Bad Seeds tauscht Nick Cave 2006 sein Klavier gegen eine Gitarre. Ein Instrument, das er nur äußerst rudimentär beherrscht und welches prompt Stücke ausspuckt, die ebenso archaisch wie reif klingen. Obwohl Cave sie am liebsten mit seiner regulären Band oder Teilen davon aufnehmen würde, fühlt er, dass sie unmöglich auf ein reguläres Album passen. Der Weg aus diesem Dilemma? Er schnappt sich bewährte Mitspieler, Multi-Instrumentalist Warren Ellis, Bassist Martyn P. Casey und Drummer Jim Sclavunos, und haut spontan in einem Londoner Studio ein wüstes Demo heraus. Ein Demo, von dem er so begeistert ist, dass die Band es als Basis für ein Album nutzt, dessen Titel "Grinderman" flugs zum Projektnamen mutiert. In nahezu allen relevanten Publikationen erntet Caves neue Band euphorische Reviews. Selbst der altehrwürdige britische Guardian zeigt sich begeistert: "Eine humorvolle, wilde und beeindruckende Rückkehr zu seinen alten Zeiten." Tatsächlich beinhaltet das 2007er Debüt das explosivste Material des Künstlers seit sehr langer Zeit, von dem unkontrollierten, juvenilen Chaos seiner Anfangsphase sind die Songs trotzdem Lichtjahre entfernt. Streng genommen stellt der überlegte Einsatz von Noise und Dissonanz, das süffisante Spiel mit gängigen Klischees sogar das diametrale Gegenteil der selbstzertörerischen und sehr ernsten Raserei des jungen Nick Cave dar. So aufregend Boys Next Door und Birthday Party zweifelsohne waren: Beide Gruppen dribbelten am Rande eines rabenschwarzen Abgrundes, der sie letztendlich verschluckte. Grinderman schwingen sich dagegen auf die Welle, surfen die Vortex im Zentrum des Sturmes elegant und voller Esprit und geraten dabei keine Sekunde in Gefahr, von der Schwärze aufgesogen zu werden. Die gern bemühte Analogie zu David Bowies 80s-Projekt Tin Machine ist jedoch eher unangebracht. Cave weiß nämlich ganz genau, was er tut und warum. Nichts an Grinderman fühlt sich konstruiert, kalkuliert oder falsch an. Grinderman mögen alles Mögliche sein, ein Nebenprojekt sind sie definitiv nicht. Cave erklärt sein stereogames Vorgehen folgendermaßen: "Es mag verwirrend und vielleicht sogar unnötig sein, aber es fühlt sich einfach gut an, im Studio nicht immer alleine das Sagen zu haben. Bei Grinderman entsteht Musik komplett anders als bei den Bad Seeds. Wir improvisieren, nehmen die besten Parts und entwickeln diese zu fertigen Stücken!" Ein Prozess, den man für "Grinderman 2" noch ausbaut. Nach der Bad Seeds-Platte "Dig, Lazarus, Dig!!!" (2008) lassen die vier Herren erneut den Grinderman von der Kette. Nach wie vor klingt man eindeutig nach Grinderman, nach der Ruhe im Herzen des Sturmes, man füttert alte Obsessionen, knüpft neue Allianzen, parodiert bestehende Klischees und kokettiert mit schlechtem Geschmack.
© Laut

Diskografie

9 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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