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Artist Unknown

Willkommen zum Maskenball. Artist Unknown ziehen es vor, Gesichtsverkleidungen anzulegen und unerkannt zu bleiben. Nun gut, immerhin lässt sich in Erfahrung bringen, dass es sich um ein Duo aus Berlin handelt. Ursprünglich wollen die beiden mit dieser Aktion lediglich den Fokus auf ihre Musik zentrieren und ihren in Berlin angeblich hohen Lokal-Bekanntheitsgrad verschleiern. Doch der Schuss geht bald nach hinten los: in nahezu jedem Interview müssen sich die Artisten zunächst rechtfertigen, ob sie Anhänger Residents'scher Maskenmystik seien. Wie man hört, erscheinen die Geheimniskrämer bei Interviews auch nur dann unmaskiert, wenn die Pressevertreter spezielle Autorisierungsverträge unterzeichnen. Hoho, Daft Punk lassen grüßen! Masken hin oder her: die Musik Artist Unknowns braucht sich hinter nichts zu verstecken. Ihr 2000er Debüt, kokett "Future" betitelt, schnüffelt in den elektronischen Frühachtzigern, als New Wave noch der heiße Schrei war. Kraftwerk als grobrastrige, Der Plan, Heaven 17 und vor allem Human League als nahestehende Vorbilder, deren Sound es, so die Band ungewohnt mitteilungsfreudig, würdig in die Zukunft zu transportieren gilt. (Ob der Track "Düsseldorf" eine Hommage an die Elektropioniere darstellt, können wir nur vermuten). Um auf den Albumtitel zurück zu kommen: ein klassischer Fall von Retro-Futurismus. Hierzu passt auch Artist Unknowns reiche Kenntnis an nicht-elektronischen Releases vergangener Zeiten. Ob die Beatles, Oasis oder Pink Floyd: sie alle werden ebenso zitiert wie genannte 80er Heroes. Trotz computergenerierter Mucke verstehen sich die Synthiefreaks als Live-Act. Mit Hilfe von weißen Overall-Anzügen und den Masken erweitern sie quasi die Dia-Projektionsfläche ihrer installierten Leinwände. Allerdings behält sich das Duo vor, mehrere Konzerte am gleichen Tag zu absolvieren (das ist allerdings eine alte Kraftwerk-Idee!), bzw. Fanherzen mit konzertanter Internetpräsenz höher schlagen zu lassen. Nach dem Debüt-Release verlangsamt sich das Tempo der unbekannten Artisten allerdings in solch unerwartet starkem Maße, dass selbst Kraftwerk wie Dauerarbeiter ausschauen. Außer "Errorist", einer 12" auf Disko B im Jahr 2002, erscheint in fünf Jahren kein neuer Longplayer. Über Jahre tauchen die Artisten als DJs ins Nachtleben ab, lassen sich von Nachtschwärmern feiern und sehen keine Veranlassung für neue Studioarbeiten. Bis 2006. Auf Anthony Rothers Datapunk-Label erscheint sechs Jahre nach dem Debüt der Zweitling "Present". Humor haben sie wirklich. Versprochen wird nicht weniger als Melodie und Wahnsinn. Am 15. November 2006 ist es soweit. Future was then, present is now!
© Laut

Diskografie

36 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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