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Thrice wiederholen sich nicht gerne oder ruhen sich auf dem aus, das sie bereits geschaffen haben. Das hat zur Folge, dass sich Fans von Album zu Album auf etwas Neues einstellen müssen. Bei "To Be Everywhere Is To Be Nowhere", dem ersten Album nach der vierjährigen Pause, verhält sich das kaum anders.
Schon die Voraussetzungen für das Comeback-Album waren andere als früher. Die Bandmitglieder wohnten nicht mehr an einem Fleck, mussten die Songs in kurzen Jam-Sessions und über File-Sharing schreiben. Ins Studio gingen sie mit unvollständigen Liedern, die sie erst am Mischpult richtig vollendeten. Zum ersten Mal seit "Vheissu" arbeiteten sie außerdem mit einem Produzenten zusammen: Eric Palmquist.
So etwas wirkt sich natürlich auf ein Album aus. In kurzen Videos aus dem Studio berichteten die Jungs von der Arbeit an der Platte. Eric Palmquist soll sie demnach an das erinnert haben, was sie ausmacht und was die Fans so sehr an ihnen schätzen. Statt gute Parts nur deshalb abzulehnen, weil es solches schon gab, sollten sie lieber all das zulassen, das passt.
Heraus kommt ein unverkopftes, lockeres Album mit einem überraschendem Hang zum breiten amerikanischen Rocksound. Fans entdecken zwar viele Anleihen an die Vorgänger-Alben, vor allem an "The Artist In The Ambulance", trotzdem klingt "To Be Everywhere ..." anders, bodenständiger, gereifter.
Das wirkt beim ersten Durchgang allerdings erstaunlich nichtssagend. Beim oberflächlichen Ersteindruck erscheinen Thrice wie eine Mischung aus den Foo Fighters und Rise Against. Gerade "Blood On The Streets" klingt enorm nach Stadion-Punk. "Wake Up" oder "The Long Defeat" hinterlassen mit ihren holzschnittartigen Rock-Chorussen gar einen seltsamen Nachgeschmack.
Es lohnt sich aber, dem Album eine zweite und, wenn nötig, eine dritte Chance zu geben. Dann wird man die Platte genauso lieb gewinnen wie die Vorgänger. Ja, "To Be Everywhere ..." fällt im Vergleich deutlich rockiger und eingängiger aus. Dafür gibt es dann aber auch die dicksten Gitarrenwände, seit "The Artist In The Ambulance".
Dustin klingt ungewohnt aggressiv, bei "Blood On The Sand" schreit er sogar wieder einen kurzen Moment. Die Rhythmusfraktion um die Breckenridge-Brüder leisten erneut volle Groove-Arbeit. Das kommt bei "The Window" oder "Whistleblower" besonders gut raus. Im Gegensatz zu "Major/Minor" stehen die beiden aber nicht mehr im Mittelpunkt. "To Be Everywhere ..." ist eher ein großes und dichtes Gitarren-Album.
Dabei beginnt die Platte alles andere als hart. Eine schrammelige E-Gitarre sorgt für einen cleanen Einstieg. Nach dreißig Sekunden startet die Band durch, agiert den kompletten Opener "Hurricane" aber noch mit angezogener Handbremse. Erst "Blood On The Sand" gibt richtig Gas. In unter drei Minuten sprinten Thrice nach vorne und haben hörbar Spaß an diesem kurzen Ausflug in den Punkrock.
"Death From Above" beginnt ruhig, artet dann aber zu einem der heftigsten und aggressivsten Songs seit "The Artist In The Ambulance" aus. "Black Honey" markiert den Höhepunkt des Albums: hymnisch, hart, treibend, groovend, kritisch. In der Tat besinnen sich die Jungs immer wieder auf ihre alten Stärken und packen sie allesamt in ihren geerdeten Sound.
"Salt and Shadow" sticht dabei allerdings deutlich heraus. Ohne scheppernde E-Gitarren und Schlagzeug, dafür mit ruhiger, sphärischer Elektronik, klingt der letzte Song angenehm nach der Water-EP vom "Alchemy Index".
Eine weitere Änderung, die vermutlich auf Eric Palmquist zurückgeht: Dustins Texte sind wieder politisch, zynisch und sozialkritisch. Kreisten die letzten Alben noch teilweise diffus um viel Persönliches und Dustins Glauben, so wird er jetzt direkter, deutlicher. "Blood On The Streets", "Whistleblower" oder "Death From Above" brauchen nicht groß interpretiert zu werden. Es ist ziemlich klar, was Thrice von der Kriegsführung mit Drohnen, dem Umgang der amerikanischen Regierung mit Edward Snowden oder der Außenpolitik ihres Landes halten: herzlich wenig.
Es braucht zwar ein paar Anläufe, um mit "To Be Everywhere ..." richtig warm zu werden, dann wächst die Platte aber von Mal zu Mal. Dass dabei ein, zwei Parts nicht recht zünden wollen: geschenkt. Zusammen mit den vielen tollen, packenden Songs ergibt sich ein sehr stimmiges und vor allem rockiges Gesamtbild. Das ist teilweise den vielen Anleihen an frühere Songs zu verdanken. Aber vor allem gewinnt die Spielfreude der vier Jungs einen schnell für sich. Thrice funktionieren auch nach der Pause erstaunlich fix gewohnt gut.
© Laut
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Eric Palmquist, Producer, Mixer, Engineer - Dustin Kensrue, Composer, Guitar, Vocals - Thrice, MainArtist - Riley Breckenridge, Composer, Drums - Teppei Teranishi, Composer, Guitar - Eddie Breckenridge, Composer, Bass
© 2016 BMG Rights Management (US) LLC d/b/a Vagrant Records ℗ 2016 BMG Rights Management (US) LLC d/b/a Vagrant Records
Eric Palmquist, Producer, Mixer, Engineer - Dustin Kensrue, Composer, Guitar, Vocals - Thrice, MainArtist - Riley Breckenridge, Composer, Drums - Teppei Teranishi, Composer, Guitar - Eddie Breckenridge, Composer, Bass
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Eric Palmquist, Producer, Mixer, Engineer - Dustin Kensrue, Composer, Guitar, Vocals - Thrice, MainArtist - Riley Breckenridge, Composer, Drums - Teppei Teranishi, Composer, Guitar - Eddie Breckenridge, Composer, Bass
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Albumbeschreibung
Thrice wiederholen sich nicht gerne oder ruhen sich auf dem aus, das sie bereits geschaffen haben. Das hat zur Folge, dass sich Fans von Album zu Album auf etwas Neues einstellen müssen. Bei "To Be Everywhere Is To Be Nowhere", dem ersten Album nach der vierjährigen Pause, verhält sich das kaum anders.
Schon die Voraussetzungen für das Comeback-Album waren andere als früher. Die Bandmitglieder wohnten nicht mehr an einem Fleck, mussten die Songs in kurzen Jam-Sessions und über File-Sharing schreiben. Ins Studio gingen sie mit unvollständigen Liedern, die sie erst am Mischpult richtig vollendeten. Zum ersten Mal seit "Vheissu" arbeiteten sie außerdem mit einem Produzenten zusammen: Eric Palmquist.
So etwas wirkt sich natürlich auf ein Album aus. In kurzen Videos aus dem Studio berichteten die Jungs von der Arbeit an der Platte. Eric Palmquist soll sie demnach an das erinnert haben, was sie ausmacht und was die Fans so sehr an ihnen schätzen. Statt gute Parts nur deshalb abzulehnen, weil es solches schon gab, sollten sie lieber all das zulassen, das passt.
Heraus kommt ein unverkopftes, lockeres Album mit einem überraschendem Hang zum breiten amerikanischen Rocksound. Fans entdecken zwar viele Anleihen an die Vorgänger-Alben, vor allem an "The Artist In The Ambulance", trotzdem klingt "To Be Everywhere ..." anders, bodenständiger, gereifter.
Das wirkt beim ersten Durchgang allerdings erstaunlich nichtssagend. Beim oberflächlichen Ersteindruck erscheinen Thrice wie eine Mischung aus den Foo Fighters und Rise Against. Gerade "Blood On The Streets" klingt enorm nach Stadion-Punk. "Wake Up" oder "The Long Defeat" hinterlassen mit ihren holzschnittartigen Rock-Chorussen gar einen seltsamen Nachgeschmack.
Es lohnt sich aber, dem Album eine zweite und, wenn nötig, eine dritte Chance zu geben. Dann wird man die Platte genauso lieb gewinnen wie die Vorgänger. Ja, "To Be Everywhere ..." fällt im Vergleich deutlich rockiger und eingängiger aus. Dafür gibt es dann aber auch die dicksten Gitarrenwände, seit "The Artist In The Ambulance".
Dustin klingt ungewohnt aggressiv, bei "Blood On The Sand" schreit er sogar wieder einen kurzen Moment. Die Rhythmusfraktion um die Breckenridge-Brüder leisten erneut volle Groove-Arbeit. Das kommt bei "The Window" oder "Whistleblower" besonders gut raus. Im Gegensatz zu "Major/Minor" stehen die beiden aber nicht mehr im Mittelpunkt. "To Be Everywhere ..." ist eher ein großes und dichtes Gitarren-Album.
Dabei beginnt die Platte alles andere als hart. Eine schrammelige E-Gitarre sorgt für einen cleanen Einstieg. Nach dreißig Sekunden startet die Band durch, agiert den kompletten Opener "Hurricane" aber noch mit angezogener Handbremse. Erst "Blood On The Sand" gibt richtig Gas. In unter drei Minuten sprinten Thrice nach vorne und haben hörbar Spaß an diesem kurzen Ausflug in den Punkrock.
"Death From Above" beginnt ruhig, artet dann aber zu einem der heftigsten und aggressivsten Songs seit "The Artist In The Ambulance" aus. "Black Honey" markiert den Höhepunkt des Albums: hymnisch, hart, treibend, groovend, kritisch. In der Tat besinnen sich die Jungs immer wieder auf ihre alten Stärken und packen sie allesamt in ihren geerdeten Sound.
"Salt and Shadow" sticht dabei allerdings deutlich heraus. Ohne scheppernde E-Gitarren und Schlagzeug, dafür mit ruhiger, sphärischer Elektronik, klingt der letzte Song angenehm nach der Water-EP vom "Alchemy Index".
Eine weitere Änderung, die vermutlich auf Eric Palmquist zurückgeht: Dustins Texte sind wieder politisch, zynisch und sozialkritisch. Kreisten die letzten Alben noch teilweise diffus um viel Persönliches und Dustins Glauben, so wird er jetzt direkter, deutlicher. "Blood On The Streets", "Whistleblower" oder "Death From Above" brauchen nicht groß interpretiert zu werden. Es ist ziemlich klar, was Thrice von der Kriegsführung mit Drohnen, dem Umgang der amerikanischen Regierung mit Edward Snowden oder der Außenpolitik ihres Landes halten: herzlich wenig.
Es braucht zwar ein paar Anläufe, um mit "To Be Everywhere ..." richtig warm zu werden, dann wächst die Platte aber von Mal zu Mal. Dass dabei ein, zwei Parts nicht recht zünden wollen: geschenkt. Zusammen mit den vielen tollen, packenden Songs ergibt sich ein sehr stimmiges und vor allem rockiges Gesamtbild. Das ist teilweise den vielen Anleihen an frühere Songs zu verdanken. Aber vor allem gewinnt die Spielfreude der vier Jungs einen schnell für sich. Thrice funktionieren auch nach der Pause erstaunlich fix gewohnt gut.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:41:41
- Künstler: Thrice
- Komponist: Various Composers
- Label: Vagrant Records
- Genre: Pop/Rock Rock
© 2016 BMG Rights Management (US) LLC d/b/a Vagrant Records ℗ 2016 BMG Rights Management (US) LLC d/b/a Vagrant Records
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