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Callejon reihen sich ein in die Vertonung komplexer Sujets, die dieses Jahr im anspruchsvollen Genre Konjunktur haben. Pyogenesis setzen sich mit dem Kapital von Karl Marx auseinander ("A Silent Soul Screams Loud"). Toundra vertonen den Stummfilm-Klassiker "Das Cabinet des Dr. Caligari". Die thüringische Melodic Death-Institution Heaven Shall Burn stellt gar die großen Fragen nach Wahrheit und Vergebung ("Of Truth And Sacrifice").
Callejon widmen sich nun dem dystopischen Film Metropolis des Regisseurs Fritz Lang, ein zumindest mit Blick auf wachstumsorientierte Kapital-Gesellschaften unerschöpfliches Thema. Dabei folgt die Band keinem inhaltlichen roten Faden, sondern bespielt übergeordnete Themen wie das Arm/Reich-Gefälle oder Geschlechterdifferenzen. Bei den deutschen Wandlungskünstlern findet mit Blick auf den Stoff von 1924 eine Anpassung an die heutige Zeit statt, bspw. hinsichtlich der Entfremdung der Arbeit durch Digitalisierung.
Dabei bedient sich Sänger Bastian Sobtzick zahlreicher Zitate aus dieser Zeit wie aus Brechts Dreigroschenoper. "Erst das Fressen, dann die Moral" heißt es etwa in "Blut". Über Geiersturzflugs Bruttosozialprodukt stolpert der Hörer in "Die Fabrik", während "Die Krähe Mit Dem Schädelbauch" oder "Der Wald" einem romantischen Schauerroman entlehnt scheinen. Mit der Mischung aus Lyric und plakativen Slogan à la Lindemann deckt die Band ein weites Spektrum ab. Die Belesenheit in Literatur und Kunst und plumpe Provokation kulminieren im zweiten Track.
Das Highlight schlechthin stellt die Leistung von Sänger Sobtzick dar. Ob Revue, Drama, Posse oder beißende Gesellschaftskritik, er keift, keucht, kratzt und verzückt mit je passendem Gesang. Der Titeltrack schleicht sich mit einem dynamischen Intro an, kredenzt ein klassisches Metal-Riff, das in Strophe in tieferer Lage den Gesang trägt. Der Refrain greift den Einstieg wieder auf und schmückt ihn mit einer coolen Hook aus. "Gestade Der Vergessenheit" pflegt das Verhältnis aus Hymne und Horror und versenkt den Hörer letztlich im Malstrom des städtischen Molochs.
Musikalisch verfestigt sich der Eindruck, je weiter die Platte voran galoppiert: je härter die Zeiten, desto härter die Mucke. Viele Elemente entlehnt die Riff- und Rumpel-Fraktion aus Extrem Metal-Spielarten wie Black Metal (Blast Beats) und Thrash (Riffing). Eine bewusste Abkehr von Rap-Metal und Metalcore? Gut möglich. Die deutschen Lyrics begünstigen eine weitere Einflusssphäre, denn wo Gesang in der Herkunftssprache ertönt, sind Deutschrock-Elemente nicht weit. Die Ohoho-Chöre könnten auch den Kehlen der Toten Hosen entstammen. Manche Wir gegen den Rest der Welt Haltung etablierten die Onkelz in der Mitte des Mainstreams.
Callejon fahren mit Metropolis auf dem sechsspurigen Highway. Das Blockbuster-Format steht dem Quintett gut zu Gesicht und der Hang zu pop-affinen Parts dürfte der Gruppe die nötige Aufmerksamkeit verschaffen. Dass dieser Mix aus Griffigkeit und Grölen funktioniert, hängt mit der Wahl des Konzeptes zusammen, dass den Hörer auf einer zusätzlichen Ebene packt.
© Laut
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Christoph Koterzina, Guitar - Philipp Welsing, Masterer - Callejón, MainArtist - Bernhard Horn, Guitar - Maximilian Kotzmann, Drums - Thorsten Becker, Bass - BastiBasti, Composer, Lyricist, Producer, Vocals - Heinrich Bernhard Alexander Horn, Composer, Lyricist
© 2020 Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company ℗ 2020 Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company
Christoph Koterzina, Guitar - Philipp Welsing, Masterer - Callejón, MainArtist - Bernhard Horn, Guitar - Maximilian Kotzmann, Drums - Thorsten Becker, Bass - BastiBasti, Composer, Lyricist, Producer, Vocals - Heinrich Bernhard Alexander Horn, Composer, Lyricist
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Christoph Koterzina, Composer, Guitar - Philipp Welsing, Masterer - Callejón, MainArtist - Bernhard Horn, Guitar - Maximilian Kotzmann, Drums - Thorsten Becker, Bass - BastiBasti, Lyricist, Producer, Vocals - Heinrich Bernhard Alexander Horn, Lyricist
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Callejon reihen sich ein in die Vertonung komplexer Sujets, die dieses Jahr im anspruchsvollen Genre Konjunktur haben. Pyogenesis setzen sich mit dem Kapital von Karl Marx auseinander ("A Silent Soul Screams Loud"). Toundra vertonen den Stummfilm-Klassiker "Das Cabinet des Dr. Caligari". Die thüringische Melodic Death-Institution Heaven Shall Burn stellt gar die großen Fragen nach Wahrheit und Vergebung ("Of Truth And Sacrifice").
Callejon widmen sich nun dem dystopischen Film Metropolis des Regisseurs Fritz Lang, ein zumindest mit Blick auf wachstumsorientierte Kapital-Gesellschaften unerschöpfliches Thema. Dabei folgt die Band keinem inhaltlichen roten Faden, sondern bespielt übergeordnete Themen wie das Arm/Reich-Gefälle oder Geschlechterdifferenzen. Bei den deutschen Wandlungskünstlern findet mit Blick auf den Stoff von 1924 eine Anpassung an die heutige Zeit statt, bspw. hinsichtlich der Entfremdung der Arbeit durch Digitalisierung.
Dabei bedient sich Sänger Bastian Sobtzick zahlreicher Zitate aus dieser Zeit wie aus Brechts Dreigroschenoper. "Erst das Fressen, dann die Moral" heißt es etwa in "Blut". Über Geiersturzflugs Bruttosozialprodukt stolpert der Hörer in "Die Fabrik", während "Die Krähe Mit Dem Schädelbauch" oder "Der Wald" einem romantischen Schauerroman entlehnt scheinen. Mit der Mischung aus Lyric und plakativen Slogan à la Lindemann deckt die Band ein weites Spektrum ab. Die Belesenheit in Literatur und Kunst und plumpe Provokation kulminieren im zweiten Track.
Das Highlight schlechthin stellt die Leistung von Sänger Sobtzick dar. Ob Revue, Drama, Posse oder beißende Gesellschaftskritik, er keift, keucht, kratzt und verzückt mit je passendem Gesang. Der Titeltrack schleicht sich mit einem dynamischen Intro an, kredenzt ein klassisches Metal-Riff, das in Strophe in tieferer Lage den Gesang trägt. Der Refrain greift den Einstieg wieder auf und schmückt ihn mit einer coolen Hook aus. "Gestade Der Vergessenheit" pflegt das Verhältnis aus Hymne und Horror und versenkt den Hörer letztlich im Malstrom des städtischen Molochs.
Musikalisch verfestigt sich der Eindruck, je weiter die Platte voran galoppiert: je härter die Zeiten, desto härter die Mucke. Viele Elemente entlehnt die Riff- und Rumpel-Fraktion aus Extrem Metal-Spielarten wie Black Metal (Blast Beats) und Thrash (Riffing). Eine bewusste Abkehr von Rap-Metal und Metalcore? Gut möglich. Die deutschen Lyrics begünstigen eine weitere Einflusssphäre, denn wo Gesang in der Herkunftssprache ertönt, sind Deutschrock-Elemente nicht weit. Die Ohoho-Chöre könnten auch den Kehlen der Toten Hosen entstammen. Manche Wir gegen den Rest der Welt Haltung etablierten die Onkelz in der Mitte des Mainstreams.
Callejon fahren mit Metropolis auf dem sechsspurigen Highway. Das Blockbuster-Format steht dem Quintett gut zu Gesicht und der Hang zu pop-affinen Parts dürfte der Gruppe die nötige Aufmerksamkeit verschaffen. Dass dieser Mix aus Griffigkeit und Grölen funktioniert, hängt mit der Wahl des Konzeptes zusammen, dass den Hörer auf einer zusätzlichen Ebene packt.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 12 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:49:50
- Künstler: Callejon
- Komponist: Various Composers
- Label: WM Germany
- Genre: Metal
© 2020 Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company ℗ 2020 Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company
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