Anime Immortali

Albumbeschreibung

Auf dem Höhepunkt einer großartigen Karriere widmet Franco Fagioli sein neuestes Album Mozart, den er seit seiner Kindheit verehrt, und stellt seine Meisterschaft der barocken Belcanto-Kunst sowie seine schöne, warme Stimme, die so klangvoll, farbig und erstaunlich umfangreich ist, in dessen Dienst. Aus diesem Repertoire hat der argentinische Countertenor das Programm seines im Herbst 2020 aufgenommenen Albums ausgewählt, mit der sachkundigen und aufmerksamen Unterstützung von Daniel Bard, dem Dirigenten des Kammerorchesters Basel mit seinen historischen Instrumenten.
Der junge Mozart hatte sich durch den Unterricht bei einem Kastraten außergewöhnliche Kenntnisse über die menschliche Stimme angeeignet. Er war mit diesen Sängern, ihrer Technik und ihren Anforderungen vertraut und hatte oft Gelegenheit, für diese außergewöhnlichen Künstler zu schreiben, die damals den Höhepunkt ihres Ruhms erlebten. In den beiden Arien von La Finta Giardiniera (1775) finden wir den ganzen Charme von Mozarts Jugendwerken wieder. Sein erstes "dramma giocoso" verbindet Komödie mit großen Opera-seria-Arien, wie die des Cavaliere Ramiro: die hinreißende Arie di Paragone "Se l'augellin sen fugge", die an Vogelgesang erinnert, und "Va pure ad altri in braccio", in dem sich die ganze Wut des verschmähten Liebhabers entlädt.
Für seine letzte Oper, La Clemenza di Tito (1791), verfügte Mozart über einen erstklassigen "primo musico". So konnte er der Figur des Sesto eine große pathetische, sowohl bewegende als auch virtuose Rolle mit zwei großen, wichtigen Arien geben: "Parto, parto", in dem die Stimme so wunderbar mit der Klarinette dialogisiert, und "Deh per questo istante solo", das in seinem Allegro so ausdrucksstark und virtuos ist. Der Auszug aus der Kantate "Davide Penitente", die 1785 uraufgeführt wurde, ist ebenso anmutig wie technisch schwierig. Mozart komponierte die Rolle des Cecilio in Lucio Silla 1772 für einen Kastraten, den er besonders bewunderte: Venanzio Rauzzini besaß eine weiche, flexible und sehr umfangreiche Stimme – Eigenschaften, die für die schwierige und introspektive Arie "Ah se a morir mi chiama" erforderlich waren. Derselbe Interpret sang 1773 in Mailand bei ihrer Uraufführung die Motette "Exsultate jubilate", deren berühmtes "Alleluia" mit ihren anspruchsvollen Vokalisen dieses Album glanzvoll abschließt. © Julia Le Brun/Qobuz