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Das letzte wirklich neue Futter für Waits-Freunde liegt mittlerweile verflixte sieben Jahre zurück. Dazwischen boten weder Waisen noch Rampensäue mehr als leidlich Trost. Nur noch ein paar Minuten. Dann wird alles gut.
Der Hellboy des Blues kommt mit Feuer und Flamme über unseren verwirrten Planeten und zeigt allen, wo es lang geht. Doch dieser charmant-teuflische Conferencier ist seit langem alles andere als auf sich gestellt. Fast alle Projekte Mr. Nicks funktionieren inzwischen nach dem Prinzip Buckingham Palace: Die Familie ist eingebunden und das öffentliche Erscheinen ist mystisch selten. "You gotta build your nest high enough to ride out the flood."
Absolut herausragend: Waits Gattin Kathleen (die Angebetete aus "Johnsburgh, Illinois") reifte in den letzten 25 Jahren zur Weltklasse-Songwriterin. Auch dieses Album hat sie komplett mitverfasst, dazu erstmals auch produziert.
So weit scheint der gute alte Apfel auch nicht vom Stamm zu fallen: Casey Waits muss sein rhythmisches Talent als Drummer sicherlich nicht unter den Scheffel des berühmten Vaters stellen. Ein souveräner Musiker mit Visionen, egal ob herrlich angeschiggertes Moe Tucker-Gedengel oder ein moderner Hauch von Hip Hop.
Vor allem letzterer verleiht Waits Senior den entscheidenden Stempel von Gegenwart, die natürlich unverzüglich im Hechsler landet. Hinzu kommt ein dreckiges Dutzend brillanter Weggefährten aus vier Dekaden:
Der alte Wolf David Hidalgo war seinerzeit 1987 das manisch kaputte Akkordeon auf "Frank's Wild Years". Ebenso wieder dabei und sehr lautmalerisch: Gino Robair mit seiner zwischen Klepper und Dschungel placierten Höllenpercussion ("Alice", "Blood Money"). Oder Harmonica-Halbblut Charlie Musselwhite ("Mule Variations", vor allem "Chocolate Jesus"). Und natürlich Geniekollege Marc Ribot, der sich - neben unzähligen John Zorn-Scheiben - vor allem für Waits' trockene Zickengitarre in der Brecht/Weill-Phase verantwortlich zeichnet (u.a. "Rain Dogs", "Downtown Train"). Sogar Flea und Les Claypool sind mit auf der Fähre, setzen als einzige aber keinerlei eigene Akzente.
Das allein wäre schon eine nahezu fantastische Mannschaft. Doch einer fehlt noch zur absoluten Freibeuter-Sinnlichkeit: best mate und palm tree climber Keith Richards ("Bone Machine", "Rain Dogs") macht den Sack mit seinen Reptilien-Licks erst richtig zu und bekommt deshalb auch gern einen eigenen Absatz. Es macht enorm viel Spaß, zu hören, wie sich der Mann aus Dartford auf Granaten wie "Hell Broke Luce" lässig vom Stones-Korsett befreit und dennoch in jeder Sekunde unverkennbar bleibt.
Die Musik des Albums weist folgerichtig eine kompositorisch gewohnte Qualitätsdichte auf, die gleichzeitig für Novizen deutlich bequemer zu hören ist als die spröden letzten Werke "Real Gone" oder "Blood Money". Das liegt zum einen an den ungewöhnlich pointierten Songstrukturen und dem - für Waits' Verhältnisse - extrem runden Gesang. Der begnadete Jazzer hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Stimme ohne Einschränkung wie ein Instrument nutzen will.
Mit "Bad As Me" perfektioniert er dieses Ziel eindrucksvoll: noch mehr Abstufungen in den Klangfarben und eine sogar noch breitere Range als ehedem. Das bereits vor 20 Jahren beeindruckende Falsetto aus "Dirt In The Ground" poliert er noch einmal. Auf "Talking At The Same Time" hören wir - sogar bei den extrem hochgezogenen Oktaven stimmlich den weichsten und grundtönigsten Thomas Alan Waits, den es je gab. Übermenschliche Leistung, bei der zahllose Reibeisenkollegen wie Cocker ganz schnell zum Schoßhund mutieren.
Inhaltlich bleibt die Platte nicht weniger meisterhaft. In diesen Zeiten braucht es mehr denn je wahre Künstler, die gleichermaßen weder unbequeme Irritationen noch tröstliches Herzblut überfordern. Als einer dieser letzten Dinos findet Waits das perfekte Rezept für eine nachhaltig relevante Platte anno 2011. Es besteht aus zwei Sorten Songs: die klassischen Romantiker und Tränenzieher aus der Kerouac-Ecke einerseits, dagegen auf der anderen Seite ätzend sarkastische Aphorismen über primitive Politik und destruktive Menschheit.
Auf, also, zum Streifzug durch das Labyrinth. Der Einstieg überrollt den Hörer augenblicklich mit überhastetem Aufbruch und der gegenläufig optimistischen Gewissheit, etwas besseres als den Tod gemeinsam überall zu finden. "Wherever she goes I go / Maybe things will be better in Chicago." Tom ruft alle an Bord und legt - passend zum Thema - mit der Waits'schen Erfindung des "Gospel Train" los: einem vor zwanzig Jahren in Hamburg bei den "Black Rider" Sessions erfundener groovy Rhythmus-Wahnsinn aus dem Niemandslang zwischen Cashs "Boom Chicka Boom", Bebob-Geschwindigkeit und Munchs "Der Schrei". Die Bombe zündet.
Das Spiel mit Kontrasten und Irritationen beherrscht Tom ohnehin wie kein zweiter. Hört euch nur dieses großartige Piano auf "Talking" an: lasziv perlend in seinem hypnotischen Sog. Dazu verkündet der nicht zum ersten Mal hochpolitische Künstler weise, trauernd und kämpferisch: "Well it's hard times for some. For others it's sweet / Someone makes money when there's blood in the street / Don't take any lip, stay in line / Everybody's talking at the same time."
Mit "Face To The Highway" gibt es seine weitere fernwehe Mule-Variation im bewährt tranigen Eselrhythmus. "Pay Me" beleuchtet ironisch die absurden und auszehrende Seite des Dämons Showbiz. Allein für die folgend lakonische Tourbeschreibung hätte der recht frisch gebackene Rock'n'Roll Hall Of Fame-Bewohner den Literaturnobelpreis verdient. "They pay me not to come home / And I won't eat crow / So I stay away and I'll wear boots instead of high heels / And the next stage that I am on it will have wheels." Alles garniert mit dem unwiderstehlichen Klavier-Anschlag aus "Innocent When You Dream".
Das Titelstück ist ein fetter Floor-Stomper, bei dem die Bezeichnung 'Dirty Dancing' tatsächlich einmal angebracht wäre. Verrucht, blecherner Hinterhofklopper samt Liebesgeständnis unter Gebrochenen. "Ich bin die Matratze auf deinem Rücksitz, der alte Jutesack. Du bist dieselbe Sorte Dreck wie ich." Smart, mit welcher Eleganz Waits das Kaputte zeigt, ein Quäntchen Hoffnung generiert und die Protagonisten gerade nicht der gängigen 'Black and White Trash'-Hinrichtung preisgibt, wie man es gegenwärtig allerorten medial zelebriert. Er bleibt Künstler und Storyteller, wo andere aus Talentmangel selbst zur Story mutieren. Man kann ihm für diesen Dienst an der Kultur nur danken.
Dramatischer Höhepunkt: das nervenzerrende "Hell Broke Luce" als ultimativer Antikriegssong. Manische Apocalypse now! Splatter, Dreck und dumpfer Kadavergehorsam als Leim für das kränkelnde Heimatland. "Was hat der Präsident noch mal gesagt? Egal, dafür bekommen alle 'ne geile Parade." Notfalls auch ohne Arm und Daumen. Mehr als einmal äußerte der Familienmensch Waits bereits seine ganze Abscheu vor den mit innerer Logik Krieg treibenden Systemen ("Sins Of My Father"). Nie war er so deutlich wie hier.
Zum Ende klingt das Album versöhnlich mit "New Year's Eve" aus. Ein doppelbödiges Säuferliedchen aus der "Tom Traubert"-Ecke. Man bleibt berührt, nicht bedrückt zurück. Bei anderen Musikern im Rentenalter würde man nun von einem grandiosen Alterswerk sprechen. Doch Waits ist wie Clint Eastwood. Mit den Jahren wirkt der ehemalige 'Hobo Sapiens' so vielseitig, wütend und kreativ, wie kaum je zuvor. Handwerkliche Schwächen existieren nicht im Ansatz. Eine LP für eine bessere Welt.
© Laut
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Tom Waits, Writer, MainArtist - Kathleen Brennan, Writer - Jalma Music (ASCAP), MusicPublisher
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Albumbeschreibung
Das letzte wirklich neue Futter für Waits-Freunde liegt mittlerweile verflixte sieben Jahre zurück. Dazwischen boten weder Waisen noch Rampensäue mehr als leidlich Trost. Nur noch ein paar Minuten. Dann wird alles gut.
Der Hellboy des Blues kommt mit Feuer und Flamme über unseren verwirrten Planeten und zeigt allen, wo es lang geht. Doch dieser charmant-teuflische Conferencier ist seit langem alles andere als auf sich gestellt. Fast alle Projekte Mr. Nicks funktionieren inzwischen nach dem Prinzip Buckingham Palace: Die Familie ist eingebunden und das öffentliche Erscheinen ist mystisch selten. "You gotta build your nest high enough to ride out the flood."
Absolut herausragend: Waits Gattin Kathleen (die Angebetete aus "Johnsburgh, Illinois") reifte in den letzten 25 Jahren zur Weltklasse-Songwriterin. Auch dieses Album hat sie komplett mitverfasst, dazu erstmals auch produziert.
So weit scheint der gute alte Apfel auch nicht vom Stamm zu fallen: Casey Waits muss sein rhythmisches Talent als Drummer sicherlich nicht unter den Scheffel des berühmten Vaters stellen. Ein souveräner Musiker mit Visionen, egal ob herrlich angeschiggertes Moe Tucker-Gedengel oder ein moderner Hauch von Hip Hop.
Vor allem letzterer verleiht Waits Senior den entscheidenden Stempel von Gegenwart, die natürlich unverzüglich im Hechsler landet. Hinzu kommt ein dreckiges Dutzend brillanter Weggefährten aus vier Dekaden:
Der alte Wolf David Hidalgo war seinerzeit 1987 das manisch kaputte Akkordeon auf "Frank's Wild Years". Ebenso wieder dabei und sehr lautmalerisch: Gino Robair mit seiner zwischen Klepper und Dschungel placierten Höllenpercussion ("Alice", "Blood Money"). Oder Harmonica-Halbblut Charlie Musselwhite ("Mule Variations", vor allem "Chocolate Jesus"). Und natürlich Geniekollege Marc Ribot, der sich - neben unzähligen John Zorn-Scheiben - vor allem für Waits' trockene Zickengitarre in der Brecht/Weill-Phase verantwortlich zeichnet (u.a. "Rain Dogs", "Downtown Train"). Sogar Flea und Les Claypool sind mit auf der Fähre, setzen als einzige aber keinerlei eigene Akzente.
Das allein wäre schon eine nahezu fantastische Mannschaft. Doch einer fehlt noch zur absoluten Freibeuter-Sinnlichkeit: best mate und palm tree climber Keith Richards ("Bone Machine", "Rain Dogs") macht den Sack mit seinen Reptilien-Licks erst richtig zu und bekommt deshalb auch gern einen eigenen Absatz. Es macht enorm viel Spaß, zu hören, wie sich der Mann aus Dartford auf Granaten wie "Hell Broke Luce" lässig vom Stones-Korsett befreit und dennoch in jeder Sekunde unverkennbar bleibt.
Die Musik des Albums weist folgerichtig eine kompositorisch gewohnte Qualitätsdichte auf, die gleichzeitig für Novizen deutlich bequemer zu hören ist als die spröden letzten Werke "Real Gone" oder "Blood Money". Das liegt zum einen an den ungewöhnlich pointierten Songstrukturen und dem - für Waits' Verhältnisse - extrem runden Gesang. Der begnadete Jazzer hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Stimme ohne Einschränkung wie ein Instrument nutzen will.
Mit "Bad As Me" perfektioniert er dieses Ziel eindrucksvoll: noch mehr Abstufungen in den Klangfarben und eine sogar noch breitere Range als ehedem. Das bereits vor 20 Jahren beeindruckende Falsetto aus "Dirt In The Ground" poliert er noch einmal. Auf "Talking At The Same Time" hören wir - sogar bei den extrem hochgezogenen Oktaven stimmlich den weichsten und grundtönigsten Thomas Alan Waits, den es je gab. Übermenschliche Leistung, bei der zahllose Reibeisenkollegen wie Cocker ganz schnell zum Schoßhund mutieren.
Inhaltlich bleibt die Platte nicht weniger meisterhaft. In diesen Zeiten braucht es mehr denn je wahre Künstler, die gleichermaßen weder unbequeme Irritationen noch tröstliches Herzblut überfordern. Als einer dieser letzten Dinos findet Waits das perfekte Rezept für eine nachhaltig relevante Platte anno 2011. Es besteht aus zwei Sorten Songs: die klassischen Romantiker und Tränenzieher aus der Kerouac-Ecke einerseits, dagegen auf der anderen Seite ätzend sarkastische Aphorismen über primitive Politik und destruktive Menschheit.
Auf, also, zum Streifzug durch das Labyrinth. Der Einstieg überrollt den Hörer augenblicklich mit überhastetem Aufbruch und der gegenläufig optimistischen Gewissheit, etwas besseres als den Tod gemeinsam überall zu finden. "Wherever she goes I go / Maybe things will be better in Chicago." Tom ruft alle an Bord und legt - passend zum Thema - mit der Waits'schen Erfindung des "Gospel Train" los: einem vor zwanzig Jahren in Hamburg bei den "Black Rider" Sessions erfundener groovy Rhythmus-Wahnsinn aus dem Niemandslang zwischen Cashs "Boom Chicka Boom", Bebob-Geschwindigkeit und Munchs "Der Schrei". Die Bombe zündet.
Das Spiel mit Kontrasten und Irritationen beherrscht Tom ohnehin wie kein zweiter. Hört euch nur dieses großartige Piano auf "Talking" an: lasziv perlend in seinem hypnotischen Sog. Dazu verkündet der nicht zum ersten Mal hochpolitische Künstler weise, trauernd und kämpferisch: "Well it's hard times for some. For others it's sweet / Someone makes money when there's blood in the street / Don't take any lip, stay in line / Everybody's talking at the same time."
Mit "Face To The Highway" gibt es seine weitere fernwehe Mule-Variation im bewährt tranigen Eselrhythmus. "Pay Me" beleuchtet ironisch die absurden und auszehrende Seite des Dämons Showbiz. Allein für die folgend lakonische Tourbeschreibung hätte der recht frisch gebackene Rock'n'Roll Hall Of Fame-Bewohner den Literaturnobelpreis verdient. "They pay me not to come home / And I won't eat crow / So I stay away and I'll wear boots instead of high heels / And the next stage that I am on it will have wheels." Alles garniert mit dem unwiderstehlichen Klavier-Anschlag aus "Innocent When You Dream".
Das Titelstück ist ein fetter Floor-Stomper, bei dem die Bezeichnung 'Dirty Dancing' tatsächlich einmal angebracht wäre. Verrucht, blecherner Hinterhofklopper samt Liebesgeständnis unter Gebrochenen. "Ich bin die Matratze auf deinem Rücksitz, der alte Jutesack. Du bist dieselbe Sorte Dreck wie ich." Smart, mit welcher Eleganz Waits das Kaputte zeigt, ein Quäntchen Hoffnung generiert und die Protagonisten gerade nicht der gängigen 'Black and White Trash'-Hinrichtung preisgibt, wie man es gegenwärtig allerorten medial zelebriert. Er bleibt Künstler und Storyteller, wo andere aus Talentmangel selbst zur Story mutieren. Man kann ihm für diesen Dienst an der Kultur nur danken.
Dramatischer Höhepunkt: das nervenzerrende "Hell Broke Luce" als ultimativer Antikriegssong. Manische Apocalypse now! Splatter, Dreck und dumpfer Kadavergehorsam als Leim für das kränkelnde Heimatland. "Was hat der Präsident noch mal gesagt? Egal, dafür bekommen alle 'ne geile Parade." Notfalls auch ohne Arm und Daumen. Mehr als einmal äußerte der Familienmensch Waits bereits seine ganze Abscheu vor den mit innerer Logik Krieg treibenden Systemen ("Sins Of My Father"). Nie war er so deutlich wie hier.
Zum Ende klingt das Album versöhnlich mit "New Year's Eve" aus. Ein doppelbödiges Säuferliedchen aus der "Tom Traubert"-Ecke. Man bleibt berührt, nicht bedrückt zurück. Bei anderen Musikern im Rentenalter würde man nun von einem grandiosen Alterswerk sprechen. Doch Waits ist wie Clint Eastwood. Mit den Jahren wirkt der ehemalige 'Hobo Sapiens' so vielseitig, wütend und kreativ, wie kaum je zuvor. Handwerkliche Schwächen existieren nicht im Ansatz. Eine LP für eine bessere Welt.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 16 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:53:49
- Künstler: Tom Waits
- Label: Anti - Epitaph
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2017 Anti 2017 Anti
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