Natalie Cole
Einem oberflächlichen Betrachter könnte ihr Leben wie ein Märchen erscheinen. Natalie Cole kommt am 6. Februar 1950 als Tochter des berühmten schwarzen Sängers Nat "King" Cole zur Welt und wächst im Showbiz auf. Ihr musikalisches Debüt gibt sie mit zwölf Jahren, als sie in den Schulferien ein eigenes Lied bei einer Reihe von Auftritten ihres Vaters bekommt.
Nachdem sie 1972 ihr Studium mit einem Abschluss in Psychologie beendet, zieht sie nach New York und wird vom Songschreiberduo Chuck Jackson/Marvin Yancy entdeckt, das schon für Aretha Franklin tätig war. Sie kommt beim gleichen Label ihres 1965 gestorbenen Vaters unter - das Debütalbum "Inseparable" (1975) sorgt für Furore und bringt ihr zwei Grammys und Vergleiche mit Ella Fitzgerald und Aretha Franklin ein. Mit poppigen, angejazzten Arrangements und einer sensuellen, leicht rauchigen Stimme, die in allen Tonlagen Ausdruckstärke besitzt, bringen es auch die Nachfolger zu Riesenhits. Sie heiratet ihren Entdecker Marvin Yates, bringt einen Sohn zur Welt und lebt im Luxus.
Doch was sich hinter der Fassade versteckt, kommt erst mit der Veröffentlichung ihrer Autobiographie "Angel On My Shoulder" im November 2000 ans Licht: Auf die massive Einnahme synthetischer Drogen während der Universitätsjahre folgt die Heroinsucht in New York, wo sie sich zeitweise prostituiert, um an Geld zu kommen. An der Drogenabhängigkeit ändert auch der erste Erfolg nichts. Erst nach einer Verurteilung wegen Heroinbesitzes durch ein kanadisches Gericht entscheidet sie sich zu einer Entziehungskur.
Trotz der Drogenprobleme hangelt sich die Amerikanerin von einem Erfolg zum nächsten. 1979 erreicht sie einen neuen Höhepunkt, als ihr Name auf der Hollywood Walk of Fame eingelassen wird. Zur selben Zeit beginnt jedoch eine mehrjährige Kokain- und Alkoholsucht, die sie erst die Obhut über ihren Sohn kostet, dann die Ehe und schließlich den Ruhm.
Nach ihrem 84er Album "I'm Ready," das sich gerade 40.000 Mal verkauft, unterwirft sie sich einer erneuten Entziehungskur, verkraftet den Tod ihres Ex-Ehemannes und kümmert sich wieder hauptberuflich um ihre Karriere. Die 1987er Veröffentlichung "Everlasting" erreicht schon mehr als einen Achtungserfolg, maßgeblich aufgrund des Springsteen-Covers "Pink Cadillac". Auch das zwei Jahre später erscheinende Album "Good To Be Back" enthält mit "Miss You Like Crazy" einen Welthit.
1991 veröffentlicht sie schließlich mit einer Sammlung von Liedern ihres Vaters das Album, das alle von ihr erwarteten. Für das titelgebende "Unforgettable" wird sogar Nat Cole künstlich ins Leben zurückberufen. Der Erfolg ist kolossal: Mit 14 Millionen verkauften Exemplaren und sieben Grammys gelingt sie wieder in die Oberliga des Musikgeschäfts, eine Errungenschaft, die sie nicht mehr abgeben wird.
In den 90ern zeichnet sie sich neben einigen Auftritten in Fernsehfilmen durch gepflegte Produktionen aus, darunter Zusammenarbeiten mit Luciano Pavarotti, José Carreras oder dem London Symphony Orchestra. "Mit Holly & Ivy" erscheint 1994 das erste einer Reihe sehr erfolgreicher Weihnachtsalben. "Snow In The Sahara" (1999) wird diesbezüglich als eines ihrer besten angesehen.
Im neuen Jahrtausend veröffentlicht Cole weitere Alben und geht weiterhin auf Tour, auch nachdem Ärzte bei ihr im Februar 2008 Hepatitis C diagnostizieren. "Ich war schon zur Dialyse in Istanbul, Mailand, Indonesien, Manila und London", gesteht sie der Süddeutschen Zeitung. Nachdem sie Anfang 2009 in der Talkshow von Larry King öffentlich von ihrer Erkrankung und ihrem Warten auf eine Nierenspende spricht, melden sich Dutzende Fans, die ihre Niere zur Verfügung stellen wollen. Kurz darauf erhält die Musikerin die Niere eines Verstorbenen durch ein Organspenden-Programm.
Trotz einer Karriere in musikalisch oft schmalzigen Gefilden bleibt Natalie Cole bis zu ihrem Tod am 31. Dezember 2015 eine Ausnahmeerscheinung in der Welt des Soul-Jazz-Pop. Nicht zuletzt wegen ihres Mutes, die dunkle Vergangenheit weder zu vergessen noch zu leugnen. Sie stirbt im Beisein ihres Sohnes Robert in einem Krankenhaus in Los Angeles an Herzversagen.
© Laut
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