Led Zeppelin
There's a lady who's sure, All that glitters is gold, And she's buying a, Stairway To Heaven
When she gets there she knows, If the stores are all closed, With a word she can get, What she came for
(aus: "Stairway To Heaven")
Als das Lied 1971 auf dem Album "Led Zeppelin IV" erscheint, beginnt eine Diskussion, die bis heute anhält. Was soll der kryptische Text bedeuten? Und die angeblich versteckten Sprüche, die zu hören sind, wenn man das Stück rückwärts spielt? Handelt es sich um satanische Botschaften, wie fundamentale Christen behaupten - schließlich sei Gitarrist Jimmy Page ein Anhänger des Teufelsanbeters Aleister Crowley? Ist es vielleicht die Geschichte einer Frau, die im Drogensumpf versinkt? Oder doch nur eine Anlehnung an J.R.R. Tolkiens "Hobbit", wie Sänger Robert Plant entnervt erklärt? Kein Zweifel besteht zumindest daran, dass "Stairway To Heaven" nicht nur eines der bekanntesten, sondern auch eines der beliebtesten Stücke der Rockgeschichte ist.
Bekannt und beliebt ist auch die Band, die 1968 in London zusammen kommt. Page ist einer der gefragtesten Session-Musiker Englands sowie Nachfolger von Eric Clapton und Jeff Beck bei den Yardbirds. Auf der Suche nach neuen Mitstreitern nach deren Auflösung trifft er im Studio auf den Bassisten John Paul Jones. Anschließend wird er bei einem Konzert von Hobbstweedle auf den bis dahin erfolglosen Sänger Plant aufmerksam, der seinerseits den Schlagzeuger John Bonham mitbringt.
Nach den ersten gemeinsamen Auftritten ersetzt das Quartett die Bezeichnung New Yardbirds mit Led Zeppelin; der Name soll auf den Who-Bassisten John Entwistle zurück gehen, der prophezeite, dass Pages Projekt wie "ein bleierner Ballon" ("lead balloon") untergehen würde.
Konzerte in England und Skandinavien bringen Led Zeppelin einen mit 200.000 US$ ungewöhnlich hoch dotierten Vertrag ein. Die Investition zahlt sich aus: Nicht nur platziert sich ihr im Januar 1969 erschienenes, selbstbetiteltes Debüt in den englischen und nordamerikanischen Hitparaden; mit "Good Times, Bad Times" und "Communication Breakdown" enthält es auch zwei klassische Stücke ihres Repertoires. Das wenige Monate jüngere "Whole Lotta Love" aus dem Zweitling "II" schießt gleich auf Platz vier der amerikanischen Billboard Charts.
Mit ihrer Mischung aus Hard Rock, Folk und Blues entwickeln sich Led Zeppelin zu einer der erfolgreichsten Bands der 70er Jahre. Plants Ausstrahlung und sein gefühlsvoller Gesang sind ebenso unverwechselbar wie Pages virtuose Gitarre, Jones' pumpender Bass und Bonhams wuchtiges Schlagzeug. Obwohl Radiosender ihre Singles wegen ihrer Brisanz zunächst kaum spielen, gelangt jedes der acht Studioalben in die hohen Etagen der Charts. Ihre manische Suche nach Perfektion erreicht genauso Kultstatus wie die bis zu drei Stunden langen Auftritte. Der 1973 entstandene Film "The Song Remains The Same" (1976) gilt nach wie vor als eine der besten Livedokumentationen überhaupt.
1974 gründen Led Zeppelin ihr eigenes Label Swan Song. Das Ergebnis ist eine verstärkte künstlerische Freiheit, die zum Doppelalbum "Physical Graffiti" (1975) führt. Neben Reggae-Einflüssen macht sich auch Plants Interesse fürs Mystische zunehmend bemerkbar; eine Änderung, die bei Fans und Kritik gemischte Gefühle auslöst. Ein schwerer Autounfall des Sängers führt 1976 zu einer ersten längeren Pause in der Aktivität der Band. Das schwache, während der Genesung entstandene "Presence" (1976) führt zu spürbarem Gegenwind. Als auch noch Plants sechsjähriger Sohn 1977 an einer Virusinfektion stirbt, kommen erste Gerüchte über eine Trennung Led Zeppelins auf.
1978 finden sie auf Jones' Initiative noch einmal zusammen. In ABBAs Stockholmer Studio nehmen sie "In Through The Out Door" (1979) auf, das jedoch wie sein Vorgänger nicht überzeugt. Als Schlagzeuger Bonham 1980 nach einem Konzert in England im Schlaf an seinem Erbrochenen erstickt, geben sie ihre Auflösung bekannt.
Nachdem die Überlebenden in den 80er Jahren mehr oder weniger daran scheitern, auch solo ihre Karrieren erfolgreich fortzusetzen, kommen Plant, Page, Jones und Bonhams Sohn Jason 1988 für einen Gala-Auftritt wieder zusammen. 1994 veröffentlichen Page und Plant mit "Unledded" eine Art Led Zeppelin-Unplugged-Best Of. Mit dem Material gehen sie anschließend auf Welttour, und setzen die Zusammenarbeit 1998 mit "Walking Into Clarksdale" fort.
Auch anderswo sind die ehemaligen Mitglieder aktiv. So samplen Page und Puff Daddy auf "Come with Me" den Led Zep-Song "Kashmir" für den Soundtrack zu "Godzilla". Jones lässt sich 1992 auf eine Zusammenarbeit mit Diamanda Galás ein, 2002 gelingt ihm mit "The Thunderthief" ein außergewöhnliches Album unter eigenem Namen. Zur gleichen Zeit schließt sich Plant mit Ex-Cure-Gitarrist Porl Thompson im Studio ein und veröffentlicht "Dreamland".
Led Zeppelin sind Geschichte. Dennoch schocken sie im Juni 2003 noch einmal die Konkurrenz, als sie mit der Live-CD "How The West Was One" aus dem Stand die Spitze der US-Charts erobern. Die zugehörige DVD enthält fast fünfeinhalb Stunden aufwändig recherchiertes Material, darunter alte Fernseh-Interviews und seltene Liveaufnahmen aus den 70er Jahren.
Derweil veröffentlicht Robert Plant 2002 und 2005 zwei Solo-Alben. Speziell "Mighty Rearranger" dürfte für Led Zeppelin-Fans ein Geschenk Gottes sein, klingt er hier doch mehr denn je nach Zep.
Die Gerüchte um eine Zeppelin-Reunion verklingen nie wirklich, ehe Mitte September die Sensations-Nachricht über den Ticker geht, dass Page, Plant und Jones beim Benefizkonzert für den verstorbenen Ahmet Ertegün zusammen auf der Bühne stehen werden. Den Platz am Schlagzeug übernimmt John Bonhams Sohn Jason. Das Interesse an diesem Gig ist kaum zu fassen. Sage und schreibe über 20 Millionen Menschen lassen sich online registrieren, um an eines der begehrten Tickets zu kommen.
Passend zum steigenden Medieninteresse veröffentlicht das Led Zep-Label im November des Jahres die gefühlt zehnte Best Of-Compilation "Mothership".
Nach der triumphalen Reunion-Show in der Londoner O2-Arena reißen Gerüchte über eine Welttournee nicht ab. Nachdem Robert Plant von diesem Vorhaben jedoch öffentlich Abstand nimmt, begeben sich Jimmy Page, John Paul Jones und Jason Bonham auf die Suche nach einem potenten Ersatzsänger. Die Gästeliste der Kandidaten, die sich gerüchteweise zu konspirativen Jamsessions einfinden, liest sich wie das Who is Who der zeitgenössischen Rockszene.
Angeblich gehörten Dave Grohl, Chris Cornell (Soundgarden), Steven Tyler (Aerosmith) und Alter Bridge-Frontmann Myles Kennedy zum engeren Kreis. Bald spricht man aber nur noch von Basser Jones, der mit den Herren Grohl und Homme das Projekt Them Crooked Vultures (2009) aus der Taufe hebt.
© Laut
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