Indigo Girls
"Auch 20 Jahre nach der Veröffentlichung ihres erstes Albums als Indigo Girls haben Amy Ray und Emily Saliers höflich die Gelegenheit abgelehnt, mit dem Alter sanftmütiger zu werden", ist auf der offiziellen Webseite der Band zu erfahren. Ein Statement, das sicherlich zutrifft, denn in ihrer Karriere haben die zwei Frauen keine Gelegenheit ausgelassen, um für ihre Überzeugungen einzutreten. Angefangen bei ihrer sexuellen Orientierung – sie sind Lesben, waren aber nie ein Paar - und ihrem Engagement für politische und soziale Ziele.
Ray (geboren 1964) und Sailers (geboren 1963) stammen beide aus Decantur, Georgia und lernen sich bereits in der Grundschule kennen. Nach der Universität beginnen sie Mitte der 80er Jahre, ernsthaft Musik zu machen. Der Name Indigo Girls entsteht eher zufällig, als sie in einem Wörterbuch blättern. 1987 nehmen sie ihr erstes Album "Strange Fire" in Athens auf, wo sich auch B-52's und R.E.M. angesiedelt haben. Das Label Epic wird auf sie aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag.
Mit ihrem selbstbetitelten Major-Debüt gelingt ihnen 1989 der Durchbruch. Mit "Closer To Fine" enthält es ihren bekanntesten Song. 1990 sind die Indigo Girls als "Best New Artist" für einen Grammy nominiert – verlieren aber gegen Milli Vanilli. Dafür gewinnen sie in der Kategorie "Best Contemporary Folk Recording".
Mit Folkrock und politischen Texten rücken sie in den folgenden Jahren in die Führungsetage der engagierten weiblichen Musikszene auf. Sie setzen sich für Minderheiten, die Umwelt und gegen die Todesstrafe ein, was ihnen eine treue Fanschar einbringt, wie das Livealbum "1200 Curfews" (1995) bezeugt. Mit "Rites Of Passage" erscheint 1992 ihre erfolgreichste Platte.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre gehören die Indigo Girls zu den wichtigsten Teilnehmerinnen des Frauenfestivals Lilith Fair. Auch im neuen Jahrtausend veröffentlichen sie weiterhin Alben, während sich Ray parallel an einer Solokarriere versucht. Auf ihrem eigenen Label Daemon Records erscheint 2008 ihr viertes Werk "Didn't Feel Kinder".
2004 verlängert Epic den Vertrag nicht mehr, was dazu führt, dass die Indigo Girls zum Disney-Label Hollywood Records übersiedeln. Dort nehmen sie mit Suzanne Vegas Produzent Mitchell Froom "Despite Our Differences" (2006) auf, das zu Verstimmungen mit den Verantwortlichen führt. 2007 stehen sie plötzlich ohne Vertrag da – was auch daran liegen mag, dass sie an den Aufnahmen zu Pinks kritischer Single "Dear Mr. President" teilgenommen haben.
Die Indigo Girls kehren zu ihren Wurzen zurück und beschließen, auf eigenen Füßen zu stehen. Anfang 2009 erscheint ihr zehntes Studioalbum "Poseidon And The Bitter Bug". Es enthält zwei Silberlinge: einen mit Band und einen als Duo mit Akustikgitarren. Ob das ihre Popularität in Deutschland erhöht, ist zweifelhaft: Im eigenen Land fest in der alternativen Szene verankert, ist es ihnen mit Ausnahme Großbritanniens nie gelungen, in Europa wirklich Fuß zu fassen.
© Laut
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