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Rae Sremmurd sind ein ganz spezielles Phänomen. Vor gut anderthalb Jahren auf der Bildfläche erschienen, enterten die beiden Brüder Swae Lee und Slim Jxmmi im Handumdrehen Tanzflächen und Radiosender in Übersee. Gefühlt landete die Hälfte der Songs ihres Debütalbums "SremmLife" in den Singlecharts, faktisch gingen fünf der elf Songs Platin. Potenzial dazu hätte wohl jeder einzelne gehabt. Das One-Hit-Wonder-Ding wäre somit also schon gegessen.
Wie siehts mit dem One-Album-Wonder aus? Mitnichten: "SremmLife 2" ist überlegter und zugleich facettenreicher als sein Vorgänger. Instant-Hits finden sich zwar fast genauso zahlreich. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass damit nicht zwingend Trapkracher gemeint sein müssen, sondern bestenfalls astreine Popsongs.
Der Start der Platte dagegen fällt noch erwartungsgemäß aus. "Start A Party" kracht nach sirenenartigem Intro mit voller Wucht in den Gehörgang. Hat eigentlich schon mal jemand den Crew-Namen rückwärts gelesen? Eardrummers-Chef Mike-Will-Made-It bestimmt mit seinen ungemein gewaltigen und basslastigen Beats die Marschrichtung, und Rae Sremmurd folgen unbeirrt. Slimm Jxmmi klingt zu Beginn des Albums fast wie besessen, sein jüngerer Brüder Swae Lee ist, wie so oft, mehr für die melodischen Parts zuständig.
"Look Alive" knüpft ebenso nahtlos an die 2015er-Hits an. Das Rezept ähnelt sich dabei stets: Tonnenschwere, besonders im Chorus dann doch immer wieder verspielte Instrumentale mit Plastik-Hauch liefern die Grundlage für die dermaßen unverkrampft wirkenden Songs. In Interviews erzählen Rae Sremmurd gerne, dass weite Teile ihrer Tracks auf Freestyle-Ideen basieren. Vielleicht liefert genau das den Grund dafür, wieso ihre Musik sich so weit weg wie nur möglich von Sperrigkeit und dergleichen bewegt.
Dazu kommen die prägnanten Stimmen der Brüder, die in hörerfreundlichem Maße Effektkuren erhalten und deswegen fast noch einen Tick jugendlicher klingen. Swae Lee hat sein Adlib-Game derweil insoweit upgesteppt, dass er es wahrscheinlich locker mit Young Thug aufnehmen könnte.
Zwischen den undefinierbaren Ausrufen legt aber Slim Jxmmi auf "SremmLife 2" den deutlicheren Qualitätssprung hin. Seine Parts wirken griffiger und mit mehr Elan eingerappt, nur selten verkommt er neben seinem kleinen Bruder zur Randfigur. Die beiden entwickeln sich auf Albumlänge gar zum vielleicht virtuosesten Tag-Team aus Übersee.
Auch die Gäste sind sinnvoll gewählt. Anstatt eine Armada an Gaststars engagieren, holen Rae Sremmurd sich nur spärlich, dafür aber umso pointierter Hilfe. Der derzeit inhaftierte Kodak Black flowt gewohnt stilsicher über "Real Chill". Gucci Mane macht seit seiner Haftentlassung sowieso alles richtig und ist auf "Black Beatles" Gast auf dem vielleicht besten Song der Platte. "Now That I Know" wiederum orientiert sich an Drake-esken Mustern: eigene Schwächen und Ängste so zu inszenieren, dass einerseits zwar merklich Tristesse aufkeimt, der Song an sich aber, und das gelingt nur wen wenigsten, trotzdem zum Hit wird.
Den letzten Höhepunkt von "SremmLife 2" markiert "Just Like Us", in Ansätzen vergleichbar mit den Abiball-Hymnen, die Wiz Khalifa in den letzten Jahren wie am Fließband produzierte. Ohne Mühe und mit noch weniger Fremdschamfaktor brechen Rae Sremmurd die Grenze zwischen Hip Hop und Pop auf, ohne den faden Beigeschmack zu erwecken, dass mehr Kalkül als künstlerische Intention dahinter steckt. Nicht umsonst ließ sich Anfang des Jahres sogar Beyoncé die "Formation"-Hook von Swae Lee maßschneidern. Wer sich vor Augen führt, dass Rae Sremmurd in den 2000er-Jahren musikalisch sozialisiert wurden, als Hits oft mehr wert waren als lyrischer Impact, dem erschließt sich die ach so triviale Kunst vielleicht ja doch noch.
© Laut
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Pierre Ramon Slaughter, ComposerLyricist - P-Nasty, Producer, Co-Producer, Recording Engineer, StudioPersonnel - Aaquil Brown, ComposerLyricist - A. Hogan, ComposerLyricist - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Steve “The Sauce” Hybicki, Assistant Mixer, StudioPersonnel - Pluss, Producer, Co-Producer - Randy Lanphear, Mixer, StudioPersonnel - Jasiah "Spydas" Antney, Assistant Mixer, StudioPersonnel
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Finis "KY" White, Mixer, StudioPersonnel - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Kodak Black, FeaturedArtist - S. Gloade, ComposerLyricist - Randy Lanphear, Recording Engineer, StudioPersonnel - 30 Roc, Producer - Jermarcus "D-JaySremm" Jackson, Recording Engineer, StudioPersonnel - D. Octave, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Resource, Producer - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Braylin Bowman, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Shod, Producer - Jiovanni Romano, ComposerLyricist - Anthony Rashad Brown, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Radric Davis, ComposerLyricist - Gucci Mane, Rap Vocalist, FeaturedArtist, AssociatedPerformer - Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mustard, Producer - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Swae Lee, Vocals, AssociatedPerformer - Slim Jxmmi, Vocals, AssociatedPerformer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Jordan Houston, ComposerLyricist - Juicy J, FeaturedArtist - Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Stephen Hybicki, ComposerLyricist - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Bryce Smith, Producer, Co-Producer, ComposerLyricist - Steve “The Sauce” Hybicki, Producer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
K. Brown, ComposerLyricist - R. Wilson, ComposerLyricist - J. Smith, ComposerLyricist - L. Simmons, ComposerLyricist - C. Wilson, ComposerLyricist - M. WILLIAMS, ComposerLyricist - Lil Jon, FeaturedArtist - R. Taylor, ComposerLyricist - D. Mcfarlane, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Rae Sremmurd, MainArtist - HighDefRazjah, Producer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
J. Hutchins, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Adrian Mckinnon, Producer, Co-Producer, ComposerLyricist - the Martianz, Producer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - M. Bell, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - K. Sparks, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Scooly, Producer, Co-Producer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - Resource, Producer - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Skooly, Producer - V. Wilkins, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Michael L. Williams II, ComposerLyricist - M. Bell, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Pluss, Producer - Braylin Bowman, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Andre Harris, ComposerLyricist - Marz, Producer - Michael L. Williams II, ComposerLyricist - P-Nasty, Producer - Aaquil Brown, ComposerLyricist - M. Middlebrooks, ComposerLyricist - P. Slaughter, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist - Bobo Swae, FeaturedArtist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Pierre Ramon Slaughter, ComposerLyricist - P-Nasty, Producer - Aaquil Brown, ComposerLyricist - Rae Sremmurd, MainArtist - Khalif Brown, ComposerLyricist
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
K. Brown, ComposerLyricist - M. WILLIAMS, ComposerLyricist - Aaquil Brown, ComposerLyricist - A. Hogan, ComposerLyricist - Mike Will Made-It, Producer - Rae Sremmurd, MainArtist - 30 Rock, Producer
℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
Albumbeschreibung
Rae Sremmurd sind ein ganz spezielles Phänomen. Vor gut anderthalb Jahren auf der Bildfläche erschienen, enterten die beiden Brüder Swae Lee und Slim Jxmmi im Handumdrehen Tanzflächen und Radiosender in Übersee. Gefühlt landete die Hälfte der Songs ihres Debütalbums "SremmLife" in den Singlecharts, faktisch gingen fünf der elf Songs Platin. Potenzial dazu hätte wohl jeder einzelne gehabt. Das One-Hit-Wonder-Ding wäre somit also schon gegessen.
Wie siehts mit dem One-Album-Wonder aus? Mitnichten: "SremmLife 2" ist überlegter und zugleich facettenreicher als sein Vorgänger. Instant-Hits finden sich zwar fast genauso zahlreich. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass damit nicht zwingend Trapkracher gemeint sein müssen, sondern bestenfalls astreine Popsongs.
Der Start der Platte dagegen fällt noch erwartungsgemäß aus. "Start A Party" kracht nach sirenenartigem Intro mit voller Wucht in den Gehörgang. Hat eigentlich schon mal jemand den Crew-Namen rückwärts gelesen? Eardrummers-Chef Mike-Will-Made-It bestimmt mit seinen ungemein gewaltigen und basslastigen Beats die Marschrichtung, und Rae Sremmurd folgen unbeirrt. Slimm Jxmmi klingt zu Beginn des Albums fast wie besessen, sein jüngerer Brüder Swae Lee ist, wie so oft, mehr für die melodischen Parts zuständig.
"Look Alive" knüpft ebenso nahtlos an die 2015er-Hits an. Das Rezept ähnelt sich dabei stets: Tonnenschwere, besonders im Chorus dann doch immer wieder verspielte Instrumentale mit Plastik-Hauch liefern die Grundlage für die dermaßen unverkrampft wirkenden Songs. In Interviews erzählen Rae Sremmurd gerne, dass weite Teile ihrer Tracks auf Freestyle-Ideen basieren. Vielleicht liefert genau das den Grund dafür, wieso ihre Musik sich so weit weg wie nur möglich von Sperrigkeit und dergleichen bewegt.
Dazu kommen die prägnanten Stimmen der Brüder, die in hörerfreundlichem Maße Effektkuren erhalten und deswegen fast noch einen Tick jugendlicher klingen. Swae Lee hat sein Adlib-Game derweil insoweit upgesteppt, dass er es wahrscheinlich locker mit Young Thug aufnehmen könnte.
Zwischen den undefinierbaren Ausrufen legt aber Slim Jxmmi auf "SremmLife 2" den deutlicheren Qualitätssprung hin. Seine Parts wirken griffiger und mit mehr Elan eingerappt, nur selten verkommt er neben seinem kleinen Bruder zur Randfigur. Die beiden entwickeln sich auf Albumlänge gar zum vielleicht virtuosesten Tag-Team aus Übersee.
Auch die Gäste sind sinnvoll gewählt. Anstatt eine Armada an Gaststars engagieren, holen Rae Sremmurd sich nur spärlich, dafür aber umso pointierter Hilfe. Der derzeit inhaftierte Kodak Black flowt gewohnt stilsicher über "Real Chill". Gucci Mane macht seit seiner Haftentlassung sowieso alles richtig und ist auf "Black Beatles" Gast auf dem vielleicht besten Song der Platte. "Now That I Know" wiederum orientiert sich an Drake-esken Mustern: eigene Schwächen und Ängste so zu inszenieren, dass einerseits zwar merklich Tristesse aufkeimt, der Song an sich aber, und das gelingt nur wen wenigsten, trotzdem zum Hit wird.
Den letzten Höhepunkt von "SremmLife 2" markiert "Just Like Us", in Ansätzen vergleichbar mit den Abiball-Hymnen, die Wiz Khalifa in den letzten Jahren wie am Fließband produzierte. Ohne Mühe und mit noch weniger Fremdschamfaktor brechen Rae Sremmurd die Grenze zwischen Hip Hop und Pop auf, ohne den faden Beigeschmack zu erwecken, dass mehr Kalkül als künstlerische Intention dahinter steckt. Nicht umsonst ließ sich Anfang des Jahres sogar Beyoncé die "Formation"-Hook von Swae Lee maßschneidern. Wer sich vor Augen führt, dass Rae Sremmurd in den 2000er-Jahren musikalisch sozialisiert wurden, als Hits oft mehr wert waren als lyrischer Impact, dem erschließt sich die ach so triviale Kunst vielleicht ja doch noch.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 14 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:55:49
- Künstler: Rae Sremmurd
- Komponist: Various Composers
- Label: Mike WiLL Made-It
- Genre: Hip-Hop/Rap
© 2016 Eardruma Records/Interscope Records ℗ 2016 Eardruma Records/Interscope Records
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