Scheidt: Geistliche Concerte

Albumbeschreibung

Im Mittelpunkt dieser Aufnahme steht Samuel Scheidt (1587-1654), dessen Lebensweg von den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges nachhaltig gezeichnet war. Seinen Zeitgenossen – dessen einige Instrumental - und Vokalwerke hier auch aufgenommen sind, wie z.B. die von Melchior Franck, Andreas Hammerschmidt, Johann Kindermann oder Bartolomeo de Selma y Salaverde – galt Scheidt als vielseitiger Komponist ersten Ranges, der in einem Atemzug mit Schütz und Schein (die „Drei großen SCH“ des frühen Barock) genannt wurde. Die Rezeption des 19. und 20. Jahrhunderts hingegen zeigte ihn vor allem als Instrumentalkomponist, der, ausgehend vom Stil seines Lehrers Sweelinck, die Möglichkeiten kontrapunktisch-figurativer Stimmführung in neuartiger Weise auslotete. Einen Eindruck davon vermitteln auf der vorliegenden Aufnahme die Orgelwerke Gelobet seist du, Jesu Christ und Christ lag in Todesbanden aus der Tabulatura Nova. Beide beruhen auf den gottesdienstlichen Vorgaben der geistlichen Melodien als Cantus firmus für lutherische Organisten: auf den deutschen Chorälen von Martin Luther, die musikalisch teilweise auf bekannte vorreformatorische Sequenzen zurückgehen. Dass Scheidt – im Unterschied zu Schütz – auch einem Großteil seiner Vokalkompositionen bestehende Kirchenmelodien zugrunde legte, ist aufgrund der Bestimmung seiner Werke für ein städtisches Kirchenmusik-Publikum verständlich. Der Komposition von „kleinen“, d.h. solistisch besetzten geistlichen Konzerten – im Unterschied zu groß besetzten, teilweise doppelchörigen Werken, wie sie Scheidt etwa in seinen Concertus sacri 1622 herausgebracht hatte, kam während des Dreißigjährigen Krieges noch eine zusätzliche Bedeutung zu: als Stücke mit kleiner Besetzung hatten sie in einer Zeit, in der zahlreiche Hofkapellen, Stadtkapellen und Kantoreien unter erheblichen personellen und materiellen Einsparungen litten, höhere Chancen, gedruckt zu werden und Abnehmer zu finden. Das Ensemble I SONATORI besteht aus fünf Spezialisten der Alten-Musik-Szene, die solistisch und in zahlreichen renommierten Barockensembles (u.A. dem Freiburger Barockorchester) tätig sind und sich zusammengefunden haben, um auch Musik abseits des „Mainstream“ wieder zum klingen zu bringen. Die gesungenen Stücke werden hier vom Tenor Knut Schoch vorgeführt, begleitet von der Violine, dem Fagott (oder vielmehr dem Bassdulzian), dem Cello (genauer gesagt dem Violone) und dem Orgelpositiv, der „Truhenorgel“.