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Vor einem Jahr im Theater an der Wien, in Richard Strauss’ „Capriccio”, überzeugte mich die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson als undinenhafte Gräfin vor allem im Finale. Ein so schön auf dem Atem phrasiertes Piano hatte ich davor nur selten gehört; dazu kam Bengtsson ohne die sentimentalen, vermeintlich Strauss-typischen Portamenti und Verschleifer aus.
Auch in ihrem Mozart-Album verzichtet sie auf Mätzchen, auch hier erweist sich das Ausspinnen des Tons con un filo di voce als ihre große Stärke. Schon in Ilias erster Arie „Padre, germani, addio!“ – mit dem ausführlichen Rezitativ davor – überzeugt sie uns mit diesem Vorzug. Auch in Ilias „Se il padre perdei“ spannt sie wunderschöne Legato-Bögen sul fiato; alles in allem gibt sie dem Album damit eine ganz spezielle, melancholische Grundfarbe, die auch zu Paminas „Ach ich fühl’s“ sowie zu den beiden Arien der Gräfin aus „Le nozze di Figaro“ reicht und selbst dem dramatischeren „Or sai chi l‘onore“ der Donna Anna unterlegt ist – wiewohl Bengtssons Stimme hier etwas „überbeansprucht“ wirkt, ihr Farbe und Leuchtkraft ein wenig auszugehen scheinen.
Sehr schön die zweite Anna-Arie und auch das vorhergehende Rezitativ, wobei sie etwa das zweigestrichene b bei „abbastanza per te“ intensiv wie einen Seufzer mit verhaltenen Kopffarben gestaltet; allerdings lässt sie dann die Koloraturen des Allegretto moderato für meinen Geschmack etwas neutral vorbeigehen. Ihre Fiordiligi besticht durch sichere Höhe und die geschmackvoll auf der Luft geführte Mittellage; in der Tiefe hätte ich mir freilich etwas mehr Farbe gewünscht.
Bertrand de Billy trägt sie mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne auf dem Silbertablett, wirkt aber – gemessen an seinen eigenen früheren Mozart-Interpretationen – eher korrekt als klangsprachlich zugespitzt. Trotz dieser kleinen Einwände ein feines Album.
© Persché, Gerhard / www.fonoforum.de
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Wolfgang Amadeus Mozart, Composer - Orchestre De Chambre De Lausanne, MainArtist - Copyright Control, MusicPublisher - Bertrand de Billy, MainArtist - Maria Bengtsson, MainArtist
2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm 2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm
Wolfgang Amadeus Mozart, Composer - Orchestre De Chambre De Lausanne, MainArtist - Copyright Control, MusicPublisher - Bertrand de Billy, MainArtist - Maria Bengtsson, MainArtist
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2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm 2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm
Albumbeschreibung
Vor einem Jahr im Theater an der Wien, in Richard Strauss’ „Capriccio”, überzeugte mich die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson als undinenhafte Gräfin vor allem im Finale. Ein so schön auf dem Atem phrasiertes Piano hatte ich davor nur selten gehört; dazu kam Bengtsson ohne die sentimentalen, vermeintlich Strauss-typischen Portamenti und Verschleifer aus.
Auch in ihrem Mozart-Album verzichtet sie auf Mätzchen, auch hier erweist sich das Ausspinnen des Tons con un filo di voce als ihre große Stärke. Schon in Ilias erster Arie „Padre, germani, addio!“ – mit dem ausführlichen Rezitativ davor – überzeugt sie uns mit diesem Vorzug. Auch in Ilias „Se il padre perdei“ spannt sie wunderschöne Legato-Bögen sul fiato; alles in allem gibt sie dem Album damit eine ganz spezielle, melancholische Grundfarbe, die auch zu Paminas „Ach ich fühl’s“ sowie zu den beiden Arien der Gräfin aus „Le nozze di Figaro“ reicht und selbst dem dramatischeren „Or sai chi l‘onore“ der Donna Anna unterlegt ist – wiewohl Bengtssons Stimme hier etwas „überbeansprucht“ wirkt, ihr Farbe und Leuchtkraft ein wenig auszugehen scheinen.
Sehr schön die zweite Anna-Arie und auch das vorhergehende Rezitativ, wobei sie etwa das zweigestrichene b bei „abbastanza per te“ intensiv wie einen Seufzer mit verhaltenen Kopffarben gestaltet; allerdings lässt sie dann die Koloraturen des Allegretto moderato für meinen Geschmack etwas neutral vorbeigehen. Ihre Fiordiligi besticht durch sichere Höhe und die geschmackvoll auf der Luft geführte Mittellage; in der Tiefe hätte ich mir freilich etwas mehr Farbe gewünscht.
Bertrand de Billy trägt sie mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne auf dem Silbertablett, wirkt aber – gemessen an seinen eigenen früheren Mozart-Interpretationen – eher korrekt als klangsprachlich zugespitzt. Trotz dieser kleinen Einwände ein feines Album.
© Persché, Gerhard / www.fonoforum.de
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 11 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:07:02
- Künstler: Maria Bengtsson Orchestre De Chambre De Lausanne Betrand de Billy
- Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart
- Label: Musikproduktion Dabringhaus und Grimm (MDG)
- Genre: Klassik Oper
2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm 2016 Musikverlag Dabringhaus und Grimm
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