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"This music game is in a state of emergancy." Wie wahr! Der zweifelhafte Genuss zu vieler schlechter Platten in zu kurzer Zeit kann durchaus an den Grundfesten der eigenen Überzeugungen nagen. Warum genau war ich doch gleich Rap-süchtig? Ich brauche Gedächtnisstützen - und finde sie in der akustischen Umarmung von Krizz Kaliko.
Die gleicht allerdings eher einem Klammergriff, einem Schraubstock, der kein Entrinnen gestattet. Vergleicht man die Stimmen anderer mit einem Reibeisen, dann muss Krizz Kaliko ein Kombinationsgerät aus Presslufthammer und Bandschleifer in der Kehle sitzen haben - zusammen mit einer Flex.
F-L-W-O.
F-O-L-W.
Schwierigkeiten, Flow zu buchstabieren? Kaliko könnte so manchem die eine oder andere deftige Nachhilfestunde erteilen. Das Silbenfeuerwerk, das dieser Kerl um sich spuckt: nicht von dieser Welt. Was aber eigentlich nicht verwundern sollte: An der Seite einer Technik-Legende wie Tech N9ne hätte sich ein Stümper wohl kaum über Jahre hinweg behauptet.
Längst hat Krizz Kaliko die undankbare Rolle des ewigen Sidekicks hinter sich gelassen, operiert nicht mehr nur als Hookline-Lieferant und Back-Up-MC. Seine gruselige Vielseitigkeit, sein breites Spektrum, von Gesang über Rap zur Unendlichkeit und noch viel weiter, stellt er immer wieder erfolgreich in den Dienst der eigenen Sache.
Dabei entpuppt sich das Rafting auf den Stromschnellen seiner Silbenflut als durchaus halsbrecherische Angelegenheit. Zum Nebenbei-Plätschern-Lassen taugt "Kickin' And Screamin'" allerhöchstens bedingt. Krizz Kaliko auf seinem Sturzflug in die eigenen Abgründe mit nur einem Ohr zu folgen: entschieden zu anstrengend.
Big Krizz Kaliko, von Scenario als "the most electrifying man in music" angekündigt, will seine Hörerschaft ganz - und kriegt sie, ohne sich dafür nur einen Millimeter zu verbiegen. Zu durchgeknallt für die Massen? Ihm doch egal, dann tanzt "Kali Baby" eben mit und für sich alleine, während er punktgenau und treffsicher in die entgeisterte Runde spittet.
"How about to turn up the volume and kill shit?" Aye, Sir, da simmer dabei. Genau wie Twista und Tech N9ne, die mit Krizz Kaliko um die Wette rattern: Flowviecher unter sich. An anderer Stelle assistieren Twistid, Big Scoop, die 816 Boyz oder Prozak, Bernz und Wrekonize von ¡Mayday! - will meinen: nahezu das komplette Strange Music-Camp. Selbst AutoTune-König T-Pain richtet in "Dumb For You" kaum Schaden an: Hier gehört schlicht eins zum anderen.
Michael 'Seven' Summers liefert stets den passenden Beat dazu. Okay, "Spaz" tönt vielleicht ein bisschen zu typisch dubsteppig, in "Dixie Cup" sägen die Gitarren schon ordentlich stressig hinter Mitgröl-Hookline und hallenden Bässen entlang. Abgesehen davon: prima stimmige Kulissen für atemberaubende Mikrofon-Akrobatik.
Unter "Kali Baby" wirbelt das Schlagzeug funky Staubwolken auf. Indianisch anmutende Gesänge und Trommeln mit Echo ringeln sich um die ebenfalls Echo-artig korrespondierenden Stimmen Kalikos und T-Pains, dass man meint, Tramaine Winfrey habe Marterias "Indianer" losgelassen. "Abu Dhabi" setzt, passend zum Titel, auf orientalische Klang-Ästhetik.
Verschobene, neblige, unwirklich verzerrte Traumstimmung herrscht in "Created A Monster" oder "Dream Of A King". Unter "Species" zirpen Insekten und stichelnde Cembalo-Klänge, ehe in der romantischen, aber unheilschwangeren Stimmung bereits die Komplikationen Gefechtsposition beziehen.
Sieh an: Ein Klavier muss gar nicht zwingend willenlos die Melancholie-Schiene entlang rollen. In "Wannabe" springt es einem seinem klassischen Anstrich zum Trotz aggressiv unmittelbar ins Gesicht. Daraus resultiert ein Track gleich der Dschungelbuch-Schlange Kaa: Die stetig wiederholten Pianonoten entfalten eine Sogwirkung wie deren Augen, der einschmeichelnde Chorus schleicht sich an, nur, um im nächsten Moment erbarmungslos zuzudrücken.
"My music is dope and I'm gettin' high on my own supply." Wenn berechtigt, dann ist Selbstbewusstsein einfach Trumpf. Doch Kaliko gibt auch diesmal keineswegs den reinen Halligalli-Heinz. Die innere Zerrissenheit, die Selbstzerfleischung und die Qualen, mit denen er seit jeher zu kämpfen hat, lassen ihn die unauslotbar finsteren Tiefen unter der Doppelbödigkeit ausheben, die sie so spannend machen. Während aus dem Bass der latente Wahnsinn tropft, präsentiert sich Kaliko ungebrochen "Unstable", getrieben und gefangen. "Hello Walls".
Wer auch immer Krizz Kaliko was auch immer angetan haben mag, "Created A Monster" - und hat dabei einen verdammt guten Job erledigt. Die Mantra-mäßige Endlosschleife am Ende von "Kali Baby" darf getrost als Verheißung stehen bleiben: "I will not stop rappin'. I will not stop rappin'. I will not stop rappin'." Alles andere wäre ohnehin eine veritable Scheißidee.
© Laut
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Krizz Kaliko, Composer, MainArtist
(C) 2012 Strange Music (P) 2012 Strange Music
Krizz Kaliko, Composer, MainArtist
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(C) 2012 Strange Music (P) 2012 Strange Music
Albumbeschreibung
"This music game is in a state of emergancy." Wie wahr! Der zweifelhafte Genuss zu vieler schlechter Platten in zu kurzer Zeit kann durchaus an den Grundfesten der eigenen Überzeugungen nagen. Warum genau war ich doch gleich Rap-süchtig? Ich brauche Gedächtnisstützen - und finde sie in der akustischen Umarmung von Krizz Kaliko.
Die gleicht allerdings eher einem Klammergriff, einem Schraubstock, der kein Entrinnen gestattet. Vergleicht man die Stimmen anderer mit einem Reibeisen, dann muss Krizz Kaliko ein Kombinationsgerät aus Presslufthammer und Bandschleifer in der Kehle sitzen haben - zusammen mit einer Flex.
F-L-W-O.
F-O-L-W.
Schwierigkeiten, Flow zu buchstabieren? Kaliko könnte so manchem die eine oder andere deftige Nachhilfestunde erteilen. Das Silbenfeuerwerk, das dieser Kerl um sich spuckt: nicht von dieser Welt. Was aber eigentlich nicht verwundern sollte: An der Seite einer Technik-Legende wie Tech N9ne hätte sich ein Stümper wohl kaum über Jahre hinweg behauptet.
Längst hat Krizz Kaliko die undankbare Rolle des ewigen Sidekicks hinter sich gelassen, operiert nicht mehr nur als Hookline-Lieferant und Back-Up-MC. Seine gruselige Vielseitigkeit, sein breites Spektrum, von Gesang über Rap zur Unendlichkeit und noch viel weiter, stellt er immer wieder erfolgreich in den Dienst der eigenen Sache.
Dabei entpuppt sich das Rafting auf den Stromschnellen seiner Silbenflut als durchaus halsbrecherische Angelegenheit. Zum Nebenbei-Plätschern-Lassen taugt "Kickin' And Screamin'" allerhöchstens bedingt. Krizz Kaliko auf seinem Sturzflug in die eigenen Abgründe mit nur einem Ohr zu folgen: entschieden zu anstrengend.
Big Krizz Kaliko, von Scenario als "the most electrifying man in music" angekündigt, will seine Hörerschaft ganz - und kriegt sie, ohne sich dafür nur einen Millimeter zu verbiegen. Zu durchgeknallt für die Massen? Ihm doch egal, dann tanzt "Kali Baby" eben mit und für sich alleine, während er punktgenau und treffsicher in die entgeisterte Runde spittet.
"How about to turn up the volume and kill shit?" Aye, Sir, da simmer dabei. Genau wie Twista und Tech N9ne, die mit Krizz Kaliko um die Wette rattern: Flowviecher unter sich. An anderer Stelle assistieren Twistid, Big Scoop, die 816 Boyz oder Prozak, Bernz und Wrekonize von ¡Mayday! - will meinen: nahezu das komplette Strange Music-Camp. Selbst AutoTune-König T-Pain richtet in "Dumb For You" kaum Schaden an: Hier gehört schlicht eins zum anderen.
Michael 'Seven' Summers liefert stets den passenden Beat dazu. Okay, "Spaz" tönt vielleicht ein bisschen zu typisch dubsteppig, in "Dixie Cup" sägen die Gitarren schon ordentlich stressig hinter Mitgröl-Hookline und hallenden Bässen entlang. Abgesehen davon: prima stimmige Kulissen für atemberaubende Mikrofon-Akrobatik.
Unter "Kali Baby" wirbelt das Schlagzeug funky Staubwolken auf. Indianisch anmutende Gesänge und Trommeln mit Echo ringeln sich um die ebenfalls Echo-artig korrespondierenden Stimmen Kalikos und T-Pains, dass man meint, Tramaine Winfrey habe Marterias "Indianer" losgelassen. "Abu Dhabi" setzt, passend zum Titel, auf orientalische Klang-Ästhetik.
Verschobene, neblige, unwirklich verzerrte Traumstimmung herrscht in "Created A Monster" oder "Dream Of A King". Unter "Species" zirpen Insekten und stichelnde Cembalo-Klänge, ehe in der romantischen, aber unheilschwangeren Stimmung bereits die Komplikationen Gefechtsposition beziehen.
Sieh an: Ein Klavier muss gar nicht zwingend willenlos die Melancholie-Schiene entlang rollen. In "Wannabe" springt es einem seinem klassischen Anstrich zum Trotz aggressiv unmittelbar ins Gesicht. Daraus resultiert ein Track gleich der Dschungelbuch-Schlange Kaa: Die stetig wiederholten Pianonoten entfalten eine Sogwirkung wie deren Augen, der einschmeichelnde Chorus schleicht sich an, nur, um im nächsten Moment erbarmungslos zuzudrücken.
"My music is dope and I'm gettin' high on my own supply." Wenn berechtigt, dann ist Selbstbewusstsein einfach Trumpf. Doch Kaliko gibt auch diesmal keineswegs den reinen Halligalli-Heinz. Die innere Zerrissenheit, die Selbstzerfleischung und die Qualen, mit denen er seit jeher zu kämpfen hat, lassen ihn die unauslotbar finsteren Tiefen unter der Doppelbödigkeit ausheben, die sie so spannend machen. Während aus dem Bass der latente Wahnsinn tropft, präsentiert sich Kaliko ungebrochen "Unstable", getrieben und gefangen. "Hello Walls".
Wer auch immer Krizz Kaliko was auch immer angetan haben mag, "Created A Monster" - und hat dabei einen verdammt guten Job erledigt. Die Mantra-mäßige Endlosschleife am Ende von "Kali Baby" darf getrost als Verheißung stehen bleiben: "I will not stop rappin'. I will not stop rappin'. I will not stop rappin'." Alles andere wäre ohnehin eine veritable Scheißidee.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 17 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:02:23
- Künstler: Krizz Kaliko
- Komponist: Krizz Kaliko
- Label: SoundHouse – Acquired Strange Music Assets
- Genre: Hip-Hop/Rap
(C) 2012 Strange Music (P) 2012 Strange Music
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