Concertos For Double Bass

Albumbeschreibung

Sonore Geläufigkeit und ein großes Klangwarmbad hält diese Aufnahme mit Konzerten für Kontrabass bereit, Werke von Vanhal, Dittersdorf und Bottesini, dem Kontrabass-Komponisten schlechthin. Ödön Racz, seit 2009 Solobassist bei den Wiener Philharmonikern, hat sich für dieses klassisch-romantische Programm mit dem Franz Liszt Kammerorchester verbündet. Racz kennt seinen Stadlmann-Bass von 1781 bis ins Eff-eff. Da gibt es kein unfreiwilliges Knurren, keinen falschen Seufzer. Vielmehr werden lange Gesangslinienketten geformt, die in den langsamen Sätzen besonders arios klingen, füllig, gütig, empfindsam.
Nun verfolgt das Liszt-Orchester nicht gerade einen interpretatorischen Ansatz wie etwa Concerto Köln, das in den 90er-Jahren mit Aufnahmen von Vanhal-Sinfonien gezeigt hat, wie aufregend-aufgeregt die Musik des Wahl-Wieners klingen kann. Im D-Dur-Konzert etwa ist hier alles sanfter, geschmeidiger. Auch die Akzente im Finale des Ditterdorf-Konzerts wirken eher mild denn pointiert. Das entspricht auch Ödön Racz’ Spielweise, die immer etwas Tänzerisches bewahrt. Nie würde es bei ihm knirschen, dafür ergibt sich reichlich Wohllaut und eben auch ein Weniger an dramatischem Gestus.
Bottesinis h-Moll-Konzert, das technisch anspruchsvollste der drei hier versammelten Werke, bewältigt Racz mühelos. Die Läufe und Intervallsprünge, die Übergänge und kleinen Rubati fügen sich zu einem stimmigen Ganzen, auch in der dialogischen Wechselrede mit einzelnen Orchesterinstrumenten. Vor allem die dynamischen Feinschattierungen geraten überzeugend, auch weil Racz seinem Bass ein wahres Pianissimo zu entlocken versteht. Der Mittelsatz kommt nicht ohne Schmelz aus, während das Finale stellenweise rhapsodische Züge annimmt, auch wenn ich mir hier eine schroffere Akzentuierung gewünscht hätte.

© Vratz, Christoph / www.fonoforum.de