Beethoven: String Quartet No.13, Quintet for Piano & Winds

Albumbeschreibung

Im Orchesterbereich hat sich das Spiel auf historischen Instrumenten längst als eine mindestens gleichberechtigte Alternative durchgesetzt. In der klassischen Kammermusik sieht die Großwetterlage dagegen immer noch ganz anders aus. Der Verdacht, auf der Darmsaite werde zwar womöglich akademisch korrekt, aber eben auch freudlos und gekünstelt gestrichen, hält sich bis heute.
Wer der historisch informierten Quartettinterpretation misstraut, sollte dem 2007 gegründeten Edding Quartett eine Chance geben und wenigstens den ersten Satz aus Beethovens op. 130 einmal bis zu Ende anhören. Keine Spur von vermeintlich staubtrockener Notenpulerei! Es stimmt, die Phrasen sind mit besonderer Sorgfalt modelliert und artikuliert, aber immer mit natürlichem Atem und einem Gespür für geschmackvolle Rubati.
Nach dem ersten Satz bleibt man dann sicher auch den Rest des Stücks bei der Stange, versprochen. Und das lohnt sich – etwa für die Cavatina mit ihrem flüssigen Tempo, das genügend Raum für kurze Momente des Innehaltens bietet und die herrlichen Farben der Instrumente hervortreten lässt.
Steril wirkt diese Aufnahme des Edding Quartetts keine Sekunde lang. Der einzige Vorwurf, den man ihr machen kann, ist die durchweg sehr edle Tongebung und die vielleicht etwas zu maßvolle Tempowahl. Dadurch kommt die mitunter rücksichtslose Schroffheit – die ja auch zu den Eigenheiten von Beethovens op. 130 gehört – nur wenig zum Tragen; manches klingt zu schön, um wahr zu sein, gerade in der Großen Fuge, dem ursprünglichen Finale des Stücks, das so freundlich wie hier wahrscheinlich nicht gemeint war.
Trotzdem fällt es schwer, sich von der Einspielung loszureißen. Als knapp halbstündige Zugabe enthält sie noch das frühe Quintett für Bläser und Klavier op. 16, vom Ensemble Northernlight ebenfalls auf historischen Instrumenten – also mit Hammerflügel – und sehr lebendig musiziert.

© Stäbler, Marcus / www.fonoforum.de