Alfano: Suite romantica, Una danza & Divertimento

Albumbeschreibung

Der Komponist Franco Alfano, der 1875 in Neapel geboren wurde und 1954 in Sanremo starb, ist vor allem dafür bekannt, dass er die Oper Turandot auf der Grundlage von Puccinis hinterlassenen Skizzen vollendete. Leider ist diese Arbeit wie ein großer Baum, der einen Wald voller persönlicher Werke verdeckt, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Dennoch hat er einen bemerkenswerten Katalog mit Orchester- und Kammermusik hinterlassen. Alfano war offen für die Einflüsse seiner Zeitgenossen (von Debussy über Enescu bis hin zu Strauss und Skrjabin) und gehörte zu der Sorte Mensch, die sich über ästhetische Barrieren hinwegsetzte. Seine Liebe zur volkstümlichen Melodie hinderte ihn nicht daran, den Kontrapunkt auf gelehrte Weise einzusetzen. Seine Orchestrierungskunst erreichte mit manchen Werken den Gipfel der Raffinesse. Der Dirigent Giuseppe Grazioli, der das Orchestra Sinfonica di Milano leitet, setzt mit Alfano seine Arbeit an der Rehabilitierung emblematischer italienischer Komponisten des 20. Jahrhunderts fort - große Komponisten, mit denen man sich weniger beschäftigte und die man in eine Schublade gesteckt hatte, aus der er sie herausholen möchte. Zu seinen Verdiensten zählt die Gesamteinspielung der Orchesterwerke von Nino Rota bei Decca, die zeigen soll, dass das Kino nicht das einzige Interesse des Mailänders war.

Zwischen dem neoklassischen Divertimento (mit dem Pianisten Vittorio Rabagliati), dem herzzerreißenden Akkordeon-Solo von Nenia und der etwas altmodischen Eleganz von Amour... Amour glänzt Franco Alfano durch seine Leichtigkeit in allen Registern. Für seine Suite Romantica (wahrscheinlich der "Star" der CD) wollte der Komponist "die Gefühle zweier Liebender auf einer Reise durch Italien" wiedergeben. Das Ergebnis ist von einer Größe, die weit über die etwas romantische Bescheidenheit dieses Arguments hinausgeht. Alfano gelang es tatsächlich, Variationen in der Akustik zu schaffen, indem er die Instrumente weiter auseinander oder näher zusammenstellte. Es ist fast wie Dolby, noch bevor es Dolby gab und natürlich ohne die Hilfe von technischen Hilfsmitteln! Franco Alfano verkörpert ein Know-how, das er in den Dienste des Träumerischen stellt und sorgt für eine mehr als willkommene Abwechslung. © Nicolas Magenham/Qobuz