Gillian Welch
Wer sich in Nashville an der Aufnahme eines Albums versucht, hat gute Chancen, Gillian Welch über den Weg zu laufen. Zwar nimmt sie in unregelmäßigen Abständen Alben unter eigenem Namen auf, noch viel länger ist allerdings die Liste ihrer Beiträge auf fremden Platten.
1967 kommt Welch in New York als Kind einer jungen Studentin und eines durchreisenden Musikers zur Welt. Ihre Adoptiveltern, die als Songwriter tätig sind, ziehen mit ihr nach Los Angeles, als sie drei Jahre alt ist. Welch interessiert sich für Musik und spielt mehrere Instrumente, doch entscheidet sie sich erst an der Uni in Santa Cruz für eine Karriere als Musikerin. Der Anlass ist ein Album der Stanley Brothers, das sie in die Welt des Bluegrass entführt.
Nach ihrem Abschluss in Fotografie wechselt sie die Küste und studiert Songwriting am Berklee College of Music in Boston. Dort lernt sie auch ihren musikalischen Partner David Rawlings kennen, der sie auf allen ihren Platten als Gitarrist begleitet.
1992 ziehen Welch und Rawlings nach Nashville. Vier Jahre später erscheint Welchs Debütalbum "Revival", produziert von T Bone Burnett. Der kommerzielle Erfolg des minimalistisch gehaltenen Werks hält sich in Grenzen, aber es erhält eine Grammy-Nominierung für das beste Folk-Album des Jahres.
Die Zusammenarbeit mit Burnett setzt sich mit dem enorm erfolgreichen Soundtrack zu "O Brother, Where Art Thou" (2000) fort, auf dem Welch nicht nur singt ("I'll Fly Away" und "Didn't Leave Nobody But The Baby"), sondern auch als Co-Produzentin tätig ist und einen Kurzauftritt im Film hat.
Für ihr drittes Album "Time (The Revelator)" (2002) gründet Welch ihr eigenes Label Acony Bell, benannt nach einem Lied auf ihrem Debüt. Dort erscheinen auch ihre folgenden Platten "Soul Journey" (2003) und "The Harrow & The Harvest" (2011) sowie "A Friend of a Friend" (2009) und "Nashville Obsolete" (2015) unter dem Namen Dave Rawlings Machine.
Einen Namen hat sich Welch auch als Songwriterin und für ihre zahlreichen Studiobeiträge gemacht. So hat sie unter anderem an Ryan Adams' Solodebüt "Heartbreaker" (2000) mitgewirkt, war aber auch für Bright Eyes und Tom Jones tätig. Unter anderen haben Willie Nelson, Emmylou Harris und Solomon Burke ihre Songs gecovert.
"Im großen Ganzen höre ich am liebsten Leute an, die gestorben sind. Ich warte 50 Jahre ab und schaue dann, was noch übrig geblieben ist. Aber ich habe nie versucht, traditionell zu klingen. Es ist ein Sprungbrett für mich, das ich liebe und achte", erklärt Welch ihren Zugang zur Musik.
© Laut
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