Mozart: Adagios & Fugues

Albumbeschreibung

Bach ist tot, es lebe Bach. Meist wird die große Bach-Renaissance mit dem Namen Mendelssohn in Verbindung gebracht. Stimmt ja auch, aber nach 1750 war der Name Bach keineswegs aus den Köpfen großer Musiker getilgt. Mozart etwa hat sehr genau geschaut, was der alte Bach so hinterlassen hat, vor allem nachdem ihm Baron van Swieten eine Ausgabe des „Wohltemperierten Klaviers“ hatte zukommen lassen. Einige Nummern hat Mozart für Streicher arrangiert, teils nur für Streichquartett (wie sie etwa das Emerson String Quartet 2007 aufgenommen hat, DG). Die Akademie für Alte Musik Berlin hat nun ihrerseits einige dieser Bearbeitungen festgehalten. Eine in Transparenz und Wiedererkennbarkeit der Stimmverläufe überzeugende Einspielung. Die Frage für jedes Ensemble ist: Mit welchen Ohren nähere ich mich dieser Musik? Ganz aus dem Geist ihrer Entstehungszeit oder mehr aus Sicht des Bearbeiters? Hier also: Aus der Barock-Perspektive oder mehr durch die Brille des keimenden Sturm und Drang? Einige Werke sind hier mit Bläsern festgehalten, erinnernd an die Besetzung der Harmoniemusiken, wie sie zu Mozarts Zeit munter keimten. Die Berliner Musiker finden eine insgesamt gelungene Balance, ohne sich für das eine und gegen das andere entscheiden zu müssen. Man könnte daher zugleich einwenden, dass dieser Ansatz nicht konsequent genug durchgeführt wurde, dass die Fugen zu lehrstückhaft klingen, zu wenig expressiv. Das Repertoire dieser CD wird ergänzt um zwei Originalkompositionen Mozarts, darunter Adagio und Fuge KV 546.
© Vratz, Christoph / www.fonoforum.de