Hackney Diamonds

The Rolling Stones

explicit

Erschienen am 20.10.23 bei Polydor Records
Künstler: The Rolling Stones
Genre: Rock
Auszeichnungen: Album der Woche Uncut: Album of the Month

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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Es ist ein gängiger Witz, dass jedes von den Rolling Stones veröffentlichte Album das beste seit “X” ist, wobei X für eine beliebige Veröffentlichung aus ihrem umfangreichen Katalog steht. Es überrascht nicht, dass Hackney Diamonds bereits ähnliche Lobeshymnen und Vergleiche erhalten hat. Aber das erste Album der Stones mit eigenen Songs seit A Bigger Bang aus dem Jahr 2005 kann nicht wirklich mit irgendetwas verglichen werden, das sie zuvor gemacht haben — vor allem, weil es das erste Stones-Album ist, das (größtenteils) ohne den im Jahr 2021 verstorbenen Schlagzeuger Charlie Watts aufgenommen wurde.

Watts steuert sein Markenzeichen, den knackigen, jazzigen Swing, zu zwei Highlights bei: dem stolzierenden Mess It Up und dem schwungvollen Boogie-Rocker Live by the Sword (bei letzterem steuert der frühere Bassist Bill Wyman ebenfalls einen grimmigen Bass bei, und Elton John steuert ein freilaufendes Klavier bei). An anderer Stelle auf Hackney Diamonds verankert Watts' handverlesener Schlagzeuger-Ersatz Steve Jordan die Rhythmusgruppe mit seiner lockeren Herangehensweise — eine perfekte Ergänzung zu den Big-Sky-Rockern wie dem mit Saxophon unterlegten, funkigen Get Close.

Aber selbst mit dem Besetzungswechsel fühlt sich Hackney Diamonds wie ein klassisches Stones-Album an — ein Sternchen ist nicht nötig. Das Album strotzt nur so vor vertrauten Merkmalen: feuriges Gitarrenspiel zwischen Keith Richards und Ronnie Wood, eine Fülle von Jagger-Richards-Songwriting-Credits und Jaggers unnachahmlicher Gesang, der zwischen feurigem Sleaze und zartem Balladengesang changiert. Musikalisch umspannt Hackney Diamonds ebenfalls das gesamte Stones-Kontinuum. Dreamy Skies ist die Art von entspanntem Country-Rocker, den die Band hervorragend schreiben kann, das von Streichern getragene Depending on You ist eher introspektiv und Driving Me Too Hard ist Honky-Tonking der 1970er-Jahre. Bei Tell Me Straight übernimmt Richards sogar den Leadgesang.

Was ist also das Geheimnis von Hackney Diamonds? Der bekennende Stones-Superfan Andrew Watt hat das Album produziert, was eine geniale Entscheidung war: Watt drängt die Stones dazu, ihre Stärken auszuspielen und sich nicht auf Klischees zu verlassen. Auch die Gäste von Hackney Diamonds sind eine willkommene Präsenz. Paul McCartney steuert den Bass zum stürmischen Bite My Head Off bei, während die fetzige Powerballade Sweet Sounds of Heaven mit Keyboards und Klavier von Stevie Wonder und dem überragenden Gesang von Lady Gaga aufwartet.

Passend dazu endet Hackney Diamonds mit einem Song, der seit langem zum Mythos der Stones gehört: einer Coverversion von Muddy Waters' Rollin' Stone (hier Rolling Stone Blues genannt). Die Darbietung der Stones ist roh und ungefiltert, mit schlurfender Mundharmonika und ungeschliffenem Jagger-Gesang. Es klingt eher nach einer unauffälligen Jamsession als nach einer Hochglanz-Studioarbeit. Der Track Rolling Stone Blues bringt auch auf den Punkt, warum Hackney Diamonds so gut funktioniert: Auf dem Album versuchen die Stones nicht, sich selbst zu wiederholen oder vergangenen Ruhm zurückzuerobern, sondern sie erinnern sich an ihre Wurzeln und kanalisieren die Leidenschaft, den Ehrgeiz und die musikalische Chemie, die sie ursprünglich zu Superstars gemacht haben. © Annie Zaleski/Qobuz

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