Enchanted Forest

Albumbeschreibung

Ein Trio ohne Vergleich. In der jetzigen „XX“-Version erweitert es sich gar aufs mehr als Doppelte und nimmt einen völlig anderen Klangcharakter an. Das Trio Ivoire entstand 1999 aus der Begegnung des Pianisten Hans Lüdemann mit dem Balafonspieler Aly Keita aus Abidjan, einem Virtuosen jenes afrikanischen Xylofons mit Kalebassen als Resonanzkörper. Dritter im Bunde ist der feinsinnige Schlagzeuger Christian Thomé. Schon die Instrumentierung verspricht einen perkussiven Sound, der von Lüdemann bisweilen durch „virtuelles Klavier“ (mikrotonale Samples), von Thomé durch dezente elektronische Beats angereichert wird. Für das aktuelle Projekt haben sie drei Vokalistinnen eingeladen, die mal als Solostimmen, mal als eigener Klangkörper agieren und der Musik eine weitere Ebene eröffnen. Zwei weitere Instrumentalistinnen (Tenorsax, Kontrabass) fungieren als Brücke zwischen den „Fraktionen“.
Auf der Suche nach neuen Sounds schon lange in Afrika fündig, ließ Lüdemann sich jetzt von polyfonen Gesängen der Aka-Pygmäen inspirieren, die schon die belgische Band Aka Moon beeindruckten. Das Titelstück „Enchanted Forest“, bei dem aus geschichteten Einzelstimmen ein Chor entsteht, basiert auf Aka-Musik, das Album selbst versteht sich als Ode an den Regenwald. In Anlehnung an diesen lässt Lüdemann aus dem Geflecht von Linien, Stimmen, Patterns einen atmenden Klangorganismus erwachsen. Die Gesangsstimmen sind oftmals instrumental, also textfrei eingesetzt, doch es gibt auch Songs mit Lyrics, wie den eingängigen Kehraus „Heartbeats“. Zwei Instrumentals runden dieses musikalische Plädoyer für die Erhaltung des Waldes ab.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de