Thelonious Monk With John Coltrane

Albumbeschreibung

Nur selten ist ein “Kassenschlager” mit einem "Klassiker" gleichzusetzen, aber im Fall dieses 1961 erschienenen Albums mit Outtakes und Resten von Thelonious Monk und John Coltrane, die vier Jahre zuvor aufgenommen wurden, ist genau das passiert. Monk und Coltrane spielten nur kurz in der letzten Hälfte des Jahres 1957 zusammen, als sich Monks Quartett in einer Übergangsphase befand und Coltranes Terminkalender voll von Soloaufnahmen war, nachdem er wegen seiner Heroinsucht aus Miles Davis erstem großen Quintett ausgeschlossen worden war. Während Coltrane zu dieser Zeit vielleicht ein wenig zu kämpfen hatte, war Monk am Höhepunkt seiner Kräfte angelangt. Im Laufe des Jahres 1957 nahm der Pianist vier Alben auf und veröffentlichte sie, von denen mindestens zwei - Monk's Music und Brilliant Corners - zu Klassikern wurden. Von diesen vier Alben war Coltrane nur auf Monk's Music zu hören (auf dem solo eingespielten Thelonious Himself spielte er nur bei einem Stück), dem einzigen Album, für das es eine offizielle Aufnahme-Session gab.

Coltrane performte im Laufe des Jahres bei zwei weiteren Gelegenheiten mit Monks Gruppe im Studio. Dank des Riverside-Labelbesitzers Orrin Keepnews, der in den letzten drei Aufnahmen dieser Sessions Potenzial erkannte, wurde die Veröffentlichung von Thelonious Monk with John Coltrane 1961 veranlasst. Vier Jahre mögen keine große Lücke zwischen Aufnahme und Veröffentlichung sein, das Verhältnis zwischen Monk und Keepnews begann sich in dieser Zeit aber zu verschlechtern (der Pianist unterschrieb 1962 bei Columbia, sobald sein Vertrag mit Riverside auslief), und Coltrane, der seine erfolgreiche Zeit bei Atlantic Records beendet hatte, hatte gerade einen neuen Vertrag mit Impulse! abgeschlossen. Keepnews nahm diese drei Songs vom Juli 1957 (Ruby, My Dear, Trinkle, Tinkle, Nutty) und verpackte sie mit Outtakes der beiden Monk-Alben, auf denen Coltrane mitgewirkt hatte. Die Tatsache, dass eines dieser Outtakes, Functional, ein Klavierstück war, bei dem nur Monk mitspielte, mag diese Zusammenstellung wie ein Fass ohne Boden erscheinen lassen. In Wahrheit gibt es aber ein gutes Argument dafür, dass Thelonious Monk with John Coltrane eine weitaus bessere Platte ist als alle anderen, die 1957 veröffentlicht wurden. Die Interaktion zwischen Monk und Coltrane ist bei allen Aufnahmen intensiv und dynamisch (mit Ausnahme des Solo-Klavierstücks), und Keepnews hat das Set meisterhaft zusammengestellt, indem er es mit den schönsten Monk-Klassikern wie Ruby, My Dear und Trinkle, Tinkle einleitet, was das Album schon beim ersten Hören zu einem Klassiker macht. Klanglich glänzt das Album vor allem auf dem jüngsten Original Jazz Classics-Remaster, das diesen zufälligen Aufnahmen der Sessions eine gewisse Intention verleiht. © Jason Ferguson/Qobuz