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"Kendrick, the good kid" – wenn Gangsta-Veteranen wie Snoop, Dr. Dre und The Game einen jungen Rapper mit dieser schüchternen Selbsteinschätzung öffentlich zum "New King Of The West Coast" krönen, gerät jedes halboffizielle Release des L.A-Newcomers zum Sure Shot. Kendrick Lamars Digital-Only-Indiealbum "Section.80" sprengt mit Nasir'scher Straßenpoesie, Wu-Tang zur Ehre reichender Rechtschaffenheit, 2 Pac-Ambivalenz, Q-Tip-Swagger und modern-melancholischen Kanye West-Beats sogar sämtliche Assoziationsgrenzen und Top-Listen 2011.
Bereits auf dem Opener "Fuck Your Ethnicity" entledigt sich der 24-Jährige aller Gang-Klischees, in dem er sich über Live-Drums und 70er Soul-Sounds mal schnell, mal langsam flowend zu den Idealen des Hip Hop bekennt – gipfelnd im Vocoder-verzerrten Hook: "Now I don't give a fuck if you / Black, White, Asian, Hispanic, Goddammit / That don't mean shit to me / Fuck your ethnicity, nigga." Bedenkt man die Situation in L.A., in der sich die Gangs stark in ethnische Raster gießen lassen, wird das vereinende Element, die seit 2Pac nie dagewesene Unity-Chance von Kendrick Lamar deutlich – und auch, warum ältere, gesetzte Semester in ihm die Zukunft sehen.
Doch Kendrick gibt sich mit oberflächlichen Toleranzansagen nicht zufrieden, sondern taucht tief ins sozialkritische, aber nie predigende Storytelling ein. Im smooth-entspannten "Hol' Up" verdeutlicht er anhand eines Flugs ambivalent die Vorurteile gegenüber jungen Afro-Amerikanern bzw. anders Aussehenden generell. Dass er in seiner Situationsbeschreibung auch noch die Attraktivität von Al-Quaida verarbeitet, lässt alle Lyriscm-Herzen höher schlagen. "I wrote this record while 30 thousand feet in the air / Stewardess complimenting me on my nappy hair / If I can fuck her in front of all of these passengers / They'll probably think I'm Osama / The plane emergency landed: it was an honor."
In "AH-AD" und "No Make Up" verarbeitet er ohne erhobenen Zeigfinger seine Abneigung gegen Drogen, Pillen und geschminkte Beinahprostitution junger Mädchen, kurzum: seine eigene Generation. Diese "Ich bin einer von euch, aber ihr solltet das nicht tun"-Attitüde ist schon immer der Schlüssel zum wahrgenommen Werden gewesen. Sei es bei 2 Pac und seinem Wechselspiel zwischen Black Panther und Gangbanger oder den Anti-Gewalt-Geschichten ehemaliger Rowdys (Wu-Tang Clan – "Can It All Be Simple").
Wu-Mastermind RZA leiht für die tonnenschwer-kopfnickende und fiebrig-gerappte "Ronald Reagan Era" dann auch standesgemäß einen Satz aus "California Dungeons" aus. Inhaltlich gerät der Song zur 80er Crack-Hymne jedoch ohne Beweihräucherung oder Verharmlosung des Drogendealer-Lifestyles.
Kendricks Antrieb und die Seele seiner Musik scheint eher im mächtig-bombastischen "The Spiteful Chant" oder im soulig-entspannten "Poe Mans Dreams" durch. "I'm 23 with morals and plans of living cordial / Not rich, but wealthy / There's nothing you can tell me / My killings are not remorseful / The city got my back, and for that, I give them my torso / You think about it, and don't call me lyrical / Cause really I'm just a nigga that's evil and spiritual."
So könnte dieser Text noch seitenlang weitergehen. Doch ein paar lyrische Kugeln sollten im Review-Revolver für Lamars kommendes Majordebüt verweilen – auch wenn er mit "Section.80" einen Klassiker durch die Hintertür schießt wie antike Griechenliebe.
Zum Schluss erleuchten vielleicht noch ein paar Vergleiche die Unglaublichkeit Kendrick Lamars – dieses Mal mit seinen extrem erfolgreichen Freshman-Kollegen. Wenn ein Drake mit seinem Mainstream-Female-Appeal der neue Jay-Z ist, J. Cole dank Eastcoast-Native Tongue-Styles einem Common ähnelt und Wiz Khalifa sich zu Snoop 2.0 kifft, vereint Kendrik das Beste aus beiden Welten, das Beste aus Nas und 2Pac in einem. Hip Hop 2011? Compton State Of Mind!
© Laut
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Kendrick Lamar, MainArtist - THC, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Sounwave, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Sounwave, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Colin Munroe, FeaturedArtist - Kendrick Lamar, MainArtist - Sounwave, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - THC, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Tommy Black, Producer - Kendrick Lamar, MainArtist
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Tae Beast, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
GLC, FeaturedArtist - Kendrick Lamar, MainArtist - Willie B, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Iman Omari, Producer - THC, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Tae Beast, Producer - Ashtro Bot, FeaturedArtist
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Kendrick Lamar, MainArtist - Willie B, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
BJ The Chicago Kid, FeaturedArtist - Kendrick Lamar, MainArtist - Wyldfire, Producer
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Tommy Black, Producer - Kendrick Lamar, MainArtist
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Terrace Martin, Producer - Kendrick Lamar, MainArtist - Ab-Soul, FeaturedArtist
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
J. Cole, Producer - Kendrick Lamar, MainArtist
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
Albumbeschreibung
"Kendrick, the good kid" – wenn Gangsta-Veteranen wie Snoop, Dr. Dre und The Game einen jungen Rapper mit dieser schüchternen Selbsteinschätzung öffentlich zum "New King Of The West Coast" krönen, gerät jedes halboffizielle Release des L.A-Newcomers zum Sure Shot. Kendrick Lamars Digital-Only-Indiealbum "Section.80" sprengt mit Nasir'scher Straßenpoesie, Wu-Tang zur Ehre reichender Rechtschaffenheit, 2 Pac-Ambivalenz, Q-Tip-Swagger und modern-melancholischen Kanye West-Beats sogar sämtliche Assoziationsgrenzen und Top-Listen 2011.
Bereits auf dem Opener "Fuck Your Ethnicity" entledigt sich der 24-Jährige aller Gang-Klischees, in dem er sich über Live-Drums und 70er Soul-Sounds mal schnell, mal langsam flowend zu den Idealen des Hip Hop bekennt – gipfelnd im Vocoder-verzerrten Hook: "Now I don't give a fuck if you / Black, White, Asian, Hispanic, Goddammit / That don't mean shit to me / Fuck your ethnicity, nigga." Bedenkt man die Situation in L.A., in der sich die Gangs stark in ethnische Raster gießen lassen, wird das vereinende Element, die seit 2Pac nie dagewesene Unity-Chance von Kendrick Lamar deutlich – und auch, warum ältere, gesetzte Semester in ihm die Zukunft sehen.
Doch Kendrick gibt sich mit oberflächlichen Toleranzansagen nicht zufrieden, sondern taucht tief ins sozialkritische, aber nie predigende Storytelling ein. Im smooth-entspannten "Hol' Up" verdeutlicht er anhand eines Flugs ambivalent die Vorurteile gegenüber jungen Afro-Amerikanern bzw. anders Aussehenden generell. Dass er in seiner Situationsbeschreibung auch noch die Attraktivität von Al-Quaida verarbeitet, lässt alle Lyriscm-Herzen höher schlagen. "I wrote this record while 30 thousand feet in the air / Stewardess complimenting me on my nappy hair / If I can fuck her in front of all of these passengers / They'll probably think I'm Osama / The plane emergency landed: it was an honor."
In "AH-AD" und "No Make Up" verarbeitet er ohne erhobenen Zeigfinger seine Abneigung gegen Drogen, Pillen und geschminkte Beinahprostitution junger Mädchen, kurzum: seine eigene Generation. Diese "Ich bin einer von euch, aber ihr solltet das nicht tun"-Attitüde ist schon immer der Schlüssel zum wahrgenommen Werden gewesen. Sei es bei 2 Pac und seinem Wechselspiel zwischen Black Panther und Gangbanger oder den Anti-Gewalt-Geschichten ehemaliger Rowdys (Wu-Tang Clan – "Can It All Be Simple").
Wu-Mastermind RZA leiht für die tonnenschwer-kopfnickende und fiebrig-gerappte "Ronald Reagan Era" dann auch standesgemäß einen Satz aus "California Dungeons" aus. Inhaltlich gerät der Song zur 80er Crack-Hymne jedoch ohne Beweihräucherung oder Verharmlosung des Drogendealer-Lifestyles.
Kendricks Antrieb und die Seele seiner Musik scheint eher im mächtig-bombastischen "The Spiteful Chant" oder im soulig-entspannten "Poe Mans Dreams" durch. "I'm 23 with morals and plans of living cordial / Not rich, but wealthy / There's nothing you can tell me / My killings are not remorseful / The city got my back, and for that, I give them my torso / You think about it, and don't call me lyrical / Cause really I'm just a nigga that's evil and spiritual."
So könnte dieser Text noch seitenlang weitergehen. Doch ein paar lyrische Kugeln sollten im Review-Revolver für Lamars kommendes Majordebüt verweilen – auch wenn er mit "Section.80" einen Klassiker durch die Hintertür schießt wie antike Griechenliebe.
Zum Schluss erleuchten vielleicht noch ein paar Vergleiche die Unglaublichkeit Kendrick Lamars – dieses Mal mit seinen extrem erfolgreichen Freshman-Kollegen. Wenn ein Drake mit seinem Mainstream-Female-Appeal der neue Jay-Z ist, J. Cole dank Eastcoast-Native Tongue-Styles einem Common ähnelt und Wiz Khalifa sich zu Snoop 2.0 kifft, vereint Kendrik das Beste aus beiden Welten, das Beste aus Nas und 2Pac in einem. Hip Hop 2011? Compton State Of Mind!
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 15 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:54:24
- Künstler: Kendrick Lamar
- Label: Top Dawg Entertainment - Section.80
- Genre: Hip-Hop/Rap
2011 Top Dawg Entertainment / Section.80 2011 Top Dawg Entertainment / Section.80
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