In concert: Mozart, Wagner, Brahms & Reger

Albumbeschreibung

Falls man, wie Neeme Järvi, bereits das gesamte sinfonische Repertoire und zahlreiche Werke unbekannter Komponisten aufgenommen hat, bleibt einem immer noch die Möglichkeit, Konzerte zu veröffentlichen. Neeme Järvi, auf Lebenszeit Ehrendirektor des Staatlichen Symphonieorchesters Estland, setzt mit über 85 Jahren die 1963 begonnene Zusammenarbeit mit ungebrochener Dynamik und voller Entdeckungslust fort. Das Programm der vorliegenden Aufnahme aus dem Jahr 2019, die bei zwei Konzerten in Tallinn entstand, beginnt mit der pompösen Polonia-Ouvertüre, einem wenig bekannten Werk aus der Feder des 20-jährigen, idealistisch-revolutionären Wagner. Wenn auch der Einfluss von Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 zu spüren ist, doch herrscht hier vor allem der Geist eines ungestümen Militärmarsches, der von einem äußerst energischen Neeme Järvi angeführt wird. Dank der großen Neugier des estnischen Dirigenten entdecken wir die von der Nachwelt vernachlässigte, sehr brahms‘sche Serenade, op. 95 von Max Reger. Anschließend kommt mit dem meisterhaften Schicksalslied für Chor und Orchester, das von Friedrich Hölderlins berühmten Gedicht Hyperion inspiriert wurde, und dessen Atmosphäre mit dem Pauken-Ostinato stark an das Deutsche Requiem erinnert, Brahms selbst zu Wort. Der Staatschor Latvija aus Riga beweist in diesem Werk voll sanfter, tröstlicher Hoffnung durch seine Geschmeidigkeit, perfekte Intonation und seinen kraftvollen Chorklang wieder einmal seine hervorragende Qualität. Mozarts Ave Verum bildet den Abschluss dieses Programms, das so wohltuend von ausgetretenen Pfaden abweicht. © François Hudry/Qobuz