Hindemith: Symphony "Mathis der Maler" & Symphony in E-Flat Major

Albumbeschreibung

Hindemith war von Haus aus Geiger, sogar eine Karriere als Violinvirtuose hätte ihm offengestanden, wenn er sie angestrebt hätte. Doch als Komponist liebte er paradoxerweise vor allem den vollen, sonoren Blechbläserklang, das gewissermaßen Körperhafte des orchestralen Tönens. Und mit solchem machtvollen Blechbläserklang klingt denn auch die „Mathis“-Sinfonie grandios aus. In der Sinfonie in Es gestaltet er sogar aus gegebenem Anlass die Musik ganz von diesem opulenten Bläserklang her; denn dieses Werk ist ein imaginäres Porträt des Boston Symphony Orchestra, das um 1940, als Hindemith die Sinfonie komponierte, ganz besonders für seine Blechbläser berühmt war. Mit angriffigen Bläserfanfaren hebt die Sinfonie auch an, um dann aber im folgenden langsamen Satz die lyrisch-gesanglichen Qualitäten der Bläser herauszufordern. Das NDR Sinfonieorchester aus Hamburg zeigt sich solchen sehr anspruchsvollen Herausforderungen nicht bloß gewachsen, sondern verwandelt sie in erhebend-glanzvolle, geradezu mitreißende Musik, weil Christoph Eschenbach die richtigen Vortragstempi wählt, mit denen sich die spezifisch klanglichen Qualitäten der Partituren voll entfalten und durchsetzen können. Und in der Form, mit der das Orchester sie ausmusiziert, dürfte seine überragende Spielkultur – das ungemein homogen wirkende, gewichtige orchestrale Tutti, welches gleichwohl eine jede Stimme individuell durchdringen lässt – kaum zu übertreffen sein. Das ist phänomenal – und eine schlechterdings bezwingende Fortsetzung der bereits zu Recht mit dem Grammy Award ausgezeichneten Hindemith-Einspielungen dieser Musiker, der hoffentlich weitere folgen werden.
© Schubert, Giselher / www.fonoforum.de