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"Never seen a world more ready to pop into a world war / Even puppets need a marine corps", erkannten vor nicht allzu langer Zeit die Puppetmastaz. Jetzt rüstet die Comic-Szene nach, und Jamaika bekommt endlich den ersten eigenen Superhelden.
Major Lazer, Veteran aus den geheimen Zombie-Kriegen von 1984, beschützt nicht nur den Planeten vor Vampiren, agilen Mumien und anderem Gezücht, sondern auch Dancehall vor der Verkalkung. Dabei baut der Cartoon-Soldat auf großkalibrige Schützenhilfe. Hinter der Zeichentrick-Fassade ziehen Philadelphias Baile Funk-Pionier Diplo sowie der britische Produzent, DJ und Labelbetreiber Switch die Fäden.
Wobei ziehen eine um Welten zu zahme Formulierung für den akustischen Overkill darstellt, den Major Lazers Laserprothese unters gezwungenermaßen tanzwillige Volk ballert. Zerren, zupfen und obendrein noch ordentlich verdrillen trifft es besser.
Dancehall, mit mindestens ebenso mächtiger Absorptionsfähigkeit ausgestattet wie der große Bruder Hip Hop und vergleichbar reich an Zitaten, in eine neue, zuvor nie (oder doch wenigstens selten) gehörte Richtung zu dirigieren: ein mittelgroßes Kunststück. Ohne auf arg strapazierte Sirenen und Gewehrsalven zu verzichten, verwursten Diplo und Switch zusätzlich allerlei Absurditäten.
Surfgitarren ertönten zwar bereits im bezeichnenderweise "Wipe Out" betitelten Riddim, über dem unter anderem Mavado seine "Gun Battle" ausfocht. Gekreuzt mit einem Telefon, einem Pferd und den Stimmen von Santigold und einem finsteren Mr. Lexx erreichen sie in "Hold The Line" die nächste Dimension.
Traditionelle Reggae-Sounds wirken wie in Watte gepackt ("Can't Stop Now"), selbst ollen Claps und noch ollerem Autotune-Gedudel ringen die Herren Produzenten ein frisches Erscheinungsbild ab. Dabei haben sie immer einen unerwarteten Dreh, stets ein abstruses Detail mehr in der Hinterhand. Ein Baby hörte ich bisher jedenfalls noch nie durch den Effektwolf greinen.
"When You Hear The Bassline", dann blubbert, tickt, pumpt und drückt es aufs Trommelfell. Diplo und Switch gehen ähnlich hemmungslos und brutal zu Werke wie The Bug, bewahren sich mit dem steten Blick auf den Dancefloor jedoch deutlich mehr Sozialverträglichkeit.
Mit Ausnahme des drögen "Keep It Goin' Louder", dessen schnurgeraden, stinklangweiligen Beat auch der knarrende Bass nicht mehr rettet: keinerlei musikalischen Ausfälle zu verzeichnen. Statt dessen beschert Major Lazer allerlei verblüffende Crossover-Erkenntnisse.
Wer hätte gedacht, dass "mix up the salsa with the reggae" ein Ragga-Techno-Hybrid wie "Jump Up" gebiert? Oder wie mühelos "What You Like" zwischen "Sexual Healing"- und "Das Boot"-Assoziationen pendeln lässt?
Die Gäste am Mikrofon leisten sämtlich Schwerstarbeit, untermauern inhaltlich jedoch eine Aussage Diplos. Der erklärte kürzlich in einem Interview, in der Arbeit mit Dancehall-Vokalisten gestalte sich eine Themenauswahl eher übersichtlich.
Nachdem homophobe Ausfälle als unerwünscht deklariert wurden, verbleiben - das Album dokumentiert das umfassend - die Topics Gewalt, Weed, Hetero-Sex und das gute alte Burn Down Babylon, das letztlich auch wieder irgendwie unter Gewalt und Weed abgelegt werden darf: Wenig Neues also im Staate Jamaica.
Na, und? Ein überschnappender Turbulence verspricht zwischen bombastischen Kulissen und Computerspielsounds: "Anything Goes". Einstein protzt vor Amanda Blank mit seiner überirdischen Potenz ("What U Like"). Mr. Evil und Mapei legen in "Mary Jane" samt einer gefühlten Blaskapelle auf Drogen den Eindruck nahe, dass Kiffen doch irgendwie am Verstand nagt. Das macht doch alles viel zu viel Laune, als dass man ernsthaft inhaltliche Mängel beanstanden möchte.
© Laut
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Ms. Thing, FeaturedArtist - Major Lazer, MainArtist
(C) 2009 Downtown Music, LLC. (P) 2009 Downtown Music, LLC.
Major Lazer, MainArtist
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Albumbeschreibung
"Never seen a world more ready to pop into a world war / Even puppets need a marine corps", erkannten vor nicht allzu langer Zeit die Puppetmastaz. Jetzt rüstet die Comic-Szene nach, und Jamaika bekommt endlich den ersten eigenen Superhelden.
Major Lazer, Veteran aus den geheimen Zombie-Kriegen von 1984, beschützt nicht nur den Planeten vor Vampiren, agilen Mumien und anderem Gezücht, sondern auch Dancehall vor der Verkalkung. Dabei baut der Cartoon-Soldat auf großkalibrige Schützenhilfe. Hinter der Zeichentrick-Fassade ziehen Philadelphias Baile Funk-Pionier Diplo sowie der britische Produzent, DJ und Labelbetreiber Switch die Fäden.
Wobei ziehen eine um Welten zu zahme Formulierung für den akustischen Overkill darstellt, den Major Lazers Laserprothese unters gezwungenermaßen tanzwillige Volk ballert. Zerren, zupfen und obendrein noch ordentlich verdrillen trifft es besser.
Dancehall, mit mindestens ebenso mächtiger Absorptionsfähigkeit ausgestattet wie der große Bruder Hip Hop und vergleichbar reich an Zitaten, in eine neue, zuvor nie (oder doch wenigstens selten) gehörte Richtung zu dirigieren: ein mittelgroßes Kunststück. Ohne auf arg strapazierte Sirenen und Gewehrsalven zu verzichten, verwursten Diplo und Switch zusätzlich allerlei Absurditäten.
Surfgitarren ertönten zwar bereits im bezeichnenderweise "Wipe Out" betitelten Riddim, über dem unter anderem Mavado seine "Gun Battle" ausfocht. Gekreuzt mit einem Telefon, einem Pferd und den Stimmen von Santigold und einem finsteren Mr. Lexx erreichen sie in "Hold The Line" die nächste Dimension.
Traditionelle Reggae-Sounds wirken wie in Watte gepackt ("Can't Stop Now"), selbst ollen Claps und noch ollerem Autotune-Gedudel ringen die Herren Produzenten ein frisches Erscheinungsbild ab. Dabei haben sie immer einen unerwarteten Dreh, stets ein abstruses Detail mehr in der Hinterhand. Ein Baby hörte ich bisher jedenfalls noch nie durch den Effektwolf greinen.
"When You Hear The Bassline", dann blubbert, tickt, pumpt und drückt es aufs Trommelfell. Diplo und Switch gehen ähnlich hemmungslos und brutal zu Werke wie The Bug, bewahren sich mit dem steten Blick auf den Dancefloor jedoch deutlich mehr Sozialverträglichkeit.
Mit Ausnahme des drögen "Keep It Goin' Louder", dessen schnurgeraden, stinklangweiligen Beat auch der knarrende Bass nicht mehr rettet: keinerlei musikalischen Ausfälle zu verzeichnen. Statt dessen beschert Major Lazer allerlei verblüffende Crossover-Erkenntnisse.
Wer hätte gedacht, dass "mix up the salsa with the reggae" ein Ragga-Techno-Hybrid wie "Jump Up" gebiert? Oder wie mühelos "What You Like" zwischen "Sexual Healing"- und "Das Boot"-Assoziationen pendeln lässt?
Die Gäste am Mikrofon leisten sämtlich Schwerstarbeit, untermauern inhaltlich jedoch eine Aussage Diplos. Der erklärte kürzlich in einem Interview, in der Arbeit mit Dancehall-Vokalisten gestalte sich eine Themenauswahl eher übersichtlich.
Nachdem homophobe Ausfälle als unerwünscht deklariert wurden, verbleiben - das Album dokumentiert das umfassend - die Topics Gewalt, Weed, Hetero-Sex und das gute alte Burn Down Babylon, das letztlich auch wieder irgendwie unter Gewalt und Weed abgelegt werden darf: Wenig Neues also im Staate Jamaica.
Na, und? Ein überschnappender Turbulence verspricht zwischen bombastischen Kulissen und Computerspielsounds: "Anything Goes". Einstein protzt vor Amanda Blank mit seiner überirdischen Potenz ("What U Like"). Mr. Evil und Mapei legen in "Mary Jane" samt einer gefühlten Blaskapelle auf Drogen den Eindruck nahe, dass Kiffen doch irgendwie am Verstand nagt. Das macht doch alles viel zu viel Laune, als dass man ernsthaft inhaltliche Mängel beanstanden möchte.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 16 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:57:54
- Künstler: Major Lazer
- Label: Downtown - Interscope
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
(C) 2009 Downtown Music, LLC. (P) 2009 Downtown Music, LLC
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