Fahrende Gesellen (Debussy, Zemlinsky, Busoni, Mahler)

Albumbeschreibung

Der Titel „Fahrende Gesellen“ spielt natürlich auf Mahlers „Gesellen“-Lieder an. Aber er ist wohl auch als Beschreibung einer Zeit zu verstehen, in welcher sich musikalischer Ausdruck neue Wege bahnte. Dass Schönbergs Zwölftönigkeit nicht von jedermann begrüßt wurde, ist nachvollziehbar. Der 1918 ins Leben gerufene „Verein für musikalische Privataufführungen“ sollte also nicht zuletzt für Sympathie werben. Zunächst mussten Werke mit orchestraler Besetzung allerdings den Möglichkeiten eines reduzierten Instrumentalapparates angepasst werden. Das belgische Ensemble Oxalys mit seiner solistischen Besetzung beruft sich mit seinem Programm auf dieses Verfahren. Eine treffliche Visitenkarte ist Debussys „Faun“ im Arrangement von Benno Sachs (Schönberg-Schüler). Dieses klangmagische Stück wirkt nunmehr leicht entparfümiert, aber einzelne Farben gewinnen an Intensität. Mit Inbrunst werden Zemlinskys Streichquartettsätze von 1895 interpretiert. Bei den 15 Jahre später entstandenen Maeterlinck-Liedern zeigen gleich die ersten Akkorde, dass der Komponist mit der Harmonik zu experimentieren beginnt, doch nie über bestimmte Grenzen hinausgeht. Dietrich Henschel geht den Zyklus mit großer Piano-Sensibilität an, dreht mit seinem markigen Organ nur selten auf. Busonis „Berceuse élégiaque“ knüpft an die dunkle Stimmung von Zemlinskys erstem Quartettsatz an, ein guter Übergang zu Mahlers „Gesellen“-Liedern, deren melancholischen Tonfall Henschels Gesang überzeugend erfasst.
© Zimmermann , Christoph / www.fonoforum.de