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1985 war für Sonic Youth der Höhepunkt einer bemerkenswerten Phase des Übergangs. Ende 1984 hatte die Band die ausdrückliche Entscheidung getroffen, den Ansatz und das Material der letzten drei Jahre ihres Schaffens hinter sich zu lassen, um neue Wege zu gehen. Während ihre frühen Auftritte in einem konfrontativen à la The Crab Societys’ Noise for Noise’s Sake-Ethos verwurzelt waren, der sie bei den Bewohnern der Lower East Side von New York City beliebt machte, wusste die Band, dass sie die Fähigkeit und Neigung besaß, etwas noch viel Verrückteres und Visionäres zu erreichen: eine Mischung aus avantgardistischer Dissonanz, Punkrock-Aggression und melodisch wirkungsvollen Kompositionen. Die Legende besagt, dass Sonic Youth alle ihre Gitarren verstimmten und ihr gesamtes früheres Equipment verschrotteten, um ihr altes Material gar nicht erst spielen zu können und somit ihren Neuanfang zu erzwingen. Das Ergebnis dieser Wiedergeburt war Bad Moon Rising aus dem Jahr 1985, die erste wirklich "songbasierte" Platte von Sonic Youth. Zwar gab es auf diesem Album immer noch jede Menge Rückkopplungen und ungeformte Verzerrungen, aber Songs wie I Love Her All the Time und Brave Men Run (In My Family) waren zweifellos die "normalsten" Kompositionen, die Sonic Youth je geschrieben hatten. Das das Album abschließende Death Valley '69 mit Lydia Lunch bewies spielerisch, dass sie sich keinesfalls schämten, sich gelegentlich ein wenig Punkrock im Four-on-the-floor-Beat zu genehmigen.
Bad Moon Rising war auch die erste Veröffentlichung der Band beim britischen Label Blast First - eine Tochtergesellschaft von Mute Records, die von Paul Smith gegründet wurde, um US-Underground-Bands wie Sonic Youth, Butthole Surfers, Big Black und weitere in Großbritannien auf den Markt zu bringen. Von Sonic Youth sollten bei Blast First schließlich fünf Alben erscheinen. Smith aber veröffentlichte ein weiteres - Walls Have Ears, eine Sammlung von Live-Auftritten ihrer 1985er UK-Tour - bei einem "Tochter"-Label namens Not Records. Walls erschien 1986 (kurz vor EVOL), ohne dass die Band überhaupt eine Ahnung hatte. Die fehlende Genehmigung - und wie man sich vorstellen kann, die relative Rohheit der Aufnahmen - führten dazu, dass Sonic Youth den sofortigen Rückzug des Albums einforderten. Es wurde zurückgezogen, aber nicht, bevor ein paar Kopien durchgesickert waren, was wiederum die Raubkopien förderte. Das Album erhielt dadurch den Status einer legendären Veröffentlichung, die von den Noise-Rockern in der Mitte der 80er-Jahre heiß begehrt war.
Die drei auf diesem Album vertretenen Shows - an der University of London Union, in Brighton Beach und im Hammersmith Palais - sind von Sonic Youths reuelosen, rauen Energie der frühen Tage durchdrungen. Man kann aber auch hören, wie die Band an der Dynamik der Umgestaltung ihres neuen Sounds arbeitete. Seltsamerweise ist das Album chronologisch umgedreht und beginnt mit Material von den späteren Herbstshows, während die frühere Frühlingsshow als Vorgruppe von Nick Cave die zweite Hälfte einnimmt. Dies erweckt den Eindruck, Sonic Youth würden sich weiterentwickeln, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die Hammersmith Palais-Songs waren die letzten, bei denen Schlagzeuger Bob Bert mitwirkte, der von Steve Shelley ersetzt wurde. Das ältere Material wie Making the Nature Scene (hier als Blood on Brighton Beach präsentiert), Kill Yr. Idols und Burning Spear ist immer noch ziemlich laut, aber auch viel konzentrierter, während neuere, dynamischere Songs wie EVOLs Green Light (hier als Green Love) und Expressway to Your Skull noisiger sind, als sie es je wieder sein würden. Walls Have Ears Reiz liegt definitiv in seinem Ursprung sowie seiner Seltenheit und ist gleichzeitig ein bemerkenswertes musikalisches Dokument des Übergangs zu den Sonic Youth, die die meisten Fans kennen. Eine unverzichtbare (neue) Ergänzung der Banddiskographie! © Jason Ferguson/Qobuz
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Sonic Youth, MainArtist - Kim Gordon, Songwriter, ComposerLyricist
2024 Goofin' Records 2024 Goofin' Records
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2024 Goofin' Records 2024 Goofin' Records
Albumbeschreibung
1985 war für Sonic Youth der Höhepunkt einer bemerkenswerten Phase des Übergangs. Ende 1984 hatte die Band die ausdrückliche Entscheidung getroffen, den Ansatz und das Material der letzten drei Jahre ihres Schaffens hinter sich zu lassen, um neue Wege zu gehen. Während ihre frühen Auftritte in einem konfrontativen à la The Crab Societys’ Noise for Noise’s Sake-Ethos verwurzelt waren, der sie bei den Bewohnern der Lower East Side von New York City beliebt machte, wusste die Band, dass sie die Fähigkeit und Neigung besaß, etwas noch viel Verrückteres und Visionäres zu erreichen: eine Mischung aus avantgardistischer Dissonanz, Punkrock-Aggression und melodisch wirkungsvollen Kompositionen. Die Legende besagt, dass Sonic Youth alle ihre Gitarren verstimmten und ihr gesamtes früheres Equipment verschrotteten, um ihr altes Material gar nicht erst spielen zu können und somit ihren Neuanfang zu erzwingen. Das Ergebnis dieser Wiedergeburt war Bad Moon Rising aus dem Jahr 1985, die erste wirklich "songbasierte" Platte von Sonic Youth. Zwar gab es auf diesem Album immer noch jede Menge Rückkopplungen und ungeformte Verzerrungen, aber Songs wie I Love Her All the Time und Brave Men Run (In My Family) waren zweifellos die "normalsten" Kompositionen, die Sonic Youth je geschrieben hatten. Das das Album abschließende Death Valley '69 mit Lydia Lunch bewies spielerisch, dass sie sich keinesfalls schämten, sich gelegentlich ein wenig Punkrock im Four-on-the-floor-Beat zu genehmigen.
Bad Moon Rising war auch die erste Veröffentlichung der Band beim britischen Label Blast First - eine Tochtergesellschaft von Mute Records, die von Paul Smith gegründet wurde, um US-Underground-Bands wie Sonic Youth, Butthole Surfers, Big Black und weitere in Großbritannien auf den Markt zu bringen. Von Sonic Youth sollten bei Blast First schließlich fünf Alben erscheinen. Smith aber veröffentlichte ein weiteres - Walls Have Ears, eine Sammlung von Live-Auftritten ihrer 1985er UK-Tour - bei einem "Tochter"-Label namens Not Records. Walls erschien 1986 (kurz vor EVOL), ohne dass die Band überhaupt eine Ahnung hatte. Die fehlende Genehmigung - und wie man sich vorstellen kann, die relative Rohheit der Aufnahmen - führten dazu, dass Sonic Youth den sofortigen Rückzug des Albums einforderten. Es wurde zurückgezogen, aber nicht, bevor ein paar Kopien durchgesickert waren, was wiederum die Raubkopien förderte. Das Album erhielt dadurch den Status einer legendären Veröffentlichung, die von den Noise-Rockern in der Mitte der 80er-Jahre heiß begehrt war.
Die drei auf diesem Album vertretenen Shows - an der University of London Union, in Brighton Beach und im Hammersmith Palais - sind von Sonic Youths reuelosen, rauen Energie der frühen Tage durchdrungen. Man kann aber auch hören, wie die Band an der Dynamik der Umgestaltung ihres neuen Sounds arbeitete. Seltsamerweise ist das Album chronologisch umgedreht und beginnt mit Material von den späteren Herbstshows, während die frühere Frühlingsshow als Vorgruppe von Nick Cave die zweite Hälfte einnimmt. Dies erweckt den Eindruck, Sonic Youth würden sich weiterentwickeln, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die Hammersmith Palais-Songs waren die letzten, bei denen Schlagzeuger Bob Bert mitwirkte, der von Steve Shelley ersetzt wurde. Das ältere Material wie Making the Nature Scene (hier als Blood on Brighton Beach präsentiert), Kill Yr. Idols und Burning Spear ist immer noch ziemlich laut, aber auch viel konzentrierter, während neuere, dynamischere Songs wie EVOLs Green Light (hier als Green Love) und Expressway to Your Skull noisiger sind, als sie es je wieder sein würden. Walls Have Ears Reiz liegt definitiv in seinem Ursprung sowie seiner Seltenheit und ist gleichzeitig ein bemerkenswertes musikalisches Dokument des Übergangs zu den Sonic Youth, die die meisten Fans kennen. Eine unverzichtbare (neue) Ergänzung der Banddiskographie! © Jason Ferguson/Qobuz
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 17 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:16:32
- Künstler: Sonic Youth
- Komponist: Kim Gordon
- Label: Goofin' Records
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2024 Goofin' Records 2024 Goofin' Records
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