I Get Into Trouble

Albumbeschreibung

Auf dem Cover-Foto ihres ersten Albums posierte die Australierin Maple Glider (die mit bürgerlichem Namen Tori Zietsch heißt) ganz in Weiß auf dem Ast eines Baumes. Für ihr zweites Album sitzt sie in einem Tanga und mit Plateaustiefeln auf einem Baumstamm vor einem Farn. Maple Glider trifft bei ihren Ausflügen in den Wald zweifellos eine ungewöhnliche Kleiderwahl. Aber das Wichtigste ist hier die Beständigkeit des Waldes, mit all dem Holz, aus dem Gitarren gebaut werden, dem durch die Blätter streichelnden Wind und der Einsamkeit im Grünen. In den ersten Sekunden von I Get Into Trouble glaubt man, Alela Diane oder Hope Sandoval von Mazzy Star zu hören. Elegischer, schmachtender, leicht psychedelischer Folk - eine Zufluchtsmusik, die man schon irgendwo gehört hat - und doch macht es immer noch Spaß, sich darin zu verlieren. Maple Glider zeigt, dass sie aus einem anderen Holz geschnitzt ist und aus der Masse heraus sticht. Sie stimmt auch poppige und romantische Melodien an, gelegentlich mit synthetischen Rhythmen oder Grunge-Gitarren. Ihre Musik ist nie nur auf ein musikalisches Erbe oder auf Nostalgie ausgerichtet. Ihre Modernität liegt in einer gewissen Distanziertheit, die sie beim Singen an den Tag legt, so als sei sie ernüchtert aus der Ferne zurückgekehrt. Ihr hallender Gesang verbirgt Schwindel und Verlassenheit. Diese Musik ist sehr sanft, eben weil das Leben so rau ist. Und Tori Zietschs Texte, die ein Leben voller Traumata und Entfremdung widerspiegeln, bestätigen diese Idee. Es sind genau diese gefühlvollen, etwas verblassten und gehässigen Kinderlieder, die man im Wald summt, um dieses Angstgefühl zu vertreiben, wenn hinter jedem Baum eine sprungbereite Bestie lauert. Oder ist es eher ein geflüsterter Hilferuf? © Stéphane Deschamps/Qobuz