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Bryan Ferry|The Jazz Age

The Jazz Age

Bryan Ferry & The Bryan Ferry Orchestra

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Während Kollege Eno seit Jahren auf einer Welle meisterhafter Kreativität reitet, musste man sich um Ferry zuletzt sorgen. Seine Dylan-Hommage geriet gesanglich grenzwertig. Nicht weniger beunruhigend: Onkel Bryans fataler Hang zur Fuchsjagd und seine vor geraumer Zeit enthüllte, nahezu erotische Bewunderung für Nazistylings und Aufmärsche.

Das kann nach dem Ermessen aller bilig und gerecht Denkenden nichts mehr werden, ist man versucht zusagen. Aber weit gefehlt: "The Jazz Age" ist mindestens sein unkonventionellstes Album. Nicht wenigen könnte es wohl das liebste werden.

Gewisse Bedenken bezüglich des Gesangs scheint er zu teilen, denn die nur knapp 38-minütige LP besteht aus 13 Instrumentalversionen diverser Hits vom Roxy Music-Debüt anno 1972 bis hin zum letzten echten Studioalbum, dem bislang eher unterschätzten Frantic. Dargeboten - der Titel verrät es - als Jazzstandards der Roaring Twenties. Vergesst seinen nicht üblen 30er-Schinken "As Time Goes By" oder die lauen Coveralben von Yuppie-Buffet à la "Taxi". Ferry lässt sein Dinnerjacket zwar an, das Cocktailglas hingegen bleibt auf der Bar vstehen.

Kein Ferry-80er-Sound, kein eitrig pulsierender Hochglanzschmand wie Rod Stewarts üble Tin Palley-Schändungen der American Songbook-Reihe, keine Vorhersehbarkeit! Stattdessen: Ein siebenköpfiges, britisches Jazzensemble in exzentrischer Spiellaune. Der Dandykönig selbst beschränkt sich auf Arrangement und Produktion. Eine gelungene Zurückhaltung, die handwerlich maximale Qualität garantiert.

Beim Thema Zwanziger kommt man um einen Namen selbstverständlich nicht herum: Duke Ellington. "Slave To Love" dient hier als perfektes Ebenbild früher Swinghits des noblen Bandleaders. Man liebt das freundliche Lied sofort. Endlich befreit von den Blessuren eines küntlerisch eher unbefriedigenden SM-Darkroomklischees.

Doch der gelegentliche Bezug zum Urvater des Swing ist - bei aller handwerklich begnadeten Virtuosität der Truppe - noch das am wenigsten interessante Detail der überbordenden Interpretationsfreude. Von dort aus gehts ab in die tiefsten Subgenres prähistorischer Jazzmusik, ohne dabei auch nur eine Minute lang retro zu klingen. Dabei Retro sind die Jammeralben eines erzkonservative und selbsternannte Jazz-Gralshüters wie dem musikalisch bekennend rassistischen Wynton Marsalis. Dies hier kommt indes einer echten Zeitmaschine gleich!

Wie ein roter Faden zieht sich der europäische Bezug zu Gypsy Swing à la Django Reinhardt durch die gesamte Spielzeit. Besonders die teils sehr reduziert eingesetzten Drums bei gleichzeitiger Betonung der Saiteninstrumente durch Actmann Martin Wheatley zeigen deutliche Parallelen. Das Hin und Her zwischen Amerika und der alten Welt verleiht dem ohnehin fröhlichen Soundbild einen selten gehörten Reichtum an Abwechslung. Man ist schon nicht mehr überrascht, wenn auf einmal noch Chicago Jazz-Elemente der Marke Bix Beiderbecke hinzukommen. Oder Dixieland und eine Prise echten New Orleans Jazz mit leichtem Blues -ouch ("The Bogus Man").

Diese Scheibe lohnt sich, egal was sonst so im Regal steht - ein klingendes Antidepressivum. Ein Großteil des Spaßes besteht erwartungsgemäß darin, die legendären Originale herauszuhören, was gar nicht so einfach ist. "Do The Strand" erkennt man, wenn überhaupt, nur an wenigen Grundakkorden. "Don't Stop The Dance" geht dagegen unverkennbar samt Ukulele in Herz und Hirn.

"Just Like You" bleibt auch im langsamen Bluesgewand ein echter Bastard aus Django und dem Duke. Die gestopfte Trompete trägt den Hörer unweigerlich in Richtung 20er-Salons. "Avalon" wuchert hernach mit voller Klarinettenbreitseite als spielte sie Woody Allen persönlich. So gehts in einer Tour weiter: Die stilistische Komplexität bei maximal swingender Tanzbarkeit ist zum Niederknien.

Die mit Abstand kurzweiligste wie sympathischste Schallplatte des Jahres. Egal ob Weihnachten, Mevlid, Shoba oder Channukah vor der Tür stehen.

© Laut

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The Jazz Age

Bryan Ferry

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1
Do the Strand
00:02:10

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Frank Ricotti, Percussion - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

2
Love Is the Drug
00:03:14

Bob Ludwig, Engineer, MasteringEngineer - Frank Ricotti, Percussion - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Mixer, Engineer, Recorded by - Richard White, Bass Saxophone - Andrew MacKay, Composer - Robert Fowler, Clavinet - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

3
Don't Stop the Dance
00:02:51

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Rhett Davies, Composer, Produced & Mixed by - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

4
Just Like You
00:03:24

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Emma Owens, Viola - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Baritone Saxophone, Clavinet - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Emma Parker, Violin - Enrico Tomasso, Trumpet - Katy Cox, Cello - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Victoria Sutherland, Violin

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

5
Avalon
00:02:23

Bob Ludwig, Engineer, MasteringEngineer - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Emma Owens, Viola - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Clarinet, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Emma Parker, Violin - Enrico Tomasso, Trumpet - Katy Cox, Cello - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Victoria Sutherland, Violin

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

6
The Bogus Man
00:02:07

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Frank Ricotti, Percussion - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - Sarah Chapman, Viola - Alan Barnes, Clarinet, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Emma Parker, Violin - Enrico Tomasso, Trumpet - Katy Cox, Cello - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Victoria Sutherland, Violin

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

7
Slave to Love
00:02:38

Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Clarinet, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

8
This Is Tomorrow
00:02:27

Colin Good, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Richard White, Composer, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, MainArtist - Martin Wheatley, Guitar - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Simon Wiley, Engineer

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

9
The Only Face
00:02:57

Bob Ludwig, Engineer, MasteringEngineer - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Clarinet, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

10
I Thought
00:02:35

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Director, Piano, Produced & Arranged by - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Brian Eno, Composer - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - Emma Owens, Viola - Robert Fowler, Clarinet - Alan Barnes, Clarinet, Baritone Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Emma Parker, Violin - Enrico Tomasso, Trumpet - Katy Cox, Cello - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Victoria Sutherland, Violin

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

11
Reason or Rhyme
00:04:15

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Frank Ricotti, Percussion - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Orchestral Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Orchestral Arranger, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Producer, Mixer, Engineer - Richard White, Bass Saxophone - Robert Fowler, Clarinet - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

12
Virginia Plain
00:02:14

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Engineer, Recording & Mixing - Richard White, Bass Saxophone - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Enrico Tomasso, Trumpet - Malcolm Earle-Smith, Trombone

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

13
This Island Earth
00:04:24

Bob Ludwig, MasteringEngineer - Frank Ricotti, Percussion - Rhett Davies, Producer, Mixer - Colin Good, Arranger, Director, Piano - Bryan Ferry, Composer, Producer, Musical Director, MainArtist - Simon Willey, Recording & Mixing - Chris Lawrence, Double Bass - Robert Fowler, Clarinet - Sarah Chapman, Viola - John Sutton, Drums - The Bryan Ferry Orchestra, Composer, MainArtist - Martin Wheatley, Banjo, Guitar, Ukulele - Emma Parker, Violin - Enrico Tomasso, Trumpet - Katy Cox, Cello - Malcolm Earle-Smith, Trombone - Victoria Sutherland, Violin

© 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd. ℗ 2012 BMG Rights Management (UK) Ltd.

Albumbeschreibung

Während Kollege Eno seit Jahren auf einer Welle meisterhafter Kreativität reitet, musste man sich um Ferry zuletzt sorgen. Seine Dylan-Hommage geriet gesanglich grenzwertig. Nicht weniger beunruhigend: Onkel Bryans fataler Hang zur Fuchsjagd und seine vor geraumer Zeit enthüllte, nahezu erotische Bewunderung für Nazistylings und Aufmärsche.

Das kann nach dem Ermessen aller bilig und gerecht Denkenden nichts mehr werden, ist man versucht zusagen. Aber weit gefehlt: "The Jazz Age" ist mindestens sein unkonventionellstes Album. Nicht wenigen könnte es wohl das liebste werden.

Gewisse Bedenken bezüglich des Gesangs scheint er zu teilen, denn die nur knapp 38-minütige LP besteht aus 13 Instrumentalversionen diverser Hits vom Roxy Music-Debüt anno 1972 bis hin zum letzten echten Studioalbum, dem bislang eher unterschätzten Frantic. Dargeboten - der Titel verrät es - als Jazzstandards der Roaring Twenties. Vergesst seinen nicht üblen 30er-Schinken "As Time Goes By" oder die lauen Coveralben von Yuppie-Buffet à la "Taxi". Ferry lässt sein Dinnerjacket zwar an, das Cocktailglas hingegen bleibt auf der Bar vstehen.

Kein Ferry-80er-Sound, kein eitrig pulsierender Hochglanzschmand wie Rod Stewarts üble Tin Palley-Schändungen der American Songbook-Reihe, keine Vorhersehbarkeit! Stattdessen: Ein siebenköpfiges, britisches Jazzensemble in exzentrischer Spiellaune. Der Dandykönig selbst beschränkt sich auf Arrangement und Produktion. Eine gelungene Zurückhaltung, die handwerlich maximale Qualität garantiert.

Beim Thema Zwanziger kommt man um einen Namen selbstverständlich nicht herum: Duke Ellington. "Slave To Love" dient hier als perfektes Ebenbild früher Swinghits des noblen Bandleaders. Man liebt das freundliche Lied sofort. Endlich befreit von den Blessuren eines küntlerisch eher unbefriedigenden SM-Darkroomklischees.

Doch der gelegentliche Bezug zum Urvater des Swing ist - bei aller handwerklich begnadeten Virtuosität der Truppe - noch das am wenigsten interessante Detail der überbordenden Interpretationsfreude. Von dort aus gehts ab in die tiefsten Subgenres prähistorischer Jazzmusik, ohne dabei auch nur eine Minute lang retro zu klingen. Dabei Retro sind die Jammeralben eines erzkonservative und selbsternannte Jazz-Gralshüters wie dem musikalisch bekennend rassistischen Wynton Marsalis. Dies hier kommt indes einer echten Zeitmaschine gleich!

Wie ein roter Faden zieht sich der europäische Bezug zu Gypsy Swing à la Django Reinhardt durch die gesamte Spielzeit. Besonders die teils sehr reduziert eingesetzten Drums bei gleichzeitiger Betonung der Saiteninstrumente durch Actmann Martin Wheatley zeigen deutliche Parallelen. Das Hin und Her zwischen Amerika und der alten Welt verleiht dem ohnehin fröhlichen Soundbild einen selten gehörten Reichtum an Abwechslung. Man ist schon nicht mehr überrascht, wenn auf einmal noch Chicago Jazz-Elemente der Marke Bix Beiderbecke hinzukommen. Oder Dixieland und eine Prise echten New Orleans Jazz mit leichtem Blues -ouch ("The Bogus Man").

Diese Scheibe lohnt sich, egal was sonst so im Regal steht - ein klingendes Antidepressivum. Ein Großteil des Spaßes besteht erwartungsgemäß darin, die legendären Originale herauszuhören, was gar nicht so einfach ist. "Do The Strand" erkennt man, wenn überhaupt, nur an wenigen Grundakkorden. "Don't Stop The Dance" geht dagegen unverkennbar samt Ukulele in Herz und Hirn.

"Just Like You" bleibt auch im langsamen Bluesgewand ein echter Bastard aus Django und dem Duke. Die gestopfte Trompete trägt den Hörer unweigerlich in Richtung 20er-Salons. "Avalon" wuchert hernach mit voller Klarinettenbreitseite als spielte sie Woody Allen persönlich. So gehts in einer Tour weiter: Die stilistische Komplexität bei maximal swingender Tanzbarkeit ist zum Niederknien.

Die mit Abstand kurzweiligste wie sympathischste Schallplatte des Jahres. Egal ob Weihnachten, Mevlid, Shoba oder Channukah vor der Tür stehen.

© Laut

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