Respect for Your Toughness

Albumbeschreibung

Über die „Rising Star“-Bewertung in der amerikanischen Jazzpublikation „Down Beat“ darf man sich ruhig wundern. Erst im Jahr 2005 erhielt Chris Speed diese imagefördernde Auszeichnung. Dabei hatte der aus Seattle, Washington stammende Saxofonist seit seiner Ankunft in der New Yorker Avantgarde-Szene Anfang der 1990er-Jahre in den Bands der Saxofonisten Tim Berne und John Zorn für Aufsehen gesorgt.
Unter den vielen eigenen Projekten, die Speed in der Folgezeit verwirklichte, verschafft die Musik mit seinem aktuellen Trio einen hervorragenden Einstieg in sein Schaffen. Bereits „Platinum On Tap“ – sein vorheriges, mit gleicher Besetzung veröffentlichtes Album – war vielversprechend. Wie gekonnt der Bassist Chris Tordini und der Drummer Dave King die wundersamen, in Speeds Improvisationen steckenden Stories begleiten, erinnert an die Geschlossenheit historischer Saxofon-Trios, zum Beispiel an die von Sonny Rollins und Joe Henderson.
Daran schließt auch diese Platte mit dem bekräftigenden Titel „Respect For Your Toughness“ an. Bis auf „Can This Be Love?“ komponierte Chris Speed sämtliche Titel. Sein behutsamer Tenorsax-Sound und die damit verbundenen epischen Chorusse, die er speziell in diesem Broadway-Hit aus dem Musical „Fine And Dandy“ einsetzt, erinnern daran, wie ausgezeichnet er auch als Klarinettist ist. Die mit diesem Instrument erzielte Flexibilität schwingt auch in seinem Saxofonspiel mit. In der Ausführung von Speeds Eigenkompositionen lässt sich viel entdecken: Wie er sich in „Attention Flaws“ (animiert von Kings Polyrhythmen) in eine packende Improvisation steigert oder in „Transporter“ über Tordinis ruhige Basslinien meditative Chorusse kreiert, definiert erneut Speeds Ausdrucksvielfalt.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de