La Línea del Sur

Albumbeschreibung

Sanft legt sich der warme Klang des Akkordeons über ein zartes Fundament aus Gitarre, Kontrabass und Percussion. Diese Stimmung nutzt die Flamenco-Sängerin Esperanza Fernández für eine poetische Liebeserklärung. Unweigerlich spürt der Hörer die Sonne auf seiner Haut - atmet den herrlichen Geruch des Meeres.

Das neunte Album des französischen Bassisten Renaud Garcia-Fons, führt uns entlang der imaginären Straße des Südens. "La Linea Del Sur", so die Bezeichnung unserer Reiseroute, erweist sich als Ort der magischen Begegnungen. Hier trifft die musikalische Tradition Spaniens auf orientalische und französische Klänge. Allgegenwärtig bleibt dabei die Improvisationsfreude und Verspieltheit des Jazz.

Die zeigt sich nicht nur in den atemberaubenden Soli der vier Instrumental-Virtuosen, sie spiegelt sich ebenso in den Kompositionen selbst wieder. Garcia-Fons' Stücke verbinden Melancholie und Sehnsucht mit tiefer Freude und Ausgelassenheit. Sie überraschen durch ungeahnte Wendungen und verzaubern mit ihrer warmen, gefühlvollen Melodik. Um kitschige Einheitspfade macht die Straße des Südens glücklicherweise einen großen Bogen.

Dem beugt allein schon das lebendige Zusammenspiel des hier versammelten Quartetts vor. Flamenco-Gitarrist Kiko Ruiz, Akkordeon-Experte David Venitucci und Percussionist Pascal Rollando stellen sich als wahre Könner ihres Fachs heraus. Sie verpassen den Werken des Bassisten ihre ganz individuelle Note.

Drei Stücke des Albums versieht Esperanza Fernández mit eindringlichen Gesangs-Parts. Emotional und energisch intoniert sie die spanische Liebes-Lyrik, zu der sich Garcia-Fons von Rumi, einem persischen Dichter und Mystiker des Mittelalters, inspirieren ließ.

Die tragende Säule dieser Musik ist jedoch das Spiel des Chefs und Masterminds. Immer wieder gerät man in ungläubiges Staunen über die klangliche Vielfalt, die das Bass-Genie aus seinem Fünf-Saiter (!) holt. Egal ob er in "Caballera De Mi Amor" den Bogen in halsbrecherischem Tempo durch die Ton-Landschaften rasen lässt, in "La Silhouette" ungeahnte Höhen erklimmt oder den Bass in "Enamorada" zur Laute umfunktioniert: Garcia-Fons fesselt mit technischer Perfektion und kreativen Höhenflügen.

Seine abwechslungsreichen Songs bieten ihm dafür eine ideale Grundlage. Neben Balladen ("Gare Saint Charles", "Nada") und rasanten Stücken ("Vere", "Valseria"), sorgen "El Agua De La Vida" und "Agua Dulce" für entspannte Stimmung. Mit Renaud Garcia-Fons und seinen Mitstreitern die Straße des Südens zu bereisen, ist wahrlich ein Erlebnis - eines, bei dem der Hörer die Sonne auf seiner Haut spürt - und den herrlichen Geruch des Meeres atmet.

© Laut