Ravel: La valse, M. 72 & Other Works

Albumbeschreibung

Eine herrliche Überraschung: eine der schönsten Veröffentlichungen der Orchestermusik von Maurice Ravel seit langem und eine unglaubliche Tonaufnahme von seltener Qualität, die den französischen Komponisten absolut zugutekommt.

Zwischen 2014 und 2015 haben Sakari Oramo und das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra für BIS eine Gesamteinspielung der Sinfonien von Carl Nielsen (1865-1931) realisiert: Der pointillistische Gestus des finnischen Dirigenten wurde damals durch die dunklen Klangfarben des schwedischen Orchesters erweitert. Das Orchester beweist eine große stilistische Vielseitigkeit, denn hier lässt es Ravel in sanftem Licht und tröstlichem Sonnenschein erstrahlen. Was für Instrumentalisten, die stets auf eine deutliche harmonische Abstufung und die farbliche Vielfalt der Ravel‘schen Orchestrierung achten! Wunderschöne Momente in Le Tombeau de Couperin, im Rigaudon oder im Mittelteil des Menuetts! In Fugue und Toccata, den beiden Sätzen der Klavierversion von Le Tombeau de Couperin, die Ravel nicht selbst orchestriert hat, zieht Oramo Kenneth Heskeths Instrumentierung, die Orchesterklänge von Debussy aus Rondes de printemps und sogar von Strawinsky in ihren Ravel einzubeziehen scheint, der Version von Zoltán Kocsis vor. Ein seltsames Gefühl, wo doch Oramo mit großem Scharfsinn den entscheidenden Einfluss von Ravels Ästhetik auf die späteren Generationen hervorzuheben versteht.

Den Höhepunkt dieses Ravel-Albums bilden die vier mittleren Stücke, Alborada del gracioso, Une barque sur l'océan, Menuet antique (gar nicht so weit von Debussys Berceuse héroïque entfernt) sowie Pavane pour une infante défunte mit einem zauberhaften Hornsolo. Sakari Oramo achtet genau auf die feinsten Details der Orchestrierung, die unendlichen Variationen der Texturen und die typischen Melismen in Ravels melodischen Motiven. Das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra erstrahlt in unwiderstehlicher Schönheit und seine Bläser sind absolut erstklassig. Dieses faszinierende und betörende Ravel-Album schließt mit einer brillanten, geradezu choreografischen Valse. © Pierre-Yves Lascar/Qobuz