Groven: Symphonies Nos. 1 & 2

Albumbeschreibung

Der norwegische Komponist, Musikforscher, -ethnologe und Erfinder einer reinstimmigen Orgel Eivind Groven (1901-77) war in seiner Heimat eine echte Instanz. Sein ganzes künstlerisches Leben hindurch hat er sich mit der Volksmusik des Landes beschäftigt und an dem großen Standardwerk „Norsk folkemusikk“ mitgearbeitet. Dass man seine Musik hierzulande noch nicht wirklich kennt, wie auch ein Blick auf die sehr überschaubare Diskografie zeigt, ist mehr als erstaunlich. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass man Groven in die „Folklore-Schublade“ gepackt hat – und in die gehört er nun wahrlich nicht hinein!
Denn noch subtiler, sinnfälliger und schöner als in seiner ersten Sinfonie aus dem Jahr 1937 (rev. 1950) kann man Volksmusik fast gar nicht in das eigene Werk mit einfließen lassen. Alles an dieser herrlichen Sinfonie ist leicht und luftig wie junges Birkenlaub im Frühlingswind, keine Note, keine Phrase ist dick aufgetragen – und um „Programmmusik“ handelt es sich trotz ihres sprechenden Titels schon rein gar nicht. „Zu den Bergen“ ist in so ziemlich jeder Hinsicht das Gegenteil von Strauss ̓ „Alpensinfonie“.
Etwas kompakter im Klangbild und eine Spur schwermütiger gibt sich die in den dunklen Jahren 1938 bis 1943 entstandene zweite Sinfonie mit dem Titel „Mitternachtsstunde“. Programmatisch wollte Groven aber (auch) dieses Werk nicht verstanden wissen. Das Kristiansand Symfoniorkester agiert auf Weltklasse-Niveau und liefert Lesarten, die die Sinfonien bis ins kleinste Detail nuanciert ausleuchten, vor allem die Bläser des Klangkörpers begeistern mit schlankem Ton und schwereloser Phrasierung. Das Klangbild der CD könnte besser kaum sein.

© Schäfer, Burkhard / www.fonoforum.de