Ginastera: Danzas Argentinas, Piano Sonata 1, Suite de danzas criollas, 3 Pieces

Albumbeschreibung

Um Alberto Ginastera, den argentinischen Jahrgangsgenossen von Yehudi Menuhin und Emil Gilels, ist es knapp 30 Jahre nach seinem Tod recht still geworden. Jüngere Einspielungen etwa seiner Klavierwerke lassen sich an den Fingern einer Hand aufzählen. Jede neue, auch noch so spielzeitschwache Ginastera-CD (hier mit 47 Minuten) ist daher ein erfreulicher Katalog-Zugang. Ganz besonders, wenn sie rundum so hervorragend gelungen ist wie diese erste Aufnahme François-Xavier Poizats für das niederländische Speziallabel Piano Classics.
Der französisch-schweizerische Pianist, Sohn einer gebürtigen Chinesin, fiel schon mit seinen Startplatten für Naxos (Scharwenka-Konzerte) und die Ars-Produktion („PianOrchestra“) durch eine hochkarätig virtuose und herausragend geschmeidige Beherrschung seines Instruments auf. Diese Qualitäten bestimmen auch den Eindruck seines Ginastera-Recitals, das sich auf die frühen, von der argentinischen Folklore bestimmten Sammlungen mit malerischen Charakterstücken konzentriert, bevor es mit einem der kleinen Präludien von Federico Mompou als Zugabe stimmungsvoll ausklingt.
Der 25-jährige Poizat besitzt noch nicht den prägnant modellierenden Zugriff, den etwa Beatrice Berthold vor einigen Jahren in ihre „iberoamerikanische Passion“ einzubringen wusste. Aber er bewältigt sein Programm mit jugendlich hinreißender Gewandtheit, Eleganz und klangschöner Formvollendung: Vollmundige Lobessprüche von Argerich, Berezowsky und der Komponisten-Witwe Aurora-Natalie, die im Beiheft zitiert sind, greifen in diesem Fall gewiss nicht zu hoch.
Produzent Pieter van Winkel, als Gründer von Brilliant Classics seit langem branchenbekannt, präsentiert Poizats glänzende Leistung in einem Klangbild, das eine mir optimal erscheinende Mischung aus Fülle, transparenter Farbigkeit des Klangs und Räumlichkeit bietet.

© Harden, Ingo / www.fonoforum.de