Richard Swift
Richard Swift war einer jener talentierten Künstler, denen der verdiente Sprung ins Rampenlicht nie recht gelingen mochte. Mit seinem 2007er-Album "Dressed Up For The Letdown" stellte der amerikanische Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist das Musizieren endgültig ins Zentrum seines Schaffens. Er war Produzent, drehte Kurzfilme und kollaborierte bis zu seinem Tod 2018 mit unzähligen Bands und Künstlern.
Seine Kindheit verbringt der 1977 geborene Swift auf einer abgelegenen Farm in Minnesota und beginnt irgendwann, sich als Autodidakt der Musik zu nähern. Als Teenager experimentiert er mit Aufnahmetechniken des Vierspurgeräts seines Stiefbruders und komponiert erstmals eigene Songs. Mit 15 konsumiert er gierig Songs von My Bloody Valentine, Nick Drake und Paul McCartney, die sein musikalisches Schaffen prägen.
Seine musikalische Laufbahn beginnt mit der kalifornischen Indierock-Formation Starflyer 59, in der er als Keyboarder tätig ist und mit der er 2003 das Album "Old" veröffentlicht. Gegründet wird diese Band 1993 von Jason Martin, dem Kopf der Band, der auch die Songs schreibt. Schon bald stellt sich heraus, dass Starflyer 59 Swift nicht den Raum geben kann, sein kreatives Potenzial in angemessener Form zur Geltung zu bringen.
Daraus ergibt sich bald die Idee, als Soloartist zu arbeiten, um die eigenen musikalischen Vorstellungen konsequenter umsetzen zu können. Nach dem kurzen Gastspiel bei Starflyer 59 perfektioniert Swift sein Keyboardspiel, arbeitet als Studiomusiker und einem Ambient-Elekronik-Projekt namens Instruments Of Science And Technology und komponiert Lieder für ein Soloalbum.
Immer wieder plagen den Familienvater Richard zu jener Zeit Zweifel darüber, ob die Musik wohl dazu geeignet sei, seiner Frau und dem gemeinsamen Kind finanzielle Sicherheit zu garantieren, oder ob es nicht vielmehr einen egoistischen Akt der Selbstverwirklichung darstellt: "Ich hätte wahrscheinlich einen anderen Beruf ausüben und damit glücklich werden können oder mir einreden können, glücklich zu sein. Aber ich glaube einfach, dass die Musik meinem Leben seinen Sinn gibt."
In Eigenregie veröffentlicht er 2003 sein Debütalbum "The Novelist" in limitierter Auflage. Anschließend ist er bei dem Label Secretly Canadian unter Vertrag, das 2005 erneut sein Debüt und das Zweitwerk "Walking Without Effort" als Boxset unter dem Titel "The Collected Works Of Richard Swift Vol. 1" auf den Markt bringt. Von der Musikpresse wird das Werk gefeiert, die Verkaufszahlen bleiben aber weit hinter den Erwartungen der Label-Verantwortlichen zurück. In den USA tourt er nach einem überzeugenden Auftritt auf dem SXSW-Festival 2006 in Austin, Texas mit Künstlern wie My Morning Jacket, Two Gallants, Nina Nastasia, den Cold War Kids oder Wilco.
Stilistische Limitierungen und die Orientierung an Trends sind dem vielseitigen, schwarzhumorigen Künstler fremd. Ob als sensibler Songwriter mit Entertainer-Qualitäten ("Dressed Up For The Letdown"), als Garagenrocker ("Richard Swift As Onasis I & II") oder als eklektizistischer Pop-Konstrukteur ("The Atlantic Ocean"): Richard Swift offenbart sich immer wieder als Pop-Chamäleon auf hohem Niveau. Dies bemerkt auch Damien Jurado, der ihn als Produzent für vier seiner Alben auswählt. In den folgenden Jahren arbeitet er mit unzähligen Indie- und Rock-Heroes, darunter die Pretenders, Sharon Van Etten, Laetitia Sadier (Stereolab) oder Kevin Morby. Für sein Album "The Atlantic Ocean" begrüßt er Mark Ronson, Ryan Adams und Sean Lennon im Studio.
2012 steigt Swift zum "Port Of Morrow"-Album bei den Shins als Keyboarder ein und bleibt bis 2016 Mitglied. Da er auch am Bass einiges drauf hat, verpflichten ihn 2014 die Black Keys für ihre Welttournee. Später spielt Swift auch bei Dan Auerbachs Projekt The Arcs ("Yours, Dreamily"). 2016 erscheint mit "Other People's Songs" ein Coveralbum mit Jurado, auf dem das Duo u.a. Chubby Checker, Kraftwerk und Yes neu interpretiert.
Im Juni 2018 wird bekannt, dass Swift wegen einer lebensbedrohlichen Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Freunde wie die Black Keys bitten via Social Media um Spenden für die ärztliche Betreuung. 90.000 US-Dollar kommen daraufhin zusammen. Am 3. Juli 2018 stirbt Swift in Tacoma/Washington. Freunde und Wegbegleiter, darunter die Black Keys, Death Cab For Cutie und Ray Lamontagne, reagieren bestürzt und machen ihre Trauer mit Erinnerungen auf ihren Social-Media-Accounts öffentlich.
© Laut
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