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Liv Warfield

Die Farbe Purpur verändert das Leben von Olivia Leanne Warfield, kurz Liv. Der einschneidende Moment ereignet sich im Paisley Park am Rand von Minneapolis. Prince "machte selbst die Tür auf", schwelgt die Funk-Sängerin fasziniert in Erinnerungen. "Er fragte mich 'Hast du Hunger? Möchtest du was essen?' Ich meinte, 'nein, nimm mich einfach mit zu dem Raum, wo das Vorsingen ist.' - Und er antwortete: 'Calm down. Lass uns was essen, lass uns reden.'" Liv hat bis dahin keine internationale Erfahrung. Perfektionist Prince ist schon nach ein paar Minuten von ihr angetan, gibt ihr beim Vorsingen Hilfestellung und begleitet sie am Klavier. Ihr eigenes erstes Album "Embrace Me" (2006) rutscht rasch in den Hintergrund. Zumal sie sich mit der Arbeitsweise im Studio unwohl fühlt und keine ganz blutjunge, musikindustriell vermarktbare Newcomerin mehr ist. Geboren am 10. Juli 1979 in Peoria, zwei Stunden von Chicago in Illinois, wächst sie über die Kirche in die Musik hinein. Allerdings pflegen ihre Eltern ein distanziertes Verhältnis zu kommerzieller Unterhaltungsmusik. Nur wenn es dem Zweck dient, dass das Kind keinen Blödsinn macht, zum Beispiel wenn die Eltern außer Haus sind, wird Liv vor Videokassetten mit Soulmusik geparkt, die im Regal Staub fangen. Sie stammen aus der Zeit stammen, bevor ihr Papa, überzeugter Pfingstkirchler, Dekan wurde. Ansonsten läuft zuhause eher kein Prince. "Ich bin mit hervorragenden Gospel-Artists aufgewachsen", erzählt uns Liv, dann entdeckt sie die American Standards des Jazz, ein bisschen Blues und einige Stars der 80er. Prägenden Einfluss haben die Stimmen und Auftritte von Etta James, Janet Jackson und Diana Ross. Mit Prince tourt Liv Warfield schon wenige Wochen nach der ersten Begegnung. Sie wird Teil seiner New Power Generation und singt mit ihm bis zu seinem plötzlichen Tod. Es ist die Zeit, nachdem er ein halbes Jahr lang regelmäßig in Las Vegas in einem eigens für ihn und sein Album "3121" umgebauten Nachtclub aufgetreten war, sein Terminkalender ist voll, er braucht Fachkräfte für sein straffes Programm. Der umtriebige Funk-Autodidakt umgibt sich in der dritten Generation seiner New Power Generation mit Ida Nielsen am Bassistin, Cassandra O'Neal an den Keyboards, Cora Coleman-Dunham, später Hannah Ford-Welton am Schlagzeug, Prince selbst und später Donna Grantis an der Gitarre, phasenweise zuzüglich NPG Hornz-Section - insgesamt eine 20-köpfige Riesen-Band. Shelby J. und Elisa Fiorillo-Dease touren mit Liv zusammen im Background. Es ist die Zeit, als eine weitere Sängerin aus dem NPG-Dunstkreis, Bria Valente, Princes private Partnerin wird. Liv erklingt auch auf der exklusiven 'Rolling Stone'-Heftbeilage "20Ten" und "HitnRun Phase 2". Zu den Bühnen-Highlights zählt Warfields Reise mit der NPG nach Montreux, wo Prince im Juli 2013 mehrere phänomenale Shows abfeuert, die auch als (mittlerweile vergriffene) DVD-Box erscheinen, Liv agiert hier auch als Perkussionistin. Danach berät er seine Background-Vokalistin für die Aufnahme eines Solo-Albums, "The Unexpected". "Prince hat mich dann gefragt, ob ich eine Idee für den Titelsong des Albums hätte. Ich hatte keine Ahnung. Er raunte dann, 'wart mal, ich zeig dir morgen was'. Er hatte eine fertige Nummer mit seiner Band 3rdEyeGirl, und ich wunderte mich: Das ist doch so bad-ass gut, und wir können DAS für MEIN Album verwenden?'", erinnert sich Liv in unserem Interview. "Die Arbeit daran war der Wahnsinn. Ich liebe mein Album 'The Unexpected'. Damit habe ich mir selbst was bewiesen (...) auch weil jemand an mich geglaubt hat." - Der Fernsehsender VH-1 streamt das Album bei Erscheinen komplett, kommentiert von Liv, die daraufhin selbst einige Festival-Auftritte in Nordamerika ergattert. Auch bei Princes letztem Konzert am 1. Januar 2016 tritt sie auf. Sein unerwarteter Tod reißt einen drastischen Einschnitt in Livs Leben. "Ich hab immer das Gefühl, er sendet irgend welche Zeichen oder so etwas. Wenn die Musik von ihm aufpoppt, etwa weil sie im Radio läuft, dann ist das immer wie so ein Flash (...). Seine Musik bedeutet mir alles, steht für das Leben, und ich hasse es über seinen Tod nachzudenken, weil es sich für mich immer noch nicht real anfühlt und nicht stimmig", konstatiert sie Jahre später, 2023. Inzwischen hat sie ein Album mit der Gruppe Joon Moon aufgenommen, ein digitales Live- sowie das Studioalbum "The Edge", ihr lang ersehntes Solo-Baby ohne ihren großen Mentor. Es erscheint auf einem deutschen Jazz-Label und verschafft ihr Auftritte hierzulande. Und auch bei der Arbeit an diesem Album stellt sie fest: Ihre Bühne bleibt die Bühne, das Auftreten vor Publikum.
© Laut

Diskografie

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