Tan Dun: Fire Ritual

Albumbeschreibung

Mit seinen Orchesterwerken, Filmmusiken und Opern erreicht er ein Millionenpublikum. In seiner Musik verschmelzen asiatische und europäische Stilrichtungen. Tan Dun ist ein eloquenter Mittler zwischen den Welten und Chinas prominentester Komponist. Seit mehr als drei Jahrzehnten lebt er in New York, dort entstand auch das Violinkonzert „Rhapsody and Fantasia“, geschrieben für den Geiger Cho-Liang Lin. Tan Dun hat das Konzert mehrfach überarbeitet, auf der CD erklingt die revidierte Fassung von 2018.
Rockmusik und die Welt der Pekingoper, mit der Tan Dun seit Kindertagen vertraut ist, begegnen sich in diesem zweisätzigen Werk, direkt und plakativ, auch klangsubtil und feinsinnig. Das ist effektvolle und farbkräftige Musik, sie ist rhythmisch prägnant, kantabel und lockt mit dem exotischen Kolorit chinesischer Musik. Geigerische Brillanz kommt auch nicht zu kurz.
Eldbjørg Hemsing bringt sich voll ein, ihr Spiel hat Verve, Variabilität und Intensität. Auch das eigens für Hemsing komponierte Violinkonzert „Fire Ritual“ braucht diese Expressivität, im Solopart werden zudem Techniken traditioneller chinesischer Instrumente eingesetzt. Hier geht es um sehr ernste Dinge. „Ein musikalisches Ritual für die Opfer des Krieges“ zu schaffen war die Intention des Komponisten. Das Werk wurde für zwei Orchester komponiert, sie stehen im Austausch und verkörpern die Menschheit und die Natur, sagt Tan Dun. Ein Ensemble von neun Bläsern befindet sich im Publikum, das übrige Orchester ist auf der Bühne platziert. Der Dirigent ist der Schamane des Rituals, die Solistin schreitet als vermittelnde Prophetin vom Publikum aus auf die Bühne. Musik mit Suggestivkraft, inspiriert von zeremonieller chinesischer Hofmusik.

© Hornig, Norbert / www.fonoforum.de