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Neben seinem 1974er Meilenstein "Fear" ist John Cales "Music For A New Society" (1982) das zweite ultimative Werk unter den Studioplatten des Walisers. Mehr als drei Dekaden später gibt es letzteres nicht nur als Remastered-Version mit Bonustracks, sondern auch als komplett neu von Cale eingespielte Überarbeitung unter dem Akronym "M:Fans".
Das Original ist ein morbides Faszinosum. Cales Songwriting strahlte eine eigentümliche Schönheit aus, wiewohl in den Zeilen überwiegend deprimierende Ausweglosigkeit steckte ("Damn Life"). Alles in allem wirkte sein achtes Album nach Velvet Underground im Jahr 1982 in etwa so lebensbejahend wie ein Sprung aus dem 20. Stockwerk.
Das kommt nicht von ungefähr. Cale war seinerzeit am Boden von Depression und Flasche angekommen. Höhepunkt des Desasters war später ein haarsträubender (dabei höchst unterhaltender) Auftritt im Rockpalast, wo er vollkommen betrunken einen legendär bizarren Gig hinlegte. Die Album-Aufnahmen in New York gestalteten sich bereits quälend und aufreibend. Nahezu alles spielte, arrangierte und produzierte er allein im Studio. Stets pendelnd zwischen Manie und Absturz. Hie und da gab es einen schicken Gastauftritt als Tupfer wie beispielsweise Alan Lanier (Blue Öyster Cult) oder Kultfigur Chris Spedding (u.a. Sex Pistols).
Als Anspieltipps fungieren zwei absolute Kernsongs des Cale'schen Oeuvres: "(I Keep A) Close Watch" und "Chinese Envoy". Ersteres eine ungewohnt zarte Liebeskummerballade; letzteres der auch textlich intensive Einblick in das kummervolle Leben einer niederen chinesischen Prinzessin und Botschafterin, deren schöngeistige Tiefe an der Oberflächlichkeit diplomatischer Rituale zerschellt. "She could talk to the French and Germans at will / They'd never listen... they never will."
Warum dieses nicht steigerbare Werk neu eingespielt werden musste? Cale hat persönliche Gründe: "Es war an der Zeit, diese Wunden erneut zu öffnen, um die damalige Verzweiflung zu dezimieren. Lou zu verlieren war zu schmerzvoll und zwang mich dazu, die Story aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen. Eine Art Exorzismus, der diesen nicht vergehenden Schmerz in feurig lodernde Stärke wandelt."
So ist die aktuelle Variante "M:Fans" vor allem Hommage und Abschiedsgruß an Lou Reed, jenen engsten Freund und Partner, von dem er zu oft und lange durch grimme Streitigkeiten entfernt war. Hierzu holt er sich dieselben Musiker ins Studio, mit denen er 2012 bereits "Shifty Adventures In Nookie Wood" aufnahm. Alle Prämissen vertauscht er kurzerhand. "Chinese Envoy" bekommt einen Finger schnippenden Groove, "Close Watch" dagegen ein kantiges Korsett überraschend moderner Effekte. Es ist konzeptionell wie Yin und Yang. Jede neue Version bedeutet hier zugleich Antithese und komplettierende Ergänzung zum jeweiligen Original.
Gleichwohl hat man nicht bei jeder Bearbeitung dieser Lieder das Gefühl, die für Cale so notwendige Katharsis auch als musikhistorisch unverzichtbar zu empfinden. Denn die intensivsten und ultimativ berührendsten Versionen seiner Lieder brachte er längst als reine Solo-Piano-Performance auf dem grandiosen Unplugged-Album "Fragments Of A Rainy Season" (1992).
© Laut
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John Cale, Composer, Primary
2016 Domino Recording Co Ltd 1982 Domino Recording Co Ltd
John Cale, Composer, Primary
2016 Domino Recording Co Ltd 1982 Domino Recording Co Ltd
John Cale, Composer, Primary
2016 Domino Recording Co Ltd 1982 Domino Recording Co Ltd
John Cale, Composer, Primary - Sam Shepard, Composer
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DISC 2
John Cale, Composer, Primary
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John Cale, Composer, Primary
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John Cale, Composer, Primary
2016 Domino Recording Co Ltd 2016 Domino Recording Co Ltd
Albumbeschreibung
Neben seinem 1974er Meilenstein "Fear" ist John Cales "Music For A New Society" (1982) das zweite ultimative Werk unter den Studioplatten des Walisers. Mehr als drei Dekaden später gibt es letzteres nicht nur als Remastered-Version mit Bonustracks, sondern auch als komplett neu von Cale eingespielte Überarbeitung unter dem Akronym "M:Fans".
Das Original ist ein morbides Faszinosum. Cales Songwriting strahlte eine eigentümliche Schönheit aus, wiewohl in den Zeilen überwiegend deprimierende Ausweglosigkeit steckte ("Damn Life"). Alles in allem wirkte sein achtes Album nach Velvet Underground im Jahr 1982 in etwa so lebensbejahend wie ein Sprung aus dem 20. Stockwerk.
Das kommt nicht von ungefähr. Cale war seinerzeit am Boden von Depression und Flasche angekommen. Höhepunkt des Desasters war später ein haarsträubender (dabei höchst unterhaltender) Auftritt im Rockpalast, wo er vollkommen betrunken einen legendär bizarren Gig hinlegte. Die Album-Aufnahmen in New York gestalteten sich bereits quälend und aufreibend. Nahezu alles spielte, arrangierte und produzierte er allein im Studio. Stets pendelnd zwischen Manie und Absturz. Hie und da gab es einen schicken Gastauftritt als Tupfer wie beispielsweise Alan Lanier (Blue Öyster Cult) oder Kultfigur Chris Spedding (u.a. Sex Pistols).
Als Anspieltipps fungieren zwei absolute Kernsongs des Cale'schen Oeuvres: "(I Keep A) Close Watch" und "Chinese Envoy". Ersteres eine ungewohnt zarte Liebeskummerballade; letzteres der auch textlich intensive Einblick in das kummervolle Leben einer niederen chinesischen Prinzessin und Botschafterin, deren schöngeistige Tiefe an der Oberflächlichkeit diplomatischer Rituale zerschellt. "She could talk to the French and Germans at will / They'd never listen... they never will."
Warum dieses nicht steigerbare Werk neu eingespielt werden musste? Cale hat persönliche Gründe: "Es war an der Zeit, diese Wunden erneut zu öffnen, um die damalige Verzweiflung zu dezimieren. Lou zu verlieren war zu schmerzvoll und zwang mich dazu, die Story aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen. Eine Art Exorzismus, der diesen nicht vergehenden Schmerz in feurig lodernde Stärke wandelt."
So ist die aktuelle Variante "M:Fans" vor allem Hommage und Abschiedsgruß an Lou Reed, jenen engsten Freund und Partner, von dem er zu oft und lange durch grimme Streitigkeiten entfernt war. Hierzu holt er sich dieselben Musiker ins Studio, mit denen er 2012 bereits "Shifty Adventures In Nookie Wood" aufnahm. Alle Prämissen vertauscht er kurzerhand. "Chinese Envoy" bekommt einen Finger schnippenden Groove, "Close Watch" dagegen ein kantiges Korsett überraschend moderner Effekte. Es ist konzeptionell wie Yin und Yang. Jede neue Version bedeutet hier zugleich Antithese und komplettierende Ergänzung zum jeweiligen Original.
Gleichwohl hat man nicht bei jeder Bearbeitung dieser Lieder das Gefühl, die für Cale so notwendige Katharsis auch als musikhistorisch unverzichtbar zu empfinden. Denn die intensivsten und ultimativ berührendsten Versionen seiner Lieder brachte er längst als reine Solo-Piano-Performance auf dem grandiosen Unplugged-Album "Fragments Of A Rainy Season" (1992).
© Laut
Informationen zu dem Album
- 2 Disc(s) - 25 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:43:44
- Künstler: John Cale
- Komponist: Various Composers
- Label: Domino Recording Co
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2016 Domino Recording Co Ltd 2016 Domino Recording Co Ltd
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