Chopin: Ballades & Impromptus

Albumbeschreibung

Gleich zu Beginn der Ballade Nr. 1 offenbart sich ein Pianist, der sich um Gleichgewicht(e) und Klangfülle bemüht. Eine strahlende linke Hand und unwiderlegbare Klarheit in der Artikulation (Einleitung der Ballade Nr. 2) unterstützen einen majestätischen polyphonen Diskurs. Die Ballade Nr. 3 offenbart manchmal gezielte Phrasierungen, die jedoch subtil gemeistert werden. Nichts wird auf diesem strukturierten, logischen und doch lebendigen, unwiderstehlich aufrichtigen Chopin-Album dem Zufall überlassen. Mit den einleitenden Takten – wörtlich als Echo auf Schumanns "Stimme aus der Ferne" verstanden, einer geisterhaften Idee, die hier die gesamte Interpretation von Gábor Farkas durchdringt – wird die komplexe Ballade Nr. 4 hier zu einer Verherrlichung der Pause und würdigt einen großen Musiker, der auf geringste harmonische Veränderungen achtet. Die vier Impromptus bestätigen, in Ergänzung der vier Balladen auf diesem im November 2018 in den Hungaroton-Studios aufgenommenen Album, dass der ungarische Pianist eine sehr genaue Vorstellung von Chopin‘scher Phrasierung hat. In Wahrheit hätte man fast vergessen, dass der 1981 geborene Gábor Farkas, der für Warner, Hungaroton oder Steinway und Söhne mehrere (tontechnisch nicht immer sehr gute) Liszt-Alben aufgenommen hat, zu den Besten der jungen Pianistengeneration gehört; dieses neue Album bietet die Möglichkeit, den Preisträger des Franz-Liszt-Preises, den Tamás Vásásásáry als "einen Dichter des Klaviers" bezeichnet hat, in seinem besten Licht wiederzuentdecken. Wirklich gelungene Chopin-Aufnahmen gibt es so selten, dass sich jeder sofort darauf stürzt! © Pierre-Yves Lascar/Qobuz