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Streicher beschlossen "Unto The Locust". Streicher eröffnen "Bloodstone & Diamonds". Machine Head fügen ihrer eindrucksvollen Diskographie ein weiteres Mosaikteilchen hinzu. Meilensteine hat Robb Flynn inzwischen aber wohl schon zu viele gesetzt. Denn ein weiterer gelingt ihm mit dem neuen Werk nicht. Das liegt in erster Linie daran, dass er sich nicht nur an anderen Bands, sondern vor allem an sich selbst messen lassen muss.
Nah dran ist er trotzdem allemal. "Now We Die" vereint alte Trademarks, wie die aufsteigenden Soloharmonien, das Schwanken zwischen Groove und Thrash, Aggression und Melodie mit eher neuen, klassischen Elementen. Letztere fallen deutlich verspielter aus als die von "Unto The Locust" bekannten Melancholieschleudern. Nach einem fiesen Bassdrop im Mittelteil schleicht sich gar noch ein Klavier in den Song.
Derartige Feinsinnigkeiten sucht man in "Killers & Kings" vergeblich. Weitestgehend brutal preschen die Musiker durch den Track. Robb Flynn wütet blutspuckend und geifernd, einzig die im Chorus auftauchenden Gangshouts wirken etwas bemüht.
Hinter diesem eher typischen Machine Head-Track versteckt sich mit "Ghosts Will Haunt My Bones" ein interessantes, leider aber auch etwas zielloses Stück Musik. Eine Art invertiertes "Sweet Child O' Mine"-Leitmotiv wechselt sich mit einem stark an "Halo" erinnernden Riff ab. Robb Flynns Stimme gleicht einem lauernden Raubtier, das zwar zum Sprung ansetzt, die Fänge aber erst viel zu spät in sein Opfer schlägt. Dieses kann sich zu allem Überfluss auch noch losreißen und entkommt. Tja, gute Idee, nur hapert es leider an der Umsetzung.
Ähnliche Probleme hat zunächst "Sail Into The Black". Vier Minuten dauert es, bis sich inmitten von Obertongebrumme und düsteren Akustikgitarren etwas regt. Songaufbau schön und gut, aber das ist einfach zu lang. Der zweite Teil knallt dafür richtig. Tonnenschweres Schlagzeug, Tremolopicking, das nach einiger Zeit kompromisslose Doublebassattacken begleiten. Und ein Solo, das eher im Rock- als im Metalsektor zu Hause zu sein scheint. Geil!
Bei "Night Of Long Knives" ist es genau umgekehrt. Es langt zwar von Anfang an ordentlich zu, im weiteren Verlauf passiert aber fast zu viel. Der Track wirkt überladen und unausgereift. Wahllos finden sich an jeder Ecke Drumfills, es ballert, wummst und kracht, der rote Faden geht in all dem Chaos notgedrungen verloren.
"Beneath The Silt" startet mit einem maschinellen Riff, das man gerade in die Core-Ecke schieben will, als Flynn mit einem Mastodon-meets-Sabbath-Vocalpart aufkreuzt. Und dann. "In Comes The Flood". Das will ich hören! Streicher und Chor mischen sich mit grandiosen Melodien und brachialer Härte. Das Beste: es klingt absolut unverbraucht und frisch. Standen die bisherigen Songs, ausgenommen vielleicht "Now We Die", klar im Schatten von "Unto The Locust" und dem übermächtigen "The Blackening", gelingt mit "In Comes The Flood" zumindest vorübergehend der Befreiungsschlag.
Dave McClain verzichtet auf Spielerien, prügelt einfach nur gnadenlos tight in seine Felle. Robb Flynn schwingt sich wunderbar angepisst auf seinen MessiasTron. Deutlicher zu proklamieren: "I'm the man" geht wohl kaum. Doch der Größenwahn steht Flynn in diesem Moment hervorragend.
Doch warum zum Teufel streut er im Mittelteil schon wieder so viel Geplänkel ein? Die Fahrt ist raus, Energie und Luft auch. Mit "Halo"-Chören und Amerika-Abgesang fangen sich Machine Head zwar zum Schluss hin wieder, können aber nicht mehr an den Beginn anknüpfen.
Nicht viel weniger einfallslos wie ihre Titel sind "Damage Inside" und "Game Over". Ersteres entpuppt sich als unspektakuläres Balladen-Intermezzo, Letzteres pusht gut nach vorn, klingt aber ganz sicher wie ein Highlight der Bandhistorie. "Imaginal Cells" unterbietet das sogar noch. Dreieinhalb Minuten lang berichten Nachrichtensprecher über den desaströsen Zustand unserer Gesellschaft. Politik, Religion, Dinosaurier, blablabla. Fahrtstuhlmusik mit Metalgitarren – hat Robb Flynn es wirklich nötig, so einen, Verzeihung, Bullshit auf sein Album zu packen? Als Intro für "Take Me Through The Fire" hätte er den ganzen Schmonz auch kürzer fassen können. Immerhin präsentiert er mit besagtem Song einen Rausschmeißer, der die gut 60 Minuten Laufzeit würdig abschließt.
Wow, das war ganz schön viel Gejammer. Größtenteils liegt das wohl an meinen immensen Erwartungen gegenüber einem neuen Machine Head-Release. Denn trotz der viele Bemängelungen spielt "Bloodstone & Diamonds" auf wirklich allerhöchstem Niveau. Beispiel: Slipknots ".5: The Gray Chapter" – eigentlich ein bärenstarkes Album – degradieren Flynn und Co. mal eben zur Randnotiz. Qualitativ waren, sind und bleiben wohl auch Machine Head in ihrem Metier das absolute Nonplusultra. Nur gegen sich selbst kommen sie nicht an.
© Laut
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Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Dave McClain, Composer - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer, Lyricist - Jared MacEachern, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Dave McClain, Composer - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Jared MacEachern, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Dave McClain, Composer - Robert Flynn, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Machine Head, MainArtist - Robert Flynn, Composer, Lyricist - Phil Demmel, Composer, Lyricist
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
Albumbeschreibung
Streicher beschlossen "Unto The Locust". Streicher eröffnen "Bloodstone & Diamonds". Machine Head fügen ihrer eindrucksvollen Diskographie ein weiteres Mosaikteilchen hinzu. Meilensteine hat Robb Flynn inzwischen aber wohl schon zu viele gesetzt. Denn ein weiterer gelingt ihm mit dem neuen Werk nicht. Das liegt in erster Linie daran, dass er sich nicht nur an anderen Bands, sondern vor allem an sich selbst messen lassen muss.
Nah dran ist er trotzdem allemal. "Now We Die" vereint alte Trademarks, wie die aufsteigenden Soloharmonien, das Schwanken zwischen Groove und Thrash, Aggression und Melodie mit eher neuen, klassischen Elementen. Letztere fallen deutlich verspielter aus als die von "Unto The Locust" bekannten Melancholieschleudern. Nach einem fiesen Bassdrop im Mittelteil schleicht sich gar noch ein Klavier in den Song.
Derartige Feinsinnigkeiten sucht man in "Killers & Kings" vergeblich. Weitestgehend brutal preschen die Musiker durch den Track. Robb Flynn wütet blutspuckend und geifernd, einzig die im Chorus auftauchenden Gangshouts wirken etwas bemüht.
Hinter diesem eher typischen Machine Head-Track versteckt sich mit "Ghosts Will Haunt My Bones" ein interessantes, leider aber auch etwas zielloses Stück Musik. Eine Art invertiertes "Sweet Child O' Mine"-Leitmotiv wechselt sich mit einem stark an "Halo" erinnernden Riff ab. Robb Flynns Stimme gleicht einem lauernden Raubtier, das zwar zum Sprung ansetzt, die Fänge aber erst viel zu spät in sein Opfer schlägt. Dieses kann sich zu allem Überfluss auch noch losreißen und entkommt. Tja, gute Idee, nur hapert es leider an der Umsetzung.
Ähnliche Probleme hat zunächst "Sail Into The Black". Vier Minuten dauert es, bis sich inmitten von Obertongebrumme und düsteren Akustikgitarren etwas regt. Songaufbau schön und gut, aber das ist einfach zu lang. Der zweite Teil knallt dafür richtig. Tonnenschweres Schlagzeug, Tremolopicking, das nach einiger Zeit kompromisslose Doublebassattacken begleiten. Und ein Solo, das eher im Rock- als im Metalsektor zu Hause zu sein scheint. Geil!
Bei "Night Of Long Knives" ist es genau umgekehrt. Es langt zwar von Anfang an ordentlich zu, im weiteren Verlauf passiert aber fast zu viel. Der Track wirkt überladen und unausgereift. Wahllos finden sich an jeder Ecke Drumfills, es ballert, wummst und kracht, der rote Faden geht in all dem Chaos notgedrungen verloren.
"Beneath The Silt" startet mit einem maschinellen Riff, das man gerade in die Core-Ecke schieben will, als Flynn mit einem Mastodon-meets-Sabbath-Vocalpart aufkreuzt. Und dann. "In Comes The Flood". Das will ich hören! Streicher und Chor mischen sich mit grandiosen Melodien und brachialer Härte. Das Beste: es klingt absolut unverbraucht und frisch. Standen die bisherigen Songs, ausgenommen vielleicht "Now We Die", klar im Schatten von "Unto The Locust" und dem übermächtigen "The Blackening", gelingt mit "In Comes The Flood" zumindest vorübergehend der Befreiungsschlag.
Dave McClain verzichtet auf Spielerien, prügelt einfach nur gnadenlos tight in seine Felle. Robb Flynn schwingt sich wunderbar angepisst auf seinen MessiasTron. Deutlicher zu proklamieren: "I'm the man" geht wohl kaum. Doch der Größenwahn steht Flynn in diesem Moment hervorragend.
Doch warum zum Teufel streut er im Mittelteil schon wieder so viel Geplänkel ein? Die Fahrt ist raus, Energie und Luft auch. Mit "Halo"-Chören und Amerika-Abgesang fangen sich Machine Head zwar zum Schluss hin wieder, können aber nicht mehr an den Beginn anknüpfen.
Nicht viel weniger einfallslos wie ihre Titel sind "Damage Inside" und "Game Over". Ersteres entpuppt sich als unspektakuläres Balladen-Intermezzo, Letzteres pusht gut nach vorn, klingt aber ganz sicher wie ein Highlight der Bandhistorie. "Imaginal Cells" unterbietet das sogar noch. Dreieinhalb Minuten lang berichten Nachrichtensprecher über den desaströsen Zustand unserer Gesellschaft. Politik, Religion, Dinosaurier, blablabla. Fahrtstuhlmusik mit Metalgitarren – hat Robb Flynn es wirklich nötig, so einen, Verzeihung, Bullshit auf sein Album zu packen? Als Intro für "Take Me Through The Fire" hätte er den ganzen Schmonz auch kürzer fassen können. Immerhin präsentiert er mit besagtem Song einen Rausschmeißer, der die gut 60 Minuten Laufzeit würdig abschließt.
Wow, das war ganz schön viel Gejammer. Größtenteils liegt das wohl an meinen immensen Erwartungen gegenüber einem neuen Machine Head-Release. Denn trotz der viele Bemängelungen spielt "Bloodstone & Diamonds" auf wirklich allerhöchstem Niveau. Beispiel: Slipknots ".5: The Gray Chapter" – eigentlich ein bärenstarkes Album – degradieren Flynn und Co. mal eben zur Randnotiz. Qualitativ waren, sind und bleiben wohl auch Machine Head in ihrem Metier das absolute Nonplusultra. Nur gegen sich selbst kommen sie nicht an.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 12 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 01:10:59
- 1 digitales Booklet
- Künstler: Machine Head
- Komponist: Various Composers
- Label: Nuclear Blast
- Genre: Pop/Rock Rock
2014 Nuclear Blast 2014 Nuclear Blast
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