Arthur Honegger : Symphony Nos. 2 & 4 "Deliciae Basiliensis"

Albumbeschreibung

Dennis Russell Davies und das Sinfonieorchester Basel vervollständigen ihre Einspielung der Sinfonien Honeggers mit zwei seiner eindringlichsten, profiliertesten Werke: mit der zweiten Sinfonie für Streichorchester, einem berührenden, zutiefst pessimistisch gestimmten Lamento, mit dem 1941 inmitten des Zweiten Weltkriegs Honegger seine Zeit
beklagte, und mit der vierten, mit der Honegger 1946 der Stadt Basel und Paul Sacher als dem Auftraggeber der Komposition ein melancholisch-heiteres musikalisches Denkmal nach dem überstandenen Schrecken des Weltkrieges errichtete.
Diese Einspielungen überzeugen völlig durch eine ungemein genaue Lesart des Notentextes. Davies beachtet in der zweiten Sinfonie nicht nur akribisch die Artikulationsvorschriften, sondern spürt auch der Ausdrucksentwicklung subtil nach. Im zweiten Satz der Vierten, den Honegger wie eine Passacaglia gestaltet, scheint der musikalische Ablauf geradezu unwillkürlich das Zitat des Liedes „Basel an mym Rhy“ herbeizurufen, das dann vom Horn wie aus weiter Ferne intoniert wird. Hier gewinnt die Musik in dieser Einspielung geradezu stimmungsvoll-poetische Momente, wie man sie in Interpretationen Honegger’scher Musik bislang noch nicht vernommen hat. Und die Intonation des „Basler Morgenstreichs“ im Finale trägt in die Musik etwas Übermütig-Lärmendes, gewissermaßen Kindliches hinein, das den hochgestochenen Anspruch von Sinfonik gewissermaßen auf die Erde zurückholt. Gerade dieses Zitat des
„Morgenstreichs“ begleitet Honegger unauffällig-komplex durch das hier zu einem dreistimmigen Kanon erweiterte Hauptthema des Satzes: Das ist nicht nur meisterlich komponiert, sondern wird auch in der notwendig etwas beiläufigen Art bestechend interpretiert. Das ist schon sehr beeindruckend!

© Schubert, Giselher / www.fonoforum.de