Jerry Garcia
Es gibt einige Pop-Ikonen, die schon zu Lebzeiten in den Rang von Legenden erhoben werden. Jerry Garcia, drei Jahrzehnte lang Sänger und Gitarrist der Band The Grateful Dead und Aushängeschild der Hippie-Bewegung war längst in den Musikerolymp aufgestiegen, als er am 9. August 1995, kurz nach seinem 53. Geburtstag, in einer Drogenentzugsklinik im kalifornischen Forest Knolls einer Herzattacke erlag. Nicht nur in Garcias Heimatstadt San Francisco tragen die ansonten farbenfrohen Hippies an diesem Tag Trauer im Gedenken an den bärtigen Musiker.
Zur Welt kommt Jerry Garcia am 1. August 1942 in San Francisco, wo er mit 15 Jahren das Instrument seines Lebens entdeckt: die Gitarre. Zwei Jahre später zieht es ihn für einige Monate zum Militär, dem er bald schon zugunsten einer Karriere als Musiker, den Rücken kehrt. Garcia zieht ins einige Meilen südlich von San Francisco gelegene Palo Alto, spielt in lokalen Folk- und Bluegrass-Bands und lernt mit Robert Hunter seinen späteren Texter kennen. Gleichzeitig rüstet Jerry Garcia seinen Instrumentenpark auf und legt sich ein Banjo zu.
1962 nimmt ihn die damals in der Bay Area recht bekannte Bluegrass Band Mother McCree's Uptown Jug Champions in ihr Line Up auf. Hier lernt er den Gitarristen Bob Weir sowie den Keyboarder Ron 'Pigpen' McKernan kennen, mit denen er 1965 The Warlocks gründet. Das Trio bildet die Keimzelle, aus der schon im Jahr darauf The Grateful Dead hervorgehen. Noch unter dem Namen The Warlocks zieht das Trio nach San Francisco, Ecke Haight Street und Ashbury Street.
Dort hat sich zu jener Zeit eine liberale Aussteigerkultur etabliert, die in öffentlichen Drogen- und Musikhappenings ihre Vision einer besseren Welt auslebt. The Grateful Dead werden zu den populärsten Botschaftern der Hippie-Bewegung und liefern mit ihren epischen Psychedelic-Tracks den passenden Soundtrack zu Love & Peace.
Gleichzeitig gibt Garcia auch Gastspiele bei anderen Ikonen der späten 60er und 70er Jahre, wie Jefferson Starship oder Crosby, Stills, Nash. Als Solokünstler nimmt er parallel zu den zahllosen The Grateful Dead-Alben ab 1972 eine ganze Reihe von Longplayern auf, die seine Vorliebe für Blues, Folk und Bluegrass reflektieren. Balladeske Songs wie "Must Have Been The Roses" vom 76er Album "Reflections" zeigen Garcia als romantisch verträumten Musiker mit einem feinen Händchen für zeitlose Melodien. Zu Beginn der 80er Jahre macht sich Garcias Drogensucht stark bemerkbar, sein Output verlangsamt sich deutlich, was sich erst zu Beginn der 90er Jahre wieder ändert.
Mit der Jerry Garcia Acoustic Band geht er regelmäßig auf Tour, genauso mit den zu neuem Leben erwachten The Grateful Dead, die nun bereits der Schleier des Legendären umweht. Zur Mitte des Jahrzehnts gewinnt das Heroin wieder die Überhand und macht Garcia jetzt auch gesundheitlich schwer zu schaffen. Im Sommer 1995 entschließt er sich zu einem erneuten Entzug und begibt sich in eine Drogenklinik bei San Francisco, wo er am 9. August an einer Herzattacke stirbt. Zahlreiche Releases nach seinem Tod bewahren das musikalische Erbe des bärtigen Musikers.
© Laut
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