Widor & Vierne (Iveta Apkalna at the Weiwuying Concert Hall)

Albumbeschreibung

Asiens größte Konzertorgel, Magnum opus des Erbauers! Das Begleitmaterial zum Album der Konzertorganistin Iveta Apkalna spart nicht mit Superlativen. Die Ausstattung ist luxuriös: ein Digipak mit Faltblatt zur Orgel, reich bebildertem Booklet und gut lesbaren Texten. Ein schöner Zug ist es, dass immer wieder die Interpretin mit ihrer Haltung zur eingespielten Musik zu Wort kommt. Denn das Album ist schon deswegen bemerkenswert, weil Apkalna – bisher mit musikalisch diversen Alben präsent – hier in einem homogenen Programm zwei Kernstücke des Konzertrepertoires präsentiert: die virtuose fünfte Sinfonie von Charles-Marie Widor und die düster-dramatische dritte Sinfonie von Louis Vierne. Dazu kommt eine zart-kantable Bach-Zugabe.
Die Klais-Orgel im taiwanesischen Kaohsiung kommt Apkalna entgegen: Sie klingt romantisch-französisch in ihren samtigen Grundstimmen und der eindrücklichen Schwelldynamik; in den Ensembles überzeugt die charakteristische Balance von kerniger Basslinie und intensivem, melodiebetontem Diskant, wie sie für diese Musik unerlässlich ist. Apkalna liegt das französische Idiom. Ihre Tempi sind stabil und meiden Extreme, ihr geschmackvolles Rubato gliedert subtil die sinfonischen Strecken und belebt die Kantilenen. Apkalna entwickelt ihren Ansatz von einem dichten, souveränen Legato aus; es gibt der Musik in der Konzertsaalakustik einen kraftvollen Zug nach vorne. Die Aufnahme bildet die voluminösen, aber prompten Bässe satt ab und bettet die übrigen Partien der Orgel klar und räumlich in diesen Grund ein. Vielleicht ist es diese Präsenz aller Ebenen des sinfonischen Satzes, die diese Aufnahme besonders auszeichnet. Und wer schon immer mal Iveta Apkalnas Version der Widor-Toccata hören wollte: Hier ist sie, ganz strahlender Drive.

© Sprondel, Friedrich / www.fonoforum.de