Révolution

Albumbeschreibung

Standbild: Auf dem Cover seines Albums Revolution sitzt David Kadouch am Klavier und hält die Hände in die Luft wie in einem Schattentheater. Er versucht, den Augenblick einzufangen, die Zeit anzuhalten. Das Vorgehen – etwas überraschend für einen Künstler, der noch nicht 35-Jahre alt ist – ist Annie Ernaux und ihrem Buch Die Jahre nachempfunden. Es geht darum, große Momente zu sammeln, die musikalisch festgehalten werden, und dabei seinen eigenen Platz in der Geschichte einzunehmen. Die Werke, die David Kadouch für dieses Konzeptalbum ausgewählt hat, stehen mit spektakulären Momenten der Geschichte und deren individuellen Konsequenzen in Verbindung. Neben Beethovens berühmter, als "Les Adieux" bekannter Sonate Nr. 26, Op. 81a, eher impulsiv und perlend als muskulös und cholerisch, Chopins Revolutionsetüde, Op. 10 Nr. 12, brillant in seiner Virtuosität, entdecken wir Dusseks Die Leiden der Königin von Frankreich. Als Vorwand für einige kontrastreiche Partiturseiten in Form eines Mini-Dramas ohne Worte erschöpft sich dieses Werk, dessen Eleganz vielleicht an Marie-Antoinette erinnert, in der Charakterisierung ihrer letzten Augenblicke. Aber zu viel Schwulst erstickt die Tragik. Der Pianist, der zunächst revolutionäre Umbrüche und Virtuosität zu verwechseln scheint, wirkt im zweiten Teil seines Programms überzeugender, mit der Sonate 1.X.1905 von Janácek, Les Soirs illuminés par l'ardeur du charbon und Les Feux d'artifice von Debussy und schließlich Winnsboro Cotton Mill Blues von Rzewski, einer teuflischen Toccata, die schließlich in einen Blues übergeht. © Elsa Siffert/Qobuz

Informationen zur Originalaufnahme : Recorded December 2018, Flagey, Bruxelles (Belgium)