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Berliner Philharmoniker|Claudio Abbado: The Last Concert (Surround Sound 5.0 Edition)

Claudio Abbado: The Last Concert (Surround Sound 5.0 Edition)

Berliner Philharmoniker

Digitales Booklet

Verfügbar in
16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Im Mai 2013 war Claudio Abbado wieder einmal in Berlin bei seinen Philharmonikern: Von 1990 bis 2002 war er ihr Chefdirigent in einer Umbruchzeit gewesen. Nicht als Ansager, sondern als moderieren- der Anreger hat er den herausfordernden Weg vom Gestern ins Heute begleitet, statt Traditionssattheit war Gegenwartsneugier angesagt. Karajans luxuriöses Instrument wurde zu einem wendigeren, Randbereiche des Repertoires erforschenden Orchester, das recht schnell im neuen Jahrtausend ankam: selbstbewusst, sich in seinem Status (und im Personal) verjüngend, das seit 2002 als Stiftung agil selbstbestimmter agierte, und erkannte, dass angesichts einer schwächelnden Klassik-Plattenbranche neue mediale Vermarktungsformen nötig werden würden. 2008 wurde die Digital Concert Hall eingerichtet, die als Stream im Internet weltweit die Zuhörer an den Konzerten teilhaben lässt; 2014 gründeten die Berliner Philharmoniker ihr eigenes Plattenlabel. So ist nun auch dieser Auftritt von Claudio Abbado im Frühling vor drei Jahren in Bild und Ton dokumentiert: Es wurde der letzte des Dirigenten mit den Berlinern, ein Dreivierteljahr später starb er achtzigjährig in Bologna. Die schwere Krebserkrankung im Jahr 2000 hatte Abbado geschwächt, aber nicht in seiner künstlerischen Gestaltungskraft beeinträchtigt. Die Berliner Auftritte in den folgenden Jahren mit seinem ehemaligen Orchester wurden zu Feier- und Freundesstunden. Auch dieser.
„The last Concert“ ist der Titel der länglichen Box im wertigen roten Leinen-Design: Sie enthält zwei CDs im üblichen Audio-Format und eine Blu-ray, die als HD-Video das Live-Konzert bietet plus Bonus-Programm sowie in Stereo oder in Surround-Abmischung die unkomprimierte Audio-Qualität in 24 Bit/48 kHz. Abbado wäre nicht Abbado, wenn dieses Programm nicht eine Novität böte: in diesem Falle seine erste Aufführung von Hector Berlioz ́ Symphonie fantastique mit den Philharmonikern. Abbados überlegenes Strukturbewusstsein zahlt sich in den ersten drei Sätzen aus, die jeweils unter einen Bogen genommen nicht in bildhafte Beschaulichkeit abgleiten. Abbado bietet mit den spielstarken Musikern sozusagen eine Landschaft ohne Inventar, zwar eine fiebrig träumende Programm-Sinfonie, bloß dass keiner Drogen genommen hat. In vielen Aufführungen erstarrt die idée fixe zum penetranten Wegweiser für den taumelnden Helden, hier gewinnt sie ihre Poesie zurück: eine hereinwehende Erinnerung. Dafür muss der Hörer, der auf die beiden Schlusssätze mit Richtplatz, Dies Irae und Hexen-Sabbat als Freudenspender spekuliert, zurückstecken: Das ist in den Holzbläsern brillant getrillert und gestochen, die Streicher illuminieren das Knochengeklapper mit grimmig auf die Saiten schlagendem Bogenholz, schwarz blasen die Tuben die Zorn-Sequenz, Glocken läuten von Ferne das letzte Gericht ein – doch der Grusel bleibt zivilisiert, sinfonisch eingezäunt. Der fragile Maestro, der sich leise lächelnd über manches exquisite Solo freut (Englisch-Horn im dritten Satz!), ist am Ende etwas aus der Puste.
Rundum glücklich wird man in der ersten Konzerthälfte mit Felix Mendelssohns Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“-Schauspiel. Die Ouvertüre besteht nicht nur aus einem Wald von Feen, Faune lauern hier; zauberhaft das Lied mit Chor „You spotted snakes with double tongue“ und den wunderbar harmonierenden Frauenstimmen: den Damen des Chors des Bayerischen Rundfunks, Deborah York und der kürzlich viel zu früh verstorbenen Stella Doufexis. Das Intermezzo verwandelt sich in eine duftige Szene mit Herzschmerzmomenten und – oder täuscht das? – Tschaikowsky- und Mahler-Allusionen; im Notturno webt Abbado ein gebändigtes, warm-glühendes Nachtgespinst (großartig die Tempodisposition), das ist schlicht berührend: Dieser Dirigent war eben nie sentimental. Frisch geputzt und festlich-froh schreitet der Hochzeitsmarsch einher. Nur das Scherzo fällt etwas ab, aber im Vergleich mit dem frenetischen von Toscanini (der 1929 eine halbe Minute weniger braucht) tänzeln die meisten Orchester eher auf Ferse als auf Spitze. Wenn im Finale die Violinen ihren Silberlinienabschied anstimmen, dann ist alles wohl geraten und gestimmt. Ein nachdenklich stimmender Abschied: Musikalische Größe wird zu einem knappen Gut.

© Thieme, Götz / www.fonoforum.de

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Claudio Abbado: The Last Concert (Surround Sound 5.0 Edition)

Berliner Philharmoniker

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1
Ouverture Op. 21: Allegro di molto - Poco ritenuto
00:12:04
2
No. 1 Scherzo: Allegro vivace
00:04:47
3
No. 3 Song with Chorus: »You Spotted Snakes with Double Tongue« - Allegro ma non troppo (Solo Sopranos I and II, Female Choir)
00:04:13
4
No. 5 Intermezzo: Allegro appassionato - Allegro molto comodo
00:03:58
5
No. 7 Notturno: Andante tranquillo
00:05:45
6
No. 9 Wedding March: Allegro vivace
00:04:55
7
No. 13 Finale: »Through the House Give Glimmering Light« - Allegro di molto (Solo Soprano I, Female Choir)
00:04:24

DISC 2

1
I. Rêveries - Passions: Largo - Allegro agitato e appassionato assai - Religiosamente
00:15:51
2
II. Un bal: Valse. Allegro non troppo
00:06:44
3
III. Scène aux champs: Adagio
00:16:06
4
IV. Marche au supplice: Allegretto non troppo
00:06:46
5
V. Songe d’une nuit du Sabbat - Dies Irae - Ronde du Sabbat - Dies Irae et Ronde du Sabbat ensemble: Larghetto - Allegro
00:10:19

Albumbeschreibung

Im Mai 2013 war Claudio Abbado wieder einmal in Berlin bei seinen Philharmonikern: Von 1990 bis 2002 war er ihr Chefdirigent in einer Umbruchzeit gewesen. Nicht als Ansager, sondern als moderieren- der Anreger hat er den herausfordernden Weg vom Gestern ins Heute begleitet, statt Traditionssattheit war Gegenwartsneugier angesagt. Karajans luxuriöses Instrument wurde zu einem wendigeren, Randbereiche des Repertoires erforschenden Orchester, das recht schnell im neuen Jahrtausend ankam: selbstbewusst, sich in seinem Status (und im Personal) verjüngend, das seit 2002 als Stiftung agil selbstbestimmter agierte, und erkannte, dass angesichts einer schwächelnden Klassik-Plattenbranche neue mediale Vermarktungsformen nötig werden würden. 2008 wurde die Digital Concert Hall eingerichtet, die als Stream im Internet weltweit die Zuhörer an den Konzerten teilhaben lässt; 2014 gründeten die Berliner Philharmoniker ihr eigenes Plattenlabel. So ist nun auch dieser Auftritt von Claudio Abbado im Frühling vor drei Jahren in Bild und Ton dokumentiert: Es wurde der letzte des Dirigenten mit den Berlinern, ein Dreivierteljahr später starb er achtzigjährig in Bologna. Die schwere Krebserkrankung im Jahr 2000 hatte Abbado geschwächt, aber nicht in seiner künstlerischen Gestaltungskraft beeinträchtigt. Die Berliner Auftritte in den folgenden Jahren mit seinem ehemaligen Orchester wurden zu Feier- und Freundesstunden. Auch dieser.
„The last Concert“ ist der Titel der länglichen Box im wertigen roten Leinen-Design: Sie enthält zwei CDs im üblichen Audio-Format und eine Blu-ray, die als HD-Video das Live-Konzert bietet plus Bonus-Programm sowie in Stereo oder in Surround-Abmischung die unkomprimierte Audio-Qualität in 24 Bit/48 kHz. Abbado wäre nicht Abbado, wenn dieses Programm nicht eine Novität böte: in diesem Falle seine erste Aufführung von Hector Berlioz ́ Symphonie fantastique mit den Philharmonikern. Abbados überlegenes Strukturbewusstsein zahlt sich in den ersten drei Sätzen aus, die jeweils unter einen Bogen genommen nicht in bildhafte Beschaulichkeit abgleiten. Abbado bietet mit den spielstarken Musikern sozusagen eine Landschaft ohne Inventar, zwar eine fiebrig träumende Programm-Sinfonie, bloß dass keiner Drogen genommen hat. In vielen Aufführungen erstarrt die idée fixe zum penetranten Wegweiser für den taumelnden Helden, hier gewinnt sie ihre Poesie zurück: eine hereinwehende Erinnerung. Dafür muss der Hörer, der auf die beiden Schlusssätze mit Richtplatz, Dies Irae und Hexen-Sabbat als Freudenspender spekuliert, zurückstecken: Das ist in den Holzbläsern brillant getrillert und gestochen, die Streicher illuminieren das Knochengeklapper mit grimmig auf die Saiten schlagendem Bogenholz, schwarz blasen die Tuben die Zorn-Sequenz, Glocken läuten von Ferne das letzte Gericht ein – doch der Grusel bleibt zivilisiert, sinfonisch eingezäunt. Der fragile Maestro, der sich leise lächelnd über manches exquisite Solo freut (Englisch-Horn im dritten Satz!), ist am Ende etwas aus der Puste.
Rundum glücklich wird man in der ersten Konzerthälfte mit Felix Mendelssohns Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“-Schauspiel. Die Ouvertüre besteht nicht nur aus einem Wald von Feen, Faune lauern hier; zauberhaft das Lied mit Chor „You spotted snakes with double tongue“ und den wunderbar harmonierenden Frauenstimmen: den Damen des Chors des Bayerischen Rundfunks, Deborah York und der kürzlich viel zu früh verstorbenen Stella Doufexis. Das Intermezzo verwandelt sich in eine duftige Szene mit Herzschmerzmomenten und – oder täuscht das? – Tschaikowsky- und Mahler-Allusionen; im Notturno webt Abbado ein gebändigtes, warm-glühendes Nachtgespinst (großartig die Tempodisposition), das ist schlicht berührend: Dieser Dirigent war eben nie sentimental. Frisch geputzt und festlich-froh schreitet der Hochzeitsmarsch einher. Nur das Scherzo fällt etwas ab, aber im Vergleich mit dem frenetischen von Toscanini (der 1929 eine halbe Minute weniger braucht) tänzeln die meisten Orchester eher auf Ferse als auf Spitze. Wenn im Finale die Violinen ihren Silberlinienabschied anstimmen, dann ist alles wohl geraten und gestimmt. Ein nachdenklich stimmender Abschied: Musikalische Größe wird zu einem knappen Gut.

© Thieme, Götz / www.fonoforum.de

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