Beethoven : Trios for Clarinet, Cello & Piano

Albumbeschreibung

Mit seinem Trio op. 11 mit einer Klarinette anstelle der Violine erfand Beethoven 1798 eine neue Variante des „klassischen“ Klaviertrios. Dass sich diese kaum durchsetzte, ist eigentlich bedauerlich. Es sollte fast hundert Jahre dauern, bis Brahms 1791 die Gattung mit seinem op. 114 krönte, aber das ist ein anderes Kapitel. Beethoven selbst griff kurz nach seinem op. 11 noch einmal auf die Besetzung zurück, als er sein 1800 uraufgeführtes, ungemein erfolgreiches Septett op. 20 dafür bearbeitete. Als op. 38 wurde es 1805 veröffentlicht.
Op. 11, nach seinen Variationen über ein populäres Opernthema im dritten Satz auch „Gassenhauer-Trio“ genannt, nutzt die Möglichkeiten der Klarinette noch nicht voll aus, das so charakteristische tiefe Register kommt nur zweimal eher beiläufig vor. Kammermusikalisch zeigt Beethoven sich jedoch schon voll auf der Höhe seiner Kunst, mit vollgriffigem Klaviersatz und harmonischen Raffinessen.
Die musikalisch-formale Anlage seines Septetts beließ Beethoven bei der Trioversion. Desgleichen blieb der Klarinettenpart im Wesentlichen unangetastet, das Violoncello übernimmt zusätzlich Teile der Violastimme sowie wesentliche Horn- und Fagottpartien. Alles Übrige, vor allem die virtuose Violinstimme, ist im Klavierpart zusammengefasst. Die instrumentale Vielfalt des Originals erreicht diese Version nicht, der Klarinettenpart wird jedoch ungemein aufgewertet.
Das Trio Eric Le Sage, Paul Meyer und Claudio Bohórquez brilliert mit virtuoser Spielfreude und blitzblank polierter Tongebung unter Berücksichtigung feinster dynamischer Schattierungen. Eine gewisse Klavierlastigkeit ist den Stücken zwar in die Wiege gelegt, streckenweise feiert der Tastendonner aber dann doch allzu fröhliche Urständ!

© Arnold, Holger / www.fonoforum.de

Informationen zur Originalaufnahme : Recorded on 28-29 July 2017 at the Auditorium Campra (Conservatoire Darius Milhaud) in Aix-en-Provence