Joe Zawinul
"Man muss nicht in Wien geboren worden sein, um einen Wiener Walzer zu spielen, wenn man ihn genug liebt und sich in die Musik einfinden kann. Das ist mir auch so passiert. Ich bin nach Amerika gekommen, weil ich Jazz liebte. Ich lernte ihn zu spielen, weil ich ihn so liebte und das tue ich immer noch" (Joe Zawinul).
Geboren am 7. Juli 1932, beginnt der bedeutendste österreichische, vielleicht sogar bedeutendste europäische Jazzmusiker, im Kindesalter Akkordeon zu spielen. Später studiert er am Wiener Konservatorium klassisches Klavier. 1958 erhält er ein Stipendiat des Berklee College of Music, der weltweit wohl wichtigsten Jazzschmiede.
Kaum in den USA angekommen, braucht Miles Davis nicht lange, um die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Europäers zu entdecken. 1960 verpflichtet er Zawinul für die Produktion von sechs Alben, darunter "In A Silent Way" und der Meilenstein "Bitches Brew". Nebenher jobbt er als Pianist für die Sängerin Dinah Washington und den Trompeter Maynard Ferguson. Außerdem besetzt er neun Jahre den Klavierstuhl in der Band von Julian 'Cannonball' Adderly. Aus dieser Zeit stammt auch sein erster Hit "Mercy, Mercy, Mercy".
Ab 1970 folgen zusammen mit Wayne Shorter 15 spektakuläre und erfolgreiche Jahre als Keyboarder der Kultband Weather Report. In dieser Zeit komponiert er Jazzklassiker wie "Birdland" und erfindet so nebenbei den Hip Hop: "Ich hab den Hip Hop erfunden im 70er Jahr. Heute habe ich 65 bis 70 schwarze Rapper, die diese Aufnahmen sampeln", erklärt er im Interview.
Weather Report zählt noch heute zu den erfolgreichsten Fusionbands ever. Davon zeugen 16 Alben, weltweite Chartnotierungen und Mitmusiker wie die Basslegende Jaco Pastorius, Victor Bailey, Peter Erskine und Wayne Shorter. 1985 löst sich der Wetterbericht auf.
Zwei Jahre später geht Joe Zawinul mit 'The Zawinul Syndicate', seiner bis zu seinem Tod existierenden Band, an den Start. Mitte der 90er rückt er mit der mehrfach ausgezeichneten CD "My People" und dem Grammy-nominierten Live-Doppel-Album "World Tour" in den Mittelpunkt des Medieninteresses. In unterschiedlichen Besetzungen ist Zawinul mit seinem Syndikat unermüdlich auf Tournee, um seine Vision von World, Fusion und Jazz unters Volk zu streuen.
Dass seine Botschaft gehört und verstanden wird, bezeugen unzählige Preise und Auszeichnungen. Vom renommierten Downbeat-Magazin erhält er ganze 23 Mal den Titel "Bester Keyboarder des Jahres". Seine Komposition "Birdland" gewinnt neben dem Original auch in der Interpretation von Manhattan Transfer und Quincy Jones je einen Grammy. Lebenswerk-Auszeichnungen und eine Unmenge goldener Schallplatten & internationaler Preise vervollständigen seine Pokalsammlung.
2004 eröffnet Zawinul in Wien seinen eigenen Club: Joe Zawinuls Birdland, der seine insolventen Pforten 2008 wieder schließt. 2006 widmet er sich dem Weather Report-Repertoire und veröffentlicht gemeinsam mit der WDR Big Band das Doppelalbum "Brown Street", das zehn seiner zeitlosen Kompositionen in ein feuriges Bigband-Licht taucht.
Anfang August 2007, kurz nach Beendigung seiner Geburtstagstournee, wird Joe Zawinul ins Wiener Wilhelminenspital eingeliefert. Am 11. September erreicht die Jazz-Welt dann die traurige Nachricht: Josef Erich Zawinul ist tot. Er überlebt seine Ehefrau Maxine, die am 26. Juli starb, nur um wenige Wochen.
© Laut
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